In die Dunkelheit

Sa 13.04.2024 🌼 F.

Joh 6:16-21; dunkle Rückfahrt über den See.

Jesus schickt Seine Jünger ins finstere Warten, ja in den Sturm.

Warten

„Es war dunkel geworden, und Jesus war noch nicht gekommen.“

So fühlt sich diese Zeit an.

Gestern wurde das „Selbsbestimmungsgesetz“ verabschiedet. Finsternis.

Und wo bleibt Jesus?

Warten? Zurückrudern? Weiterrudern?

Eben schien alles noch so gut (Speisung der 5.000). Jetzt ist es, als wäre es so lange her, nicht mehr von Bedeutung.

Warten scheint ein typischer Bestandteil des Weges mit Jesus, der Jüngerschaft.

Warten, bis es dunkel wird (nicht das schöne warten in erster Dämmerung).

Sturm

Als wenn ich es geahnt hätte.

Das Warten führt zu nichts Gutem. Meine Geduld bringt mich in den Sturm. Alles wütet gegen mich, der ich treu wartend gerudert habe.

Habe ich etwas falsch gemacht? Etwas nicht richtig verstanden?

Jüngerschaft ist „falsche Frucht“ ernten, Sturm ernten, Sturm, den ich nicht gesät habe.

Jesus kommt auf erschreckende, unheimliche Weise

Was mir zum Guten dient, erscheint zunächst unheimlich.

Jesus kommt anders. Ich warte auf einen Jesus nach meiner Vorstellung – Er kommt aber ganz anders. Zum erschrecken.

Viele haben ein Jesusbild, das sie aus frühen, netten Tagen aufbewahrt haben. Vielleicht den, der ihnen half, ihnen Brot gab, sie tröstete.

Nun kommt Er zu meinem Erschrecken.

Sie wollten Ihn zu sich nehmen

Aber da waren sie schon am Ufer, am Ziel.

Sie haben den Weg praktisch allein geschafft.

Wege des Lebens, Wege der Kirche, Wege Israels als „geschickte“ Wege.

Jesus schickt sie eines Weges – allein.

Ins Warten, in die Dunkelheit, in den Sturm, einen langen Weg.

Und Er bleibt zurück.

So habe ich mir das nicht vorgestellt.

Wollten wir nicht immer zusammen gehen?

Sollte ich nicht mit jedem Schritt im horchen und gehorchen von Dir begleitet sein?

Du schickst mich weg?

Muss das sein??

Wozu?

Schon im Garten Eden hat Gott den Menschen allein gelassen.

Wozu?

Hat Er anderweitig zu tun?

Bin ich nicht so wichtig?

Einsamkeit Jesu

Jesus war zum Beten zurückgeblieben. Zum Beten ist Er von den Menschen weggegangen, allein, auf den Berg.

Offenbar war der Vater nicht allezeit für Ihn spürbar. Jesu Einsamkeit war die Zeit, in der Er mit und bei den Menschen war. Andersherum als bei uns.

Selbst bei Jesus.

Und die Menschen. Sind sie nicht einsam in ihrer Geschäftigkeit? In ihrer Zerstreuung und suche nach Sinn?

Im Meer der Welt bin ich immer einsam.

Und die Offensichtlichkeit der Einsamkeit, der Dunkelheit, führt zum inneren Sturm.

Die Würde des Menschen erkenne ich in der Einsamkeit. Nicht der emotionalen Einsamkeit, sondern dem allein sein, dem getrennt sein von meinem Schöpfer.

Das, was ich ganz heimlich und allein, unbeobachtet und ungewohnt tue, offenbart, wer ich bin, wer ich sein will.

In der dunklen Nacht erhält der Mensch die Krone der Gottesbildlichkeit.

Du – was willst du?
Ganz ohne die Nähe Jesu.

Ganz ohne ein Gefühl des Glaubens.

Im Sturm.

Dem Sturm, der jede Sicherheit von mir reißt.

Alle Gewissheiten und Gewohnheiten.

Selbst die Stille.

Als Gott die Welt schuf, hat Er das Licht von der Finsternis geschieden.

Ich deute es so:

Er hat Raum gelassen.

Finsternis ist Raum für den Menschen zur Schöpfung.

Schöpfung ist Verherrlichung Gottes.

Der Mensch füllt etwas von der Finsternis mit Gottesbildlichem „Ich will“.

Ich will, dass es sei.

Ich will, dass ich Dein sei.

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