Nicht ohne den Anderen

Sa 06.04.2024

Mk 16:9-15 Die Jünger zu Ostern

Was sind das für Menschen, diese Jünger?

Maria berichtet den Jüngern von der Begegnung mit Jesus.

Sie glauben ihr nicht.

Die Emmaus-Jünger berichten von ihrer Begegnung mit Jesus.

Sie glauben ihnen nicht.

Nun kommt Er zu ihnen.

Das Erste, was Er ihnen mitteilt, sind scharfe Worte ob ihres Unglaubens und der Härte ihrer Herzen.

Judas hatte Jesus verraten.

Petrus hatte Jesus verleugnet.

Thomas blieb den Treffen fern und verharrte lange darin, ein persönliches Zeichen zu sehen.

Die Jünger insgesamt waren ungläubig und hartherzig.

Das ist die Kirche.

Aber die Kirche ist auch:

Liebende, wartende Frauen. Frauen, die vielleicht schon wissen, dass die Männer sie nicht ernst nehmen – und dennoch zu Petrus eilen.

Johannes, der ins Grab sieht und glaubt.

Männer, die sich von Jesus belehren lassen, Ihn einladen und dann ihr Leben ändern und umkehren.

Nicht die Frauen retten sich, nicht die zwei retten sich – sie retten die Gemeinschaft, die Kirche.

Gestern schon Johannes und Petrus als Einheit der Verschiedenheit.

Auch da schon: Der Geliebte ist Salz, zunächst Salz unter den Jünger.

Weil niemand für sich allein glaubt, zweifelt auch niemand für sich allein.

Du, Herr Jesus, siehst uns als Gemeinschaft.

Israel in der Wüste

Es gab eine Stelle, an der Gott sagt: Ich vernichte diesen Haufen und fange mit dir, Mose, neu an.

Vielleicht hätte Jesus sagen können: Ich fange mit dir, Johannes, neu an.

Er war immer liebend und glaubend.

Wie oft denke ich, Gott kann und wird doch nicht mit dieser Kirche Sein Reich bauen.

Und ja, Gott kann ein Volk verwerfen.

Ich denke an Sodom.

Ich denke an die Epoche Noachs.

Ich denke an Kanaan, am Amalek.

In Sodom fanden sich keine zehn.

Jesus, der Israelit sagt: Töte nicht sie, töte mich.

Dies Volk und ich – wir sind eins.

Israel starb wenig später und ist dabei aufzuerstehen.

Salz der Erde

Gott verdirbt nicht den Gerechten mit dem Ungerechten.

Und gerecht ist bei Gott der Liebende.

Der Liebende mischt sich unter die Ungerechten – und Gott sieht Seine Sohn in ihm – und darum in ihnen.

Wer meint, er könne für sich selbst Seelig werden kennt Gott nicht.

Gott ist Liebe.

Liebe ich die Menschen um mich herum nicht, bin ich nicht Teil Gottes.

Ich kann nur mit dem Bruder untergehen – oder mit ihm leben.

Ohne ihn, ohne ihn zu lieben, bin ich selbst auch schon tot.

Gott kennt nur Liebende.

Und diese Liebe findet zuerst in der Familie statt, in der Gemeinde und dann der Welt.

Parallel dazu in der Verbundenheit mit dem Erstgeborenen (Israel).

Die Liebe des einzelnen Menschen dient ihm nicht!

Sie dient der Gemeinschaft.

Den Anderen zu lieben um von ihm geliebt zu werden ist in etwa wie das kurzschließen einer Batterie.

Es fließt ein großer Strom und die Batterie ist bald leer (wenn nicht schlimmeres passiert!).

Noch schöner passt das Bild mit der Batterie für die Selbstliebe.

Ist dass denn attraktiv?

Eine Frage aus unserem Männerkreis.

Es ist kein Mechanismus innerhalb der Welt.

Gibt es die Welt Gottes nicht – dann ist es törichter Idealismus.

Der Weg des Nutzens, den uns das Gesetz eine Weile führt, endet an einer Stelle. An der Stelle, wo eine andere Instanz in uns gemeint ist.

Die potenzielle Gotteskindschaft.

Jesus war im Himmel.

Dem „attraktivsten“ Ort überhaupt.

Aber das Wesen des Himmels ist es garnicht, attraktiv zu sein – sondern liebend.

Der Liebende bleibt nicht – er geht zu dem je Anderen.

Das hat nichts zu tun mit einem Gedanken daran, was er davon hätte.

Eine andere Welt.

Welcher Welt will ich angehören?

Welche Heimat pflegen, bewässern, bewandern?

Ich komme nicht in den Himmel, weil ich liebe.

Ich bin vom Himmel – darum liebe ich.

Ich bin Sohn der Liebe – oder ich verwehe.

Lieben ist ganz leicht – ich muss nur aufhören, sie zu bekämpfen oder vor ihr wegzulaufen in dem Wahn, mich so zu retten.

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