Normale Menschen

So 07.04.2024

Joh 20:19-31 Jesus trifft die Jünger in Jerusalem

Wann werde ich Christ sein?

Zusammenhang

Früher dachte ich, Ostern wäre jenes schöne Ereignis, was ich heute bei Johannes lese.

Jesus kommt am ersten Tag der Woche zu den Jüngern und sagt zweimal: „Friede sei mit euch“.

Es ist der freundliche Johannes, der das schreibt.

Mir scheint, Johannes wollte hier zunächst aufhören – dann aber hat er noch das Kapitel 21 geschrieben. Das Kohlenfeuer (siehe gestern) und die merkwürdige Berufung des Petrus.

Es galt immer: Ich will euch in Galiläa treffen.

Jerusalem war ob der verängstigten und verhärteten Herzen der Jünger.

Thomas

Gerne wird der Zweifel von Thomas positiv dargestellt. Ich erinnere nicht es anders gehört zu haben.

Aber ich sehe es aber anderes.

Jesus wollte nicht noch diesen Jünger verlieren.

Schon um der zehn willen hat Er den Sonntag nicht verstreichen lassen, ohne doch in Jerusalem zu ihnen zu kommen. Aber es fehlte Thomas.

Noch eine Woche wartet Jesus auf diesen einen, schwachen Jünger.

Und Er sagt explizit: Seelig ist, wer nicht sieht und doch glaubt.

Eine scharfe Kritik an Thomas.

Ein trauriges dennoch von Jesus ist keine Ermutigung es Thomas gleichzutun.

Nicht besser als ich

Die Jünger scheinen mir normale Menschen zu sein.

Normal, wie ich.

Dennoch geht von ihnen eine Veränderung der Welt aus.

Dennoch werden sie alle Heilige sein.

Zehn von Ihnen werden um ihres Zeugnisses willen getötet werden, viele am Kreuz enden.

Aber nun: Wie kommt es mit Ihnen von „A“ nach „B“.

Vom Verleugner zum Fels?

Vom Ungläubigen zum Märthyrer?

Der untere Weg

Ich vermute, es ist dieser Weg, der ganz unten längs führt.

Der es erlebt, wie alles Selbstvertrauen zerbröselt.

Der Weg, der kein Heldenweg ist, sondern ein Weg des Scheiterns.

Mutige, liebende Frauen stehen ab Grab und erleben Jesus – Petrus aber, der Held, fürchtet sich „vor den Juden“ und verschließt sich in der Kammer.

Geht dann endlich nach Galiläa und weiß nichts Besseres als erfolglos zu fischen.

Und wird von Jesus schmerzhaft nach seiner Liebe gefragt.

Ostern ist dunkel, dunkel, dunkel.

Unterbrochen nur von kurzen Momenten des Lichtes.

In einer scheinbar anderen Welt fallen solche Worte wie: „Wem ihr vergebt, dem ist vergeben“. Wie merkwürdig wird sich das in den Ohren dieser Jünger angehört haben. Fast wie Hohn.

Hindurch

Hindurch ist zunächst: nach unten.

In die Dunkelheit.

Ich rede hier nicht von dem, der Christus gerade entdeckt hat.

Ich rede vom Übergang vom Jünger zum Christen, wie ich es nenne.

Der Jünger ist dabei, Jesus kennenzulernen. Zu seinem Leben hinzuzufügen.

Gut.

Dann erlebt er oft wunderbare Dinge – und meint, er wäre Christ.

Aber dieser Weg ist nur das Geländer, an dem er lernt, dass es in seinem Herzen auch die Möglichkeit gibt, Jesus ganz zu gehören.

Und dieser Weg führt hinab in das sterben des eigenen Weges, des eigenen Erfolges.

Zur Offenbarung der eigenen Jämmerlichkeit.

Ich vermute, Jesus weiß, wie tief Er mit uns gehen darf.

Wie gründlicher er „abräumen“ darf.

Ob er wirklich „rein Tisch“ machen kann.

Denn Er sehnt sich nach diesem reinen Menschen, der nur noch Jesus kennt und in Ihm den König, der Kyrios erkennt. Und nun von anderen „Christ“ genannt wird. Das ist der, der „immer vom König spricht und diesem folgt“ – so sagte man in Antiochia.

Andere sagen es – denn ich kenne mich nicht mehr.

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