Sohn des Vaters

So 21.04.2024

Joh 10:11-18; der gute Hirte.

Das weiße Band.

In diesem Film antwortet ein junges Mädchen auf die Fragen eines kleinen Jungen nach dem Tod. Angesichts des Erlebens des Todes fragt er sie, ob auch andere sterben müssen. Am Ende ahnt er und fragt: auch du, Schwester? – Auch ich?

Ist diese Frage nicht köstliche Gnade und Heilmittel gegen die Illusion der Welt?

Der Hirte, der Sein Leben gibt

Zunächst geht es hier um Jesus selbst. Vielleicht eine Einleitung zu dem Thema, warum er nicht König von Israel wird, wie es viele erwartet haben, auch die Jünger.

Kurz danach geht Er wieder nach Judäa und die Jünger wundern sich, warum Er in das Gebiet geht, das für Ihn so gefährlich ist.

Mir scheint heute zudem ein Prinzip wichtig, ein Wesensmerkmal.

Ich kenne es schon – aber es ist gut dies öfter zu bedenken, zu atmen.

Was hab ich davon

Das Tier in uns will haben. Geld, Sex und Macht, wie viele sagen.

Der Panther von Nietzsche.

Die Kultur zügelt dieses und zielt auf Gerechtigkeit.

Wenn ich schon nicht mehr haben kann, will ich mindestens dass, was Gerecht ist.

Der Hirte der arbeitet und will seinen Lohn für seine Arbeit.

Das ist gerecht.

Wie laut schreit die Gerechtigkeit in uns.

Ich sage, dass dies in der Regel nicht der Schrei nach Gerechtigkeit ist, sondern ein ethisch umkleideter Schrei des Panthers, wie zuvor.

Denn ich sehe nur zwei Möglichkeiten.

Ich bin Sohn der Welt oder Sohn Gottes.

Zwar kann ich das in der Praxis alternierend sein – aber es immer die Anfrage nach einer klaren Entscheidung.

Zu schnell täusche ich mich über mich selbst, wenn ich meine, ein moralsicher Mensch zu sein. Und außerdem: es ist sehr anstrengend.

Für mich

Was habe ich davon ist die Frage der Welt.

Inbegriff der Selbstsorge.

Was habe ich heute von der Messe (ist ohne Eucharistie)?

Was habe ich davon, diese Andacht zu veröffentlichen?

Es sind keine dringenden Fragen – aber sie lauern an der Ecke und warten darauf, dass ich ihnen Raum gebe.

Leben geben

Ist eine 180° Wende des Lebens.

Leben geben heißt selten physisch zu sterben.

Sondern zuerst stirbt der Nutzen für mich.

Das „auch“. Die Hingabe an die Sorge – ja das Raum-geben für die Sorge.

Sorge um „meine“ Zeit.

Sorge um mein Vorkommen, meine Wirksamkeit, meine Sicherheit.

Um den Respekt und die Anerkennung. Um Freundschaft und ein schönes Leben.

Jesus wird nach Judäa gehen, zu Seinem Freund Lazarus. Hinein in die Gefahr.

Zeugnis

Hingabe der Sorge gelingt nur im Blick auf etwas Größeres, jemand Größeren. Auf Dich.

In dem Maß mir dies gelingt, in dem Maß verschwinde ich in Dir.

Ich erlebe mich selbst weniger und dafür mehr Dich.

Deine Geduld, Deine Freundlichkeit zumeist.

Deine Zuwendung und Dein Mitleid.

Jede Ecke, an der ich mich stoße, ist eine Ecke, an der ich (noch) aus Dir herausrage. Und statt mich darüber zu ärgern, will ich es hineinnehmen in das geborgen-sein in Dir.

Du bist ganz beim Anderen. Ganz beim Nächsten.

Indem ich beim Nächsten bin, bist Du in mir (oder ich in Dir).

Der gute Hirte

Das bist Du – und das ist Dein Wesen.

Das Wesen, zu dem Du uns wandelst, wenn wir Deiner Stimme gehorchen.

Insofern beschreibt es auch mich.

Der Hirte verlässt die Herde nicht, wenn es dunkel wird.

Und es wird dunkel.

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