Abstand zu Gott

Fr 21.06.2024

Mt 6:19-23 Von den Schätzen und den Augen

Wie steht es mit mir?

Als Selbstständiger ist mein Verhältnis zu Geld nicht gänzlich problemlos.

In manches Denken mischt sich leise der Gedanke des Geldes, der Versorgung, der Sicherheit.

Ich bin nicht ganz frei – hm.

Wohin schauen die Augen meines Herzens?

Ich kann nicht sagen, dass sie nie aufs Geld schauen.

Wäre es anders, wenn ich eine regelmäßige Versorgung hätte.

So sagt es mir die Selbstbeschwichtigung.

Aber ich fürchte, es ist nicht wahr.

Was ist das Problem?

Von Hunger und Frieren bin ich weit entfernt. Was ist das Problem?

Was beinhaltet der Gedanke, weniger Geld zu haben:

  • Weniger Wirksamkeit.
    Aber wirke ich schon da, wo ich auch ohne Geld wirken kann, in rechtem Maß?
    Ein Schrank für das Carport würde helfen.
    Aber habe ich schon alles getan, was auch ohne Schrank geht?
    Nein.
  • Kleinerer Puffer
    Geld verschafft einen Puffer zu den zukünftigen Wechselfällen. Also eine Sicherheit.
    Habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich einmal in meinem Leben so am Ende war, dass es nicht mehr ging? Nein.

Geld ist ein Speicher

„Kondensierte Arbeit“ habe ich es genannt.

Es kann sich wieder in dasselbe verwandeln, aus dem es kam: In Arbeit, in das, was Arbeit bewirkt.

Es nimmt also die unmittelbare Beziehung meines Arbeitens aus meinem Leben.

Ich arbeite für übermorgen – könnte jetzt auch pausieren und vom Speicher nehmen.

Es nimmt so die Macht des Kairos aus meinem Leben. Des „Schicksals“, was ja das ist, was mir geschickt wurde.

Es schafft Distanz zwischen dem Leben und mir.

Das ist verdächtig.

Schafft es auch Distanz zwischen meinem Vater und mir?

Ich-Du Beziehung

Ein Merkmal einer Ich-Du Beziehung ist die Machtlosigkeit, die ich darin habe.

Wenn ich z. B. in der Seelsorge meine etwas zu wissen, verschaffe ich mir einen „Puffer“, einen Vorsprung vor dem Gespräch – und damit vor dem anderen.

Ich „weiß schon“.

Selbst ein Kleines von diesem schwächt die Bedeutung der Begegnung.

Nur ich und du ganz in der Gegenwart, unvorhersehbar in Gottes Hand, das ist ein existenzielles Gespräch.

Wahrhaftigkeit „hat“ keine Wahrheit, sie vollzieht Wahrheit („ist“ Wahrheit).

An einem Ort kann nur eines zurzeit sein.

Ich-es oder Ich-du.

Die Augen werden dunkel

Warum sagt Jesu das?

In der Ich-Es Beziehung verschwindet das Göttliche am Menschen.

Das JHWH, das ganz gegenwärtige – ja Der ganz Gegenwärtige.

Der „Puffer“ stellt sich zwischen mir und der Gegenwart.

Gott aber ist in der Gegenwart (genauer: in der völligen Freiheit).

Etwas zwischen mir und Gott zu stellen, will einen Schutz vor Gottes Freiheit.

Es ist also Misstrauen. Von der Art eines Beziehungsabbruches.

Geld spielt keine Rolle

Wenn ich ganz in der Gegenwart meines Vaters bin, spielt Geld keine Rolle mehr. Ob „Wirkmacht“ (also Geld) dabei herauskommt, hat keinerlei Einfluss auf den Inhalt der Gegenwart.

Kein schneller Seitenblick verdirbt das Gegenwärtige.

Was gut ist, ist gut – ganz und gar unabhängig von Geld.

Der Blick ist klar und einfältig bei meinem Gegenüber. Dem Menschen, dessen Gegenwart jetzt meine Gottesbeziehung erfüllt.

Du, du bist mir Gott. Nicht im Sinne der Unterwerfung, sondern der vollen Präsenz und Gültigkeit.

Indem ich dir, Menschen, gegenüber bin, erfülle ich ganz meine Gottessohnschaft.

Jesus handelt am Menschen wie am Vater.

Er dient ihm – denn im Menschen findet Er den Vater, die Liebe des Vaters.

So auch ich.

Liebe ich den Menschen nicht, liebe ich den Vater nicht.

Geld ist ein Ausdruck der Selbstsorge und damit der Selbstliebe.

Ich nehme Abstand von Gott. Übel!

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