Kaffee mit Milchschaum

Sa 22.06.2024

Mt 6:24-34 Niemand kann zwei Herren dienen

Eine Betrachtung

Dies ist in vertrauter Text. „Seht die Lilien auf dem Felde, sie arbeiten nicht und spinnen nicht …“.

Geht es in diesem Text um ein sorgenfreies Leben?

Vielleicht.

Geht es um ein leichtes Leben?

Nein.

Es heißt nicht, arbeite nicht und lebe von der Hand in den Mund.

Entspanne dich, lehn dich zurück, lass Gott machen.

Was tut die Lilie?

Sie ist ganz das, was sie ist. Sie entfaltet, was da ist. Sie blüht nicht sich selbst, sondern anderen (nicht nur den Insekten – auch mir).

Was ist unser Wesen, das es zu entfalten gilt?

Arbeit und Selbsterhalt?

Im Unterschied zur Lilie habe ich zwei mögliche Naturen. Die um sich selbst sorgende – oder die, die meine Sohnschaft entfaltet. Meine Gottessohnschaft.

Und Achtung: Es steht dort „oder“. Habe ich die eine, habe ich die andere nicht.

Sorge ich, bin ich nicht Sohn.

Bin ich Sohn, bin ich frei von Sorge.

Am Sorgen erkennen ich, zu wem ich gehöre.

Zu mir, als Bestandteil der Welt, oder zum Vater als Herren der Welt.

Die Gnade nimmt mir die Wahl nicht ab. Ich entscheide – und werde mit der Konsequenz leben müssen.

Für den um sich selbst sorgenden kann es keine Gnade geben – er wollte sie nicht.

Arbeiten

Es geht als um eine Verwandlung der Arbeit – nicht um eine Abschaffung.

Freiheit ist nicht Freiheit von der Arbeit – sondern von der Knechtschaft mir selbst gegenüber (der Selbstsorge).

Am Morgen mache ich Kaffee. Für meine Frau und mich – direkt, wenn sie aufsteht. Mit Milchschaum.

Ich mache es gern, ich mache es so gut ich kann und so schön ich kann.

Gleich, ganz, gern ist mein Slogan. Dazu passt noch gut und schön.

Ich nehme dies als Symbol dafür, wie ich alle Arbeit tun möchte (was ich leider noch nicht tue).

Die Zeit, die es kostet, ist nicht verlorene Zeit. Im Gegenteil – es ist erst recht erfüllte Zeit.

Denn Handeln macht mich zu dem, der ich dann bin.

Handle ich als Sohn, werde ich Sohn.

Gott gibt mir kleine Aufgaben und schaut, wie ich sie mache.

Erledige ich sie? Oder erfülle ich sie.

Zeit ist Geld

Wenn ich für Arbeitszeit entlohnt werde, ist Zeit Geld.

Nicht so beim Erfüllen der Zeit mit dem Werk dieser Zeit.

Zu ihrer Zeit wächst die Lilie und zu ihrer Zeit blüht die Lilie – ja und zu ihrer Zeit stirbt die Lilie.

Niemals eilt sie, niemals sorgt sie, niemals ist sie nur Zweck.

Aber immer tut sie ganz das ihrige.

Alle Werke, die ich tun soll, sind zuvor bereitet (Eph. 2:10).

So wie ich zu diesem Werk bereitet wurde – genau zu diesem.

Dort gibt es keine Sorge – nur Erfüllung.

Wenn mein Werk nur dem Gelde dient, meine Zeit zu Geld gewandelt wird, werde nicht ich aus der Zeit, sondern die Zeit macht mich vergänglich.

Die Zeit soll mir Knecht sein, ganz Sohn zu werden und als solcher zu handeln.

Dazu gilt es, das Leben zu verbrauchen.

Wenn ich dagegen die Zeit benutze, um Leben zu verlängern (also um das Leben zu sorgen) verkenne ich, dass ich das Leben dazu habe es zu verbrauchen.

Ich habe meine Kerze, hier auf dem Schreibtisch, nicht, damit ich sie habe – sondern dass sie mir in ihrem verbraucht werden leuchte.

Der rechte Gebrauch der Zeit ist nicht, sie in Geld zu wandeln, sondern sie in den Himmel hinein zu verströmen – sie Dir zu erfüllen, Vater.

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