Nötige Gott nicht ins Sichtbare

Mi 19.06.2024

Mt 6:1-6,16-18 Vom Handeln im Verborgenen.

Gib deine Spenden im Verborgenen, bete in deiner Kammer, faste, und zeige es niemandem.

Alltag

Was tue ich im Alltag im Verborgenen?

Gern mal das Falsche. Heimlich eine Mozartkugel essen, z. B.

Ich möchte vermeiden, dass meine Frau meine Schwäche sieht.

Gott sieht sie – ist mir das egal?

Nehme ich Seine Vergebungsbereitschaft und lebe ein lässiges Leben vor Ihm?

Warum tue ich im Verborgenen das Schlechte und im sichtbaren das Gute?

Welchen Hund füttere ich?

Es ist nicht falsch, dass es mir wichtig ist, wie über mich gedacht wird, wie ich gesehen werde. Ich bin ein bezogenes Wesen.

Aber wer ist es, dessen Meinung über mich mir wichtig ist?

Und möchte ich den Genuss, gesehen zu werden, sofort? Also vom Menschen neben mir?

Oder was ist mit meinem Freund Jesus? Möchte ich, dass Er sich freut, wenn Er mich anschaut?

Glaube ich überhaupt, dass ich Ihn erfreuen kann und das es Ihm etwas ausmacht?

Oder dem Vater?

Was ich ins Sichtbare säe, wird mit dem Sichtbaren vergehen.

Die Mozartkugel schmeckt super – aber nur eine Minute.

Und mehr:

Ich kenne nun den „Genuss sofort“ und er wird mich an sich erinnern. Wird eine schiefe Ebene hin zum Genuss sofort einrichten.

Ich füttere den falschen Hund.

Was ist Dein Lohn Vater?

Wie eine Mozartkugel schmeckt, weiß ich. Wie „schmeckst“ Du, Vater?

Es schmeckt nicht, einfach nur keine dieser kleinen Kugeln zu essen.

Geht es nur um Selbstkasteiung? Askese im Sinne des Einüben auf Verzicht?

Menschen sagen mir manchmal: „so wie du lebst, das ist nicht ‚sexy‘.“

Aber – ich erlebe es so nicht.

Mehr als Mozartkugeln „nasche“ ich beim Vater.

Bei Ihm – bei Dir – erlebe ich mehr, weit mehr als den süßen, cremigen Geschmack mit ein wenig Pistazie.

Ich erlebe etwas, das ich nicht in Worte fassen kann. Vielleicht: wie eine warme Sonne mitten in der Brust, wie ein tiefer Friede im väterlichen Haus, das merkwürdige, beglückende Gefühl, ganz erkannt zu sein. Bedeutend zu sein bei Dir. Ein Lächeln in Deinem Antlitz.

Illustration

Auf einer Geburtstagsfeier – die es bei uns oft gibt – ist alles voller Kinderlärm und hier und da ist viel zu tun.

Manchmal passiert es, dass meine Frau und ich in tiefer Übereinstimmung Dinge tun, vielleicht ganz unabhängig.

Und dann fliegt mir ein Blick von ihr zu. Ein Blick der warmen Zustimmung, der unbegreifbaren Verbundenheit.

So, in etwa, ist es mit Gott, meinem Vater.

Ich halte inne in dem, was ich gleich tun will und erinnere mich, dass irgendwo im Raum ein Blick der Verbundenheit auf mir ruht.

„Willst du nicht dies oder jenes tun, was ich dir gerade ins Ohr geflüstert habe?“

Ach ja – ich halte inne mit der alltäglichen Selbstsorge. Und mache doch jetzt etwas mit Ihm und vor Ihm. Gern!

Füttern

Es ist leider nicht immer so.

Die Torheit des gegenwärtigen Lohnes der Welt schmeckt oft ungeheuer süß.

Aber mein Vater wartet doch auf mich. Wende dich in die unsichtbare Welt unserer Beziehung, unserer Freundschaft – so höre ich Ihn.

Tue etwas, vielleicht zunächst symbolisches, für diese Beziehung (die ich nicht Hund nennen möchte).

Lege etwas auf den unsichtbaren Altar, damit du den Duft des Himmels wiederfindest.

Die Antwort ist oft unmittelbar – aber nicht immer. Gern möchte mein Vater etwas aufheben für das festliche Hochzeitsmahl. Und dass will ich weiter lernen.

Nötige Gott nicht ins Sichtbare

Auch mein Vater möchte nicht die billige Anerkennung aufgrund einer bestimmten Sichtbarkeit von Ihm.

Viele suchen Wunder und reden laut über Gottes Handeln in ihrem Leben.

Geschieht es aus Dank – gut.

Geschieht es, um den Glauben zu vereinfachen – hm. Es sollte nur ein Provisorium sein.

Suche ich am Ende Wunder in der Weise, wie andere Wunder in ihren Horoskopen suche (und finden), ist es von übel.

Ich will lernen, mir an einem Blick von Dir genügen zu lassen.

Hinterlasse einen Kommentar