Was genau, sind die Perlen und die Säue?

Di 25.06.2024 Houstrup, Dänemark

Mt 7:6,12-14 Von der engen Pforte

Ein Text, der heute kaum ernst genommen wird.

Ich nähere mich ihm von der Seite, die mir am befremdlichsten ist.

Den Perlen, die ich nicht vor die Säue werfen soll.

Sind es irgendwelche anderen Menschen?

Es scheint mir sehr wenig zu dem zu passen, was ich sonst von Dir höre, Herr Jesus?

Was sind die Perlen?

Vorgedanke

Die Perle ist das Evangelium.

Wie wird es behandelt?

In mancher Kirche (meist Freikirchen) wird die Gnade und das gute Leben den Menschen vor die Füße geworfen. Billige Gnade, sagt Dietrich Bonhoeffer.

Komm in unsere Gemeinde und deine Probleme sind gelöst.

Das Evangelium als Mittel der Selbstliebe.

Oder, eher in meiner Katholischen Kirche, ist das Evangelium oft der Ort einer kulturellen Heimat. Einer Tradition und einer Selbstvergewisserung.

Ich frage bei beiden:

Wird hier das Gewissen beruhigt – oder geschärft?

Geht es darum, dass es mir besser geht – oder es dem Reich Gottes besser geht?

Wird die enge Pforte und der schmale Weg noch genannt?

Werde ich bestätigt – oder lasse ich mich erschüttern?

Aber vielleicht geht es noch um etwas anderes:

Freiheit, Glaube, Liebe

Mir scheint, das sind die Perlen.

Aber was bedeutet es, sie vor die Säue zu werfen?

Vielleicht ist nicht ein anderer mit den Säuen gemeint – sondern ich selbst.

Freiheit

Ich sehe Menschen, die etwas wollen, oder noch öfter etwas nicht wollen. Nur um kurz nach der Erfüllung ihres Wunsches etwas anderes zu wollen oder nicht zu wollen.

Es geht garnicht darum, was es ist, sondern es geht um das Wollen selbst. Es geht um die Freiheit selbst.

So ist es eine Kultivierung des „möchten“, die zumeist einfacher im Nicht-möchten (nicht mögen) ihren Ausdruck findet.

Dies und das mag ich nicht und zu diesem und jenem habe ich keine Lust.

Es ist Freiheit ohne Verantwortung. Es ist ein gerichtet sein ohne Objekt. Ein Mittel ohne Ziel – ein sinnloses frei sein wollen von jeder engen Pforte eines Gehorsams.

Die Vergötzung eines Mittels, dass nicht besser ist als das Niederwerfen vor steinernen Göttern.

Ich werfe die Perle der Freiheit vor die innere Sau der Selbstbezogenheit. Die so gefütterte Sau wird sich umwenden und mich zertreten.

Zum Thema Glaube und Liebe, das in gleicher Gefährdung ist, hoffe ich später etwas sagen zu dürfen. Mir ist noch wichtig zu schauen, was ich tun kann.

Heilmittel

Mir scheint, es ist ähnlich wie beim Reden.

Nachdem ich erkenne, wie wichtig meine Worte sind, welche Bedeutung sie vor Gott haben, soll und will ich zuerst ehrfurchtsvoll schweigen.

Immer öfter einfach den Mund halten.

Besser schweigen als plappernd Schaden anrichten.

Das Schweigen ist dabei nicht das letzte Ziel, ebensowenig wie die Wüste nicht der Sinn des Lebens ist (sondern die Thora, siehe gestern).

Übertragen auf die Freiheit suche ich zuerst die Ordnung und den Gehorsam. Zum Beispiel im Gehorsam gegenüber meiner Kirche.

Auch gegen den Staat und gegen die Worte meiner Frau.

Am Anfang steht die Ordnung und der Gehorsam. Nicht als endgültiges Ziel, sondern in Vorbereitung auf den rechten Gebrauch der Freiheit.

Die Freiheit ist immer nur dort, wo Gott sie mir im Kairos gibt.

Wo ich das Klopfen an der Tür höre.

Wenn ich nun gewohnt bin, das Öffnen der Tür als mögliches Ende meiner Freiheit zu meiden, wird Jesus weitergehen.

Freiheit ist vergänglich und kein eigenes Ziel.

Sie ist dazu da, das Ewige zu ergreifen, und nicht damit herumzuspielen.

Lerne ich, die Freiheit immer mehr zum Richtigen zu verbrauchen, also zur rechten Bindung, werde ich innerlich der Freiheit würdig.

Die Perle der Freiheit wird mir dienen zum Gehorsam gegen die Wahrheit, gegen Jesus Christus.

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