Ist Liebe alles?

Mo 27.05.2024

Mk 10:17-27 Der reiche Jüngling

Am Sonntag habe ich eine schöne Predigt von Uwe Schäfer erlebt. Sie trug den Titel: „Liebe ist alles“. In vielem ist er mir nahe und ich habe mich gefreut.

Ich ergänze etwas.

Jesus fängt anders an

Nicht zuerst mit der Liebe – sondern mit den normalen, bekannten Geboten.

Er zählt sechs Gebote auf. Es ist nicht beiläufig oder eine rhetorische Vorbereitung.

Der junge Mann bestätigt: Bis dorthin bin ich mit Eifer gegangen, schon eine lange Zeit.

Mir scheint, der Mann tat es schon aus Liebe zu Gott. Er war vorbereitet für das, was Jesus jetzt sagt.

Jesus benennt den eigentlichen Preis der Liebe erst, als er die Resonanz Seiner eigenen Liebe zu der Liebe des Mannes wahrnimmt.

Denn er mutet ihm nun etwas zu, was die Ernsthaftigkeit der Liebe prüft: die Ganz-Hingabe.

Die Liebe Gottes ist göttlich.

Das heißt also auch: vollständig.

Und wir Menschen können das im Grunde auch tun – wenn auch mit Hilfe Gottes.

Aber die Würde des Menschen beinhaltet, dass es kein billiges Verliebtsein bleibt.

Kein partielles sowohl als auch.

Ich liebe Gott – aber es gibt auch Dinge, die ich von dieser Liebe ausspare.

Hier ist es materieller Reichtum.

Aber es ist auch alles andere an Begabung.

Ein gutes, erfolgreiches Leben der Selbstverwirklichung.

Begabungen der Leidenschaft und der Schaffenskraft.

Ich sehe deutlich, wie schwer es gerade für solche ist, Gott dies zu geben und Ihm nachzufolgen.

Der Lichtschalter ist nahe

Dies Beispiel ist aus der Predigt von Uwe Schäfer gestern. Wunderbar.

Des Nachts in einem fremden Hotel drängte es ihn ins Bad. Es war stockdunkel. Er wusste, dass eine Lampe ganz in der Nähe war – fand aber den Schalter nicht.

Selbst als er sich mühsam aufrichtete und mit beiden Händen die ganze Lampe abtastete.

Als er schließlich an der Tür das Licht angemacht hatte, fand er, dass der Schalter für die Nachttischlampe direkt neben dem Bett einbaut war – ganz nahe.

Und so ist es mit Jesus. Er ist allezeit ganz nahe und ich kann einfach mit Ihm Kontakt aufnehmen, mit Ihm reden.

Ja – so ist es. Ganz einfach.

Das will ich groß machen – auch in dieser meiner Einbettung in einen Zusammenhang.

Wir sind nicht bereit

Von Jesu Seite ist alles bereit. Sofort könnte ich mit Ihm gehen.

Aber von meiner Seite nicht.

„Gehe hin und verkaufe alles, was du hast.“

Das steht nicht am Anfang.

Am Anfang steht das kennenlernen der Welt Gottes.

Der Ordnung Gottes, der Heiligkeit Gottes.

Ein Eifer um die Form und um Äußeres.

Jesus nennt keine Abkürzung.

Es ist ein Einüben in eine innere Sehnsucht. Ich tue auch schon dieses Kleine, weil ich in mir eine Sehnsucht nach Gott erkenne.

Ich gieße diese kleine Pflanze.

Und ich lasse sie beschneiden (von Ihm).

Und die Resonanz der Liebe Jesu in mir erschüttert mein Herz – das es zerspringe zur Hingabe.

Es bleibt eine teure Angelegenheit.

Sie kostet mich mein selbstbestimmtes Leben.

Aber ich entscheide mich bei vollem Bewusstsein.

Nicht in einem emotionalen Rausch.

Nach einem Weg der Klärung und Bereitung.

Auch auf dem Weg gibt es die Nähe Jesu – aber meine Einschränkungen des Vertrauens sind real. Ich will nicht behaupten, sie wären nicht da. Aber ich will sie anschauen und eine nach der Anderen in das Feuer der Liebe geben. So das am Ende die Liebe alles ist.

Hier der Link zur Aufzeichnung der Predigt von Uwe Schäfer:
https://www.youtube.com/watch?v=6jty-cVQfsU

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