Vermintes Feld

Mi 22.05.2024

Mk 9:38-40 Wer nicht gegen uns ist, ist für uns

Als ich am 20.05.2024 über den Leib der Kirche schrieb, hatte ich gehofft, dass der Kelch des Disputes darüber an mir vorübergeht.

Es ist nicht so, das Thema wurde sichtbar und heute fügt sich das Evangelium hinzu. Ich weiche nicht aus.

Zunächst ist das Wort Jesu entlastend.

Der liebende Johannes kann sich nicht vorstellen, im Namen Jesu zu wirken, ohne Jesus nachzufolgen.

Ich auch nicht.

Es spricht so viel dafür, vor allem die Liebe und die Einheit im Leib Christi.

Und gibt es nicht den Missbrauch? Das Spaltung um Spaltung im Name Jesu erfolgt?

Jesus aber gebietet den Frieden damit.

Worum geht es genau?

Johannes berichtet von jemandem, der falsche Götter austreibt.

Er tut das rechte – auch wenn er nicht in der vollen Ordnung ist.

Das rechte ist immer recht.

Ja auch ohne den Namen Jesu.

Denn die Welt ist zwar unter fremder Führung, ihre Ordnungen sind aber aus der Schöpfung Gottes.

Und Gott hält sich zu Seinen Ordnungen – selbst wenn sie missbraucht werden.

So hat z. B. auch ethische Erziehung einen Wert, selbst außerhalb des Leibes Christi.

Heiden können Gutes tun und tun Gutes – oft mehr als Christen.

Es ist nicht recht, das Gute nur deshalb nicht zu fördern, weil es nicht aus der Nachfolge Christi kommt.

Ich sehe zwar eine Gefahr, dass das zweitbeste der Feind des besten ist – habe aber daraus kein Recht, es zu hindern.

Konfession

Zuerst haben sich die Konfessionen gegenseitig erschlagen.

Heute sind sie in Gefahr, ihr Substanz derart aufzugeben, dass es kaum noch Unterschiede gibt und man das Zweitbeste zum Besten erklärt.

Ich sage weiter: Suche das Beste.

Aber auf dem Weg würdige ich das Zweitbeste.

Das Zweitbeste ist das Suchen des Guten in der je anderen Konfession.

Es ist weder der Frieden um jeden Preis noch das Fordern an den anderen, das Bessere zu tun.

Sondern die Einladung. Die Klarheit. Die Wahrhaftigkeit.

Gott heilt – nicht ich.

Ich aber bin spürbar, in dem wer ich bin, sodass Gott anhand von mir das Seine tun kann.

Das heißt, ich bekenne das Bessere.

Der Anspruch das zu sagen fordert von mir Rechenschaft es mit ganzer Kraft zu suchen, denn ich Verantworte etwas vor meinem Bruder.

Toleranz wird schnell zur Gleichgültigkeit.

Und Gleichgültigkeit ist Lieblosigkeit.

Damit verschiebe ich das Risiko des Irrtums nur in die Zukunft.

Intoleranz ist heute in Schimpfwort.

Wenn die Intoleranz Unfreiheit und Geltungssucht zur Ursache hat, stimme ich ganz zu.

Aber der Missbrauch einer Sache bedeutet nicht, dass einfach das Gegenteil richtig ist.

Hemmungslose Toleranz ist das Gegenteil von Liebe.

Liebe kennt eine Wahrheit – aber zwingt sie nicht.

Liebe erleidet die Unwahrheit – sie schlägt sie aber nicht tot.

Wenn mir jedoch der andere egal ist, leide ich nicht unter seiner Unwahrheit.

Ich weiß, dass solche Worte heute verboten sind.

Wahrheit wird mit Anmaßung identifiziert.

Es geht um ein demütiges sich einlassen auf Wahrheit. Wahrheit immer als „Ansicht“, das heißt ein Blick auf eine zwar partielle, aber gültige Wahrheit. In Überschneidung mit der Ansicht des Bruders. Ansicht ganz wörtlich gemeint (es ist eine Sicht auf Wahrheit).

Ich bin mit meinen Augen verantwortlich, meinem Bruder das zu benennen, was ich als wahr erkannt habe.

Mit dem Hinweis, dass mein Umgang mit der Wahrheit zum Schaden wird, wenn ich leichtfertig oder egoistische etwas behaupte, was ich aber nicht für meinen Bruder nicht verantworten kann.

Gott fragt mich nach meinem Bruder.

Wenn ich sage: Ich habe ihn in seinem Glauben gelassen, wird Gott sagen: So lasse ich dich in deinem Glauben.

Und das widerfahre mir nur nicht.

Christus ist gestorben, weil ich falsch bin.

Und ich brauche ebenso die Wahrheit des Bruders, wie die von Christus.

Denn niemand kommt allein in den Himmel.

Immer werde ich nach Zeugen gefragt, nach Bürgen.

Dieses sehr große Thema ist in der Kürze schnell mißzuverstehen. Ich bitte mit wohlwollen vor dem Herzen prüfen.

Und gerne fragen.

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