Aussendung 2

Di 11.06.2024 Festtag des Apostel Barnabas

Mt 10:7-13 Aussendnung der 12 Apostel

Ich sehne mich.

Ich sehne mich danach, dass all das geschieht, was hier steht.

Dass wir aufhören, es als alte, erbauliche Geschichte zu lesen.

Keine Heidenmission

Der Kontext zeigt: Es geht nicht um Mission unter Nichtchristen. Hier geht es zuerst um Israel. Um die verlorenen Schafe aus dem Hause Israel.

Und deshalb auch: um die Kirche. Um die verlorenen Schafe der Kirche.

Die Kirche behauptet – so wie Israel – dass ihre Schafe aus prinzipiellen Gründen nicht verloren sein können. Jesus sagt etwas anderes!

Wenn ich die Verlorenheit der Brüder nicht spüre – vielleicht gehöre ich auch zu diesen Verlorenen? Spüre weder ein Brennen noch eine Sehnsucht nach Heil?

Weckt Tote auf

Man ist dann besonders tot, wenn man nicht mehr merkt, dass man tot ist.

Wenn man sich selbst für besser hält, als die da draußen.

Oder wenn man meint, man würde doch schon einiges abzweigen für die Sache Gottes. Mehr geht nicht.

Oder – besonders schlimm – wenn man es auf die Gnade schiebt und somit die Verantwortung an „den Herrn Jesus“ delegiert.

Die Aussätzigen

Aussatz verhindert Gemeinschaft. Gemeinschaft mit dem Bruder – und dann auch mit Gott.

Wenn ich in die Kirche gehe, behandeln mich die Menschen, als wenn ich Aussatz hätte. Sie meiden mich.

Ich wage nicht zu sagen: Wenn ich mit dem Frieden Gottes komme, meiden sie mich, als wenn ich Aussatz hätte. Denn dieser Text erschreckt mich.

Frieden Gottes

Der Frieden Gottes kommt in ein Haus, das es wert ist.

Ganz gegen die evangelische Gnadenlehre redet Jesus von einem Haus, das es wert ist und einem anderen, das es nicht wert ist.

Und wer hat, dem wird dann noch gegeben. Nämlich der Friede des Mannes Gottes, der das Haus betritt.

Das ist nicht zuerst der Ort ohne Kampf – sondern der Ort des Friedens mit Gott.

Friede mit Gott sammelt mich ein in die Heimat des Himmels. Nicht in eine Art Harmlosigkeit des Lebens – oft im Gegenteil.

Friede Gottes in mir

Es heißt, der Friede in mir wird auf das Haus kommen.

Woran erkenne ich, ob ich im Frieden bin?

Daran, ob ich irgendetwas anderes brauche als die Gegenwart Gottes.

Z. B. Gold (Sicherheit) oder zwei Röcke (man weiß ja nie, was man so braucht).

Es geht nicht nur um materielle Dinge – sondern um ein Leben im Kairos Gottes.

Gott ist ganz Akt, sagen mit die Philosophen. Und der „ich werde sein, der ich sein werde“ bestätigt es.

Wenn ich nahe bei Ihm bin, werde ich nahe an ebendiesem Gott sein.

Wenn ich mehr der bin, den man aus meinem vorherigen sein ableiten kann, der das Gegenwärtige in die Zukunft retten will, ist eine Differenz zwischen mir und Gott.

Alles, was ich in der Hand habe, hindert mich das zu empfangen, was Du mir jetzt in die Hand legen willst.

Gastfreundschaft

Ich sprach vorgestern von der Gemeinschaft der Heiligen.

Das ist der Ort, an dem der Friede des einen zum anderen wechselt. Wer sich selbst genügt, hat keinen Frieden. Denn Frieden ist nur in einer aktiven Beziehung Friede – sonst ist es Totenruhe.

Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg – sondern die Abwesenheit von Selbstbezogenheit.

Das Wesen des Himmels ist Geben und Entgegennehmen – niemals „haben“.

Was ich mir gebe, kann ich nicht mehr empfangen. Und kann es auch niemand anders mehr geben.

Satt wird man, wenn man Hungrige speist – nicht wenn man Vorräte für schlechte Zeiten anlegt (also für sich sorgt).

Alles, was ich mir selbst gebe, stirbt auch meinen Tod mit mir. Es hat kein ewiges Leben in sich.

Meinen Frieden zu geben, ist so ein anderer Begriff dafür, den anderen zu lieben.

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