Die Hochzeit ist nicht die Ehe

Sa 25.05.2024

Mk 10:13-16 Jesus stellt Kindern in die Mitte

Nicht der Gott der Theologen

Auch nicht der Gott der Charismatiker oder der Täufer.

Überhaupt kein Gott da oben im Himmel.

Gott ist nicht fern, nicht kompliziert, nicht überfordernd. Kinder können Seine Kinder sein. Einfach so.

Es gibt Orte, die heiliger sind als andere. Es gibt Riten und Symbole, die helfen und wichtig sind (Taufe, Eucharistie). Man sollte z. B. nicht Ehe leben ohne Trauung.

Aber die Trauung ist nicht die Ehe!

Am Ende rettet mich nicht die Taufe, auch nicht die Geisttaufe oder ein Pastorenamt. Schon gar nicht der viel beschworene Glaube, wie ich ihn zumeist antreffe.

Gott fragt nicht nach meinem Glauben, sondern nach meinem Leben.

Er fragt: „Bist Du einer aus meiner Familie?“

Die Liebe des Kindes

Vor kurzem kam unser Enkel von der Schule (1. Klasse) und wusste, dass sein Vater auf ihn wartet.

Aber der Papa machte nicht sofort die Tür auf (hatte evtl. die Klingel nicht gehört).

Mit Tränen kam er zu uns (wir wohnen nebenan).

Nur einen Moment der Vorstellung, sein Vater würde ihn nicht erwarten erschütterte den sonst so starken Jungen.

Wenn mein Vater nicht da ist – dann ertrinke ich in Einsamkeit.

Mein Vater

Auch heute, mit fast 68 Jahren, ist die Vorstellung, dass mein leiblicher Vater vom Himmel schaut und mich wohlwollend und stolz anschaut, überwältigend schön. Um ihn froh zu machen, will ich gerne dem Guten nachjagen.

Und zu wissen, dass ich ihn wiedersehen werde ist mein großer Trost.

Wie viel mehr meinen himmlischen Vater.

Siehe da und dort – Jesus

Nein, Er ist hier.

Martin Buber sagt, im Antlitz des Menschen ist Er gegenwärtig. Im Du.

Noch deutlicher sagt es Emmanuel Levinas. Das Antlitz des Anderen ist eine Vorladung Gottes.

Ich sage: Wer nicht eine heilige Ehe führt, der wird im Himmel ein Fremdling sein.

(Sofern er verheiratet ist).

Meine Andacht von gestern ist die vielleicht praktischste einer langen Zeit.

Jesus ist ganz nah, ganz praktisch – hier.

Und ich werde Ihm gleich einen Kaffee bringen. Mit geschäumten Milch.

Verborgenheit

In dem Film über den Seligen Franz Jägerstätter sagt ein Mann: „Wir suchen Jesus als einen, den wir bewundern. Nicht als einen, den wir nachahmen.“

Ich schaue auf meinen großen Bruder – Jesus.

Wie ist man Kind des Vaters?

So wie Er.

90 % Seines Lebens in Verborgenheit.

Und auch dann: „Er betete die Nacht zu Gott“. Entfernt von Menschen.

Auf Bergen der Einsamkeit.

Franz Jägerstädter ist nicht verstanden worden.

„Was bringt es“, fragte man ihn.

Gott ist uns so nahe, dass Er uns Mensch geworden ist. Ein Mensch, der mit Tränen und Dankbarkeit auf jenen verborgenen Mann schaut.

Um Kind Gottes zu sein, will ich die Anerkennung der Welt gering achten.

Die tägliche Gegenwart Jesu in den Menschen in meiner Nähe ist ein Blick in die Heimat des Himmels.

Der Sturm am Horeb ist nicht der Ort in dem Gott ist – es ist das leise säuseln in meiner Familie und in den Begegnungen der mir nahen Menschen.

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