Fan Gottes

Di 14.05.2024

Joh 17:1-11 Jesu Gebet der Gottesverherrlichung

Schuhe Jesu

Bei Wyschogrod lerne ich, wie sehr das Judentum das Reden Gottes für abgeschlossen gehalten hat. Mit dem, was Gott getan und gesagt hatte, wurde umgegangen, ein neues Reden würde in der Zeit der Ankunft des Messias geschehen.

Die Staatskirchen reden zwar vom Heiligen Geist – ich nehme aber kaum die Erwartung wahr, dass Gottes Reden aktuell ist.

In dieses getrennt sein hinein betet Jesus.

Wovon redet Er?

Ich betrachte heute die Verherrlichung Gottes und Jesu.

Doxazo

Griechisch steht dort „doxazo“. Das heißt, eine bestimmte Meinung zu haben.

Ich meine also, Gott ist ok – so?

Das Wort Meinung ist im deutschen verkommen.

Darum nehme ich provisorisch das Wort „Fan“.

Ich bin ein Fan von Gott.

Das Wort Fan kommt vom lateinischen fanaticus und das wiederum von fanum. Fanum ist ein heiliger Ort oder Bezirk, ähnlich wie Tempel, aber nicht nur auf ein Gebäude bezogen.

Fanum ist, wer religiös zu einem bestimmten Heilgen Ort gehört – oder bei mir zu einer Person. Insofern bin ich „Fan“ Gottes.

Die Meinung macht den Gemeinten erst

Ob ein Ort heilig ist, hängt zumeist davon ab, ob Menschen ihn so sehen und so behandeln.

Wenn die Touristenscharen durch einen Dom strömen und laut schwätzend ihr Fotos machen, empfinde ich das wie einem erlegtem Großwild gegenüber: Die Kirche ist dann nur noch Opfer, aber kein Heiliger Ort mehr.

Tote Bilder statt lebendige Wandlung – keine substanzielle „Meinung“ zum Heiligen.

Besonders extrem ist dies in der Eucharistie.

Auch hier sehe ich das zwei Schlüssel Prinzip. Christus ist anwesend (Schlüssel eins) – bin ich es auch? „Meine“ ich von meinem ganzen Sein her das dieser mein Heil ist (Schlüssel zwei).

Meinung

Meine Meinung ist, wenn ich es ernst nehme, das was mich ausmacht.

Eben „meins“.

Der Vollzug des Seins geschieht immer im Bezug. Wer ich bin, zeigt sich an meiner Stellung zum anderen – nicht weniger.

Und: Auch wer der Andere ist, hängt wesentlich von meinem Bezug zu ihm ab.

Auch die Künstler achten auf ihre Fans.

Ich bin der, der du meinst, der ich bin.

Das ist ein zu extremer Satz – aber er ist Teil einer größeren Wahrheit.

Besonders für mich, der ich „meine“ ist es bedeutsam.

Ist der Andere Objekt für mich, bin ich nicht in Beziehung zu ihm. Und, wie Martin Buber schreibt, wird das Ich erst am Du.

Wer Gott für mich ist, hängt an meiner Meinung von Ihm.

Nicht im Sinne der Konstruktion, sondern im Sinne der Bezogenheit.

Erneut im Sinne der zwei Schlüssel.

„Let God be God“, sagte jemand einmal zu uns (in einem Hausreis).

Da komme ich vor. Ich lasse Gott Gott sein – oder eben nicht.

Wenn Gott am Ende der Zeit Gott ist, unabhängig von mir, ist der Raum der freien Beziehung geschlossen und ich bin nur noch Sein Objekt.

Gott aber setzt Seine Herrlichkeit in meine Augen.

Die Cherubim in Hesekiel 10:12 und Offenbarung 4:6-8 sind über und über mit Augen bedeckt. „Und ihr ganzer Leib‭, Rücken‭, Hände‭ und Flügel‭ und die Räder‭ waren voll‭ Augen‭ um und um.“

Mir scheint, das Thema „Meinung“ ist ein Ort zentraler Bedeutung. Er wirkt in viele Richtungen und ich will weiter lernen sehr sorgfältig damit umzugehen.

Ich aber bin fanus Gottes, Er ist der Ort meiner Verehrung und meiner Zugehörigkeit.

Hinterlasse einen Kommentar