Einheit und Überschuss

Do 16.05.2024

Joh 17:20-26 Weiter letztes Gebet Jesu: Um die Einheit.

„… für alle, die durch sie an mich glauben.“

Alle sollen eins sein. In uns. Zur Herrlichkeit Gottes. Damit die Liebe, mit der Du mich geliebt hast, in ihnen sei, und ich in ihnen bin.

Ich habe mich vor Kurzem mit jemandem unterhalten, der aus einer christlichen Gemeinde kommt, die sagt: In einer katholischen Kirche wirst du keinen Christen finden. Er selbst war nicht dieser Meinung (im Gegenteil).

Der Schmerz, den dies in mir verursacht hat, hat wenig bis nichts mit einer Kränkung meiner Konfession (und damit mir) zu tun.

Sondern mit ebendiesem Text heute.

Einheit

Der Begriff „Einheit“ gefällt mir nicht besonders. Es geht ja um mehr.

Es geht um Liebe, es geht sogar um den Namen Gottes.

Und gerade ein Christ, der ein Maß an Erkenntnis hat, hat Verantwortung für den Namen Gottes, das Wesen Gottes.

Name Gottes

Jesus spricht davon, den Namen des Vaters bekannt zu machen.

Was heißt „Namen“. Ein Name, so wie Peter, Paul und eben JHWH?

Ein Name ist hier viel mehr. Es ist die Offenbarung des Wesens einer Person.

Aber was ist dann der „Name Gottes“? Was meint Jesus?

Gern höre ich Vorschläge und Erkenntnisse.

Hier nun das meine:

Das Wesen Gottes drückt sich in der Trinität aus.

Ich greife einen Aspekt heraus:

Es ist etwas

Über das Ich und Du von Martin Buber hinaus, also das Dialogische Prinzip hinaus, sage ich, dass Trinität immer auch „Überschuss“ ist.

„Lasset uns Menschen machen“. Es bleibt nicht beim „wir“.

Oder:

Wenn der Geist über Maria kommt, kommt etwas ganz Neues in die Welt – Jesus.

Wenn der Geist über die Jünger kommt, kommt etwas ganz Neues in die Welt – die Kirche.

Ich sprach gestern mit dem Enkel, der oft erstaunlich kluge Vorschläge und Fragen bereit hat (Fenno). Er hielt den Glauben für irrwitzig.

Ich sprach mit ihm darüber, dass es ebenso irrwitzig ist, dass etwas ist und nicht vielmehr nichts. Aus nichts kommt nichts.

Dieser kluge Junge beendete seinen Redeschwall und hielt inne.

Das etwas ist, ist nicht von dieser Welt.

Das ganze Sein kommt aus diesem Überschuss.

Und der Überschuss ist nicht das Ergebnis einer Absonderung Gottes, eines Abgebens. Sondern das Ergebnis von Bubers Ich und Du. Von der Liebe.

Unsere Teilhabe an der Liebe Gottes hat Schöpfungscharakter.

Gott schafft Wesen von Seinem eigenen Blut. Die so sind wie Er.

Eifersucht

Personalität beinhaltet Unterschiedlichkeit. Zum Teil bis ins Tiefste hinein.

Der andere hat etwas, was ich nicht habe.

Unsere Zeit hasst das. Darum die Gleichmacherei. Die große Angst vor Diskriminierung.

Lateinisch discrīminātio → lat. für „Scheidung“ oder „Absonderung“;

Frucht geschieht jedoch aus der Begegnung von Unterschiedlichem, von Besonderem.

Toleranz

Toleranz ist nicht Liebe. Toleranz ignoriert die Bedeutung der Unterschiede und erklärt sie für das Große Ganze als nicht wichtig.

Die Energie, die aus der Begegnung mit dem je Anderen kommt, kann in Hass verwandelt werden, in Toleranz – oder in Liebe.

Sie ist also destruktiv oder neutral (Jesus sagt: lau) oder produktiv.

Meine konfessionellen Brüder

Ich hasse sie nicht, garnicht.

(Es gab eine Zeit, in der der Schmerz, den ich durch Charismatiker erfahren habe, mich zu vorsichtiger Distanz verleitet hatte.)

Ich hasse sie nicht – aber ich toleriere sie auch nicht.

Sondern ich liebe sie.

Diese Liebe verursacht einen Schmerz.

Ohne Begegnung werden wir den Namen Gottes nicht ehren. Wir werden nicht Seine Söhne sein.

NIEMAND wird für sich selbst „gerettet“.

Wenn meine Erlösung nicht dich betrifft, Bruder, ist sie auch für mich nicht fruchtbar – was soll sie denn. Sie verweht.

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