Gemeinschaft der Heiligen

So 09.06.2024

Mk 3:20-35 Jesu Familie

Es ist ein langer Abschnitt und es gibt eine Reihe von Andachten dazu. Heute nur ein Aspekt daraus.

Heilig in Gemeinschaft

Die Überschrift „Gemeinschaft der Heiligen“ scheint eine Reihenfolge zu haben. Da sind Heilige, die Gemeinschaft haben.

Ich sehe jedoch eher: Weil Menschen Gemeinschaft haben, sind sie Heilige.

Heilig-sein ohne Gemeinschaft ist ein innerer Widerspruch.

Der Diabolos ist der Durcheinanderbringer. Ich nenne ihn: den Auseinanderbringer.

Hochzeitsfest

Es ist das zentrale Bild für den Himmel.

Feiern der Verbindung in Verbundenheit.

Verbundenheit hat kein Ziel – es ist das Ziel selbst.

Zwar gibt es auch Frucht – aber sie ist nicht Ziel. Eine Frucht wächst aus einem gesunden Baum ohne Anstrengung hervor.

Ob jemand zu Jesus gehört zeigt sich an seiner Sehnsucht und seinem Eifer in der Gemeinschaft der Heiligen zu sein.

Leiblich

Und zwar physisch nah.

So einfach.

Selbst wenn nichts sonst möglich ist – Nähe ist himmlisch. Es ist ein Erbe aus unserer Heimat im Himmel und ein Vorgeschmack des Himmels. Ja, mehr noch: es ist Realität des Himmels hier und jetzt.

Ich bezeuge es aus der Krisenintervention. Jemanden, dessen Seele so schwer verletzt ist, dass kein Wort und keine Tat helfen kann, dem hilft doch physische Nähe von einem Menschen, der nichts weiter als da ist.

Leiblich da.

Wer meinen Willen tut

Was ist denn der Wille Gottes?

Es ist zuerst und zumeist ebendiese Gemeinschaft der Hörenden.

Zusammenkunft als Ort der Heiligung.

Das Wesen Gottes ist nicht Perfektion oder Allmacht – es ist Trinität. Weiter verdichtet: Liebe.

Indem ich Liebe vollziehe, tue ich den Willen Gottes.

Die Konsequenz ist vielfältig – aber das innere ist Gemeinschaft.

Einüben von Gemeinschaft

Da ist zunächst das wahrnehmen davon, das meine Heimat nicht da ist, wo ich bin, sondern da, wo diese Gemeinschaft ist.

Zuerst Ehe und Familie. Aber dann, ebenso wichtig, der Bruder.

Jesu setzt es hier gleich.

Wie oft betont, heißt es nicht, Er setzt die leibliche Familie zurück. Im Gegenteil. Er nimmt sie zum selbstverständlichen Maßstab.

Die Bedeutung der Familie konnte Jesus in Seiner Zeit voraussetzen (anders als heute).

Beruflichen Erfolg, seelsorgerische Begabung, Lehre oder Handwerk – alles lege ich „den Aposteln“ zu Füßen, wie es in der Apostelgeschichte heißt.

Ich lebe nicht mir selbst.

Alles, was ich mir selbst lebe, wird verbrennen, so entfalte ich es mit Paulus (1.Kor 3,12ff).

Der Sinn meines Lebens ist es, ein Stein im Tempel des himmlischen Jerusalems zu sein. Nicht etwas Eigenes, dass ich außerhalb davon habe.

Ich weiß, dass diese Themen schnell und oft Quelle von Missbrauch sein können. Aber nichts Gutes wird nicht auch missbraucht und das Vermeiden einer Sache, die auch missbraucht werden kann, bedeutet, dass ich das Leben selbst vermeide.

So geht es um rechten Gebrauch.

Beispiel

Unsere Reise nach Israel war nichts weiter als der Vollzug der Nähe zum Volk Gottes.

Dort haben wir gelernt, dass das Kochen für andere ein Ausdruck von Nähe ist. Unser „Küchenchef“ Gideon (in unserer Soldatenküche) hat schon vorher für Menschen gekocht. Wenn ich es recht erinnere, mindestens einmal im Monat, für 20–25 Menschen. Daher auch seine Routine.

Ich habe da noch viel zu lernen – und lerne es in Gemeinschaft. Füreinander zu kochen ist Dienst an Heiligen, Dienst am Himmel.

„‭Und‭ er sah‭‭ rings‭ um sich auf die Jünger, die‭ um ihn‭ im Kreise‭ saßen‭‭, und sprach‭‭: Siehe‭, das ist meine‭ Mutter‭ und‭ meine‭ Brüder‭!‭“

(Markus 3:34, Lut)

Nahe, ganz nahe bei Ihm – und ebenso: beieinander.

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