Wann tue ich etwas mit Jesus?

Mi 01.05.2024

Joh 15:1-5 Der Weinstock und die Reben.

Es ist derselbe Text wie Sonntag. Gute Möglichkeit, noch genauer hinzuhören.

Was finde ich im Alltag vor?

Was auch immer ich tue – ist es „mit Jesus“ getan?

Aber noch genauer:

Die Rebe wächst aus dem Stock. Es ist weniger einer Kooperation als eine Entfaltung dessen, was der Stock ihr gibt.

So kommt es nicht aus mir, und Jesus fügt etwas hinzu oder begleitet mich.

Sondern meine Rolle ist zumeist eine empfangende – wenn auch nicht ausschließlich.

Wie ernst nehme ich das?

Ist es nicht so, dass ich den Tisch leer vorfinde und keine Geduld habe, auf Jesus zu warten? So fange ich schon mal mit dem Meinen an.

Oder mehr noch: Ich mache zuerst das meine und schaue nur, wenn dann noch Raum bleibt, nach Dir.

Mir scheint mein leibliches Leben von der leiblichen Welt bestimmt zu sein.

Seien es die Umstände, seien es meine Gefühle.

Heute bin ich müde – das hat Priorität, heute „kann“ ich nicht.

Doch zunächst:

Wie passt das zum Gesetz?

Im Sinai offenbart sich Gott als der Heilige, gewaltige, donnernde Gott. Israel erkannte Gott als den, dem sie sich nicht nahen können.

Allein Mose kann und soll das tun.

Israel empfängt die Ordnungen und Gesetze.

Mehr kann ich als Erdling nicht verkraften.

Auch als Jünger auf dem Weg mit Jesus kann ich die Totalität Jesu nicht ertragen.

Ich verbanne Jesus in „Orte und Zeiten“.

Und in Ordnungen.

Das ist gut.

Nun aber:

„Ohne mich könnt ihr nichts tun“.

Anders gesagt: Alles, was ihr ohne mich tut, ist nicht „ewig“, hat keinen Bestand und verfehlt somit das Ziel des Lebens (Zielverfehlung = Sünde).

So sind Ordnungen und Gesetze nur die Plattform, von der aus ich springen kann.

Springen ist das Unbekannte „Du“ Jesu.

In dass „Dein Vater ist mein Vater“. Das Fremde. Das, in dem ich mich nicht mehr selbst halten kann.

Nicht wann ich will – wann Du willst.

Eine gehörte Tat ist immer eine Tat zu einer bestimmten Zeit. Zu der Zeit, die der Tat zugedacht ist, die lebendig gehört ist.

Jesus schreibt in den Sand.

Du hast nichts Schriftliches hinterlassen.

Schriftlich wäre zeitlos, da immer gültig.

Das gab es schon und gibt es noch: die Thora.

Aber auf dem Boden der Thora, dem Sand der Thora, schreibst Du in die Zeit hinein.

Der Taube hat zunächst noch die Thora, die Bibel.

Nur der Hörende sieht Deinen Finger im Staub der Schrift.

(Es ist wirklich ein Hören der Schrift, der Sehende hat Zeit, der Hörende ist in der Gegenwart.)

Praktisch

Bedingung ist, dass ich mir etwas sagen lasse.

Es ist nicht eine Information, die nun wieder in meine Bibliothek einsortiert werden kann. Zu meiner Verfügung.

Es ist ein Einlassen auf das Fremde des Anderen.

Der freie Verlust der Kontrolle an den, der mich liebt.

Es scheint wie ein Selbstverlust – und das soll es nicht sein.

Es ist eine freie Hingabe. Oder ein Überlassen an jemand Konkretes.

Nicht die Hingabe selbst ist das wichtige, sondern wem ich mich hingebe.

Nicht Stoizismus!

Nicht Passivität.

Nicht Torheit.

Sondern ergreifen des eigentlichen wofür des Lebens.

Eine mutige Entscheidung alles Kleine in das eine Große zu geben.

Nicht mehr „was“ habe ich davon, sondern „wen“ gewinne ich.

Wenn Du siehst, dass ich das mit aller Kraft will, dann wirst Du die Türen dazu öffnen.

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