Höre Israel

Do 06.06.2024

Mk 12:28-34 Der Schriftgelehrte fragt Jesus nach dem höchsten Gebot.

Lernen setzte hören voraus. Hören ohne Staunen ist nur ein zur Kenntnis nehmen. Ich aber will mich formen lassen.

Was ist heute neu für mich?

Neu an diesem alten, so oft gelesenen, gehörten, bedachten Satz?

Es ist insbesondere ein Wort: Israel

Jesus sagt nicht: Hört ihr Menschen. Selbst Markus sagt es nicht, der sein Evangelium eher für Nicht-Juden schreibt.

Dieses ganze Zitat Jesu aus 5. Mose 6:4-5 ist eben ein Zitat. Kein Wort Jesu in dem Sinne: „Es ist euch gesagt … ich aber sage euch“.

Und auch der Teil, der sich auf den Nächten bezieht, den ich lieben soll, hat an seinem Ursprung (3. Mose 19.18, Leviticus) einen besonderen Klang. Es ist dort die Rede von dem Volk Israel. Es liegt nahe, dass zuerst (oder nur) der Nächste in Israel gemeint ist.

Wer will das hören?

„Mein“ Jesus, „mein“ Vater?

Wie schnell, wie gern sage ich: „Mein Herr Jesus“. Und „Mein Vater“.

Du aber sagst: Höre ISRAEL.

Und nun? Schnell weg-theologisieren?

Wie kann ich es aushalten, dies erst einmal so zur Kenntnis zu nehmen – ja mich beeindrucken zu lassen?

Sofort spüre ich einen Hauch Bruderneid.

Und du, lieber Leser?

Jesus vertritt nicht die Substitutionstheologie, nach der die Gnaden Israels auf die Kirche übergegangen sind.

Und ich sehe meine Kirche immer noch in einer Art Rebellion gegen diese Worte Jesu.

Das Heil gehört zunächst und zumeist Israel. Und nicht der Kirche, zumindest nicht dann, wenn sie sich von Israel trennt.

Allein in dem praktischen Bewusstsein, dass auch heute noch der Saft durch die Wurzel und den Wurzelstock Israel fließt, um dann auch uns Eingepfropfte zu erreichen, berechtigt uns zu sagen: Auch in der Kirche ist das Heil zu finden. Und in Christus auch in einer weiterführenden Weise als in einem für sich bleibenden Israel.

Hier muss weiter gehorcht (im doppelten Sinn) werden. Aber noch ein zweiter Impuls.

Kann man Liebe befehlen?

Als Begründung wird gesagt, dass Gott „Einer“ ist. Was ist dass denn für eine Begründung?

Ich nehme einen Vergleich, wohl wissend, das jeder Vergleich nur ein schwaches Bild ist.

Heimat

Gott ist unsere wahre Heimat.

Und meine Heimat kann ich lieben lernen. Ich fange damit an, dass ich den örtlichen Sportklub unterstütze und die Bienenbotschafterin, die hier viel Gutes tut.

Man könnte nun in eine andere Gegend ziehen und versuchen, dort die neue Heimat zu lieben.

Gott aber sagt: Er ist einer.

Es gibt nur eine wahre Heimat für den Menschen.

Ich kann aufhören zu versuchen einen anderen Ort zu meiner Heimat zu erklären.

Praktisch

Nicht mehr: Ich hole Gott in mein Leben – aber mein Leben bleibt doch mein Leben.

Sondern: Ich mache mich auf in die Heimat bei Dir. Ich belebe mein Wirken in dieser Heimat.

Und das ist praktisch zunächst der andere Christ!

Es ist die Gemeinschaft der Christen, die genau der Ort sind, an dem ich vollziehe, das Gott einer ist.

Und ebenso: Gemeinschaft mit Israel.

Ganz praktisch, physisch.

Noch mehr Praxis

Männer sollen um ihrer Zugehörigkeit ihrer Heimat bei Gott ebendiese in Gemeinschaft des Lebens vollziehen.

Ich rede von kleinen Schritten und einem Weg.

Aber: Ich hole nicht Gott in mein Leben – ich gehe dorthin, wo Gott ist: beim Bruder.

Besuchen, arbeiten, feiern, mit-sein, mit-tragen.

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