Was ist der Lohn?

Di 28.05.2024

Mk 10:28-31 Petrus fragt nach dem Lohn

Nach dem Erleben mit dem reichen Jüngling fragt Petrus nach dem Lohn.

Ist es denn nicht Lohn genug, mit dem Sohn Gottes zu ziehen, Heilungen zu erleben und Worte der Wahrheit?

Später sagt Petrus: „Wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“

Lohnt sich die Nachfolge?

Wozu soll das ewige Leben sein, wenn das Leben eigentlich eine Kette von Verlusten ist? Wenn man nicht nur alle Gebote halten muss, sondern alles aufgeben, was einem lieb und teuer ist.

Was ist das Attraktive am Leben, wenn alle mir bekannten Freuden „verkauft“ werden sollen? Ist denn solch ein Leben wert, auch noch ewig zu dauern?

Die Jünger habe alles verlassen und sind Jesus nachgefolgt.

Und was passiert?

Sie werden Jesus auch noch verlieren.

Und sie werden heimatlos durch die Welt ziehen, all die Demütigungen und Verfolgungen nur manchmal unterbrochen von Gemeindeaufbau mit schönen Erfolgen.

Aber was quält sich ein Paulus auch damit, wenn ich den Korintherbrief lese oder den Galaterbrief?

Am Ende werde sie alle gesteinigt oder gekreuzigt (mit wenigen Ausnahmen). Auch Andreas.

Wohlfühlevangelium

Wie ist es bei uns?

Gemeinschaft, Kultur, Tradition – das ist der Lohn für manche.

Gewissheit auf der richtigen Seite zu stehen und „gerettet“ zu sein ist der Lohn für andere.

Ein ethischer Kompass ist genug für andere.

Ein seelsorgerisches Lebens-coaching ist vielen das eigentliche Ziel.

Aber haben sie etwas „bezahlt“?

Die Frage des Petrus deutet darauf hin, dass er den Lohn in der Gegenwart nicht spürt. Es ist eher eine merkwürdige Alternativlosigkeit.

Jesus weist die Frage nicht zurück

Johannes sagt zwar im 1. Johannesbrief: „Die Welt mit ihrer Lust vergeht“.

Jesus aber sagt: „Ihr werdet 100 fälltig empfangen“ und zählt auf, was sie geopfert haben.

Also doch ein Geschäft mit Investition und Rendite?

Ich vermute, für viele ist es die heimliche Rechnung.

Jesus jedoch fügt zu dem Lohn etwas hinzu:

„… mitten unter Verfolgung.“

Wie fügen sich diese Widersprüche zusammen?

Freude gehört zum Wesen des Menschen

In der Logotherapie sagen wir, man kann Glück nicht direkt anstreben (intendieren). Es stellt sich beim Vollzug eines sinnvollen Lebens ein.

Ich nehme den schöneren Begriff „Freude“.

Es gibt eine Art von Freude, die kaum als Gefühl bezeichnet werden kann.

Es ist die Freude, die unmittelbar mit der Wahrheit verknüpft ist. In dem Sein in der Berufung, dem Rechten, dem, was meinem Namen entspricht.

Als ich in Shavei Tsion in der Küche abgewaschen habe, war diese Freude gegenwärtig.

Kein Ort im Himmel und auf Erden wäre mir lieber gewesen als hier mit den riesigen Schüsseln und Pfannen in dem zu kleinen Waschbecken.

Genauer: Das war direkt der Himmel.

Es war nicht eine Stelle, wo ich groß war, sondern wo ich richtig war.

Es war Heimat.

Ohne ein überschwängliches Gefühl oder gar eine Euphorie.

Einfach: Es ist gut hier zu sein – genau hier.

Vielleicht war es dieses: in einem Joch mit Jesus zu stehen.

Und ich denke oft an den Soldaten, der sagte, er komme manchmal in die Küche, auch wenn niemand da sein.

Einfach um dieses Ortes Willen.

Des Heiligen Ortes, geheiligt durch liebende Menschen.

Vielleicht ist dies solch ein Acker, von dem Jesus spricht.

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