Bleibt mein Werk im Tod bestehen?

Do 27.06.2024 Houstrup, Dänemark

Mt 7:21-29 „ich kenne euch nicht, weg von mir.“

Das Haus seines Lebens zu bauen, ist nicht ein Werk, das ohne mich besteht. Ich selbst bin es. Mein Charakter, der Ort meiner Heimat, mein Wesen, meine Substanz.

Ist meine Substanz aus mir, nur aus mir, wird sie mit dem Tod vergehen. Nur dessen Haus des Charakters bleibt, der es nicht im Blick auf sich gebaut hat. Denn das ist Sand.

Sondern im Blick auf Gott, der in Jesus sich selbst Fels nennt.

Auch nicht im Blick auf andere, vor denen ich lebe, selbst wenn ich meine Frömmigkeit mit einsetze, um jemand zu sein. Ein Frommer eben – aber nur aus sich selbst heraus.

Mein Charakter ist mein Name. Das, was Gott kennt, oder eben nicht.

Mein Werk offenbart sich im Sturm, im Wasser, im Feuer.

Liebe ich den anderen?

Wenn ich missverstanden werde, wie geht es mir dann? Wenn ich verleumdet werde, rechtfertige ich mich dann? Und wenn man mich übersieht, was passiert in mir?

Wenn meine Liebe den Anderen meint, dann bleibt sie bestehen. Der Fels Christus erhält sie. Ich zürne nicht, ich schreie nicht, ich verzweifle nicht.

Was an meiner Liebe ist doch nur Eigenliebe?

Alle Eigenliebe verbrennt – bleibt dann noch etwas?

Gehorsam und Herrlichkeit

Manch einer denkt, ein Leben im Gehorsam wäre eigentlich kein Leben. Nur ein je eigenes Leben, nach meinem Willen, wäre mein Leben im wörtlichen Sinn.

Aber es ist wie beim Schaukeln. Bewege ich die Beine oder den Körper irgendwie, werde ich nicht schaukeln. Nur wenn ich es in der natürlichen Ordnung tue, in Resonanz mit der je schon vorhandenen Schwingung, werde ich die Freude des Schaukelns erleben.

Gehorsam ist Herrlichkeit – ich bezeuge es.

Gehorsam ist eigentlich erst Leben. Eigenleben ist das verlassen meiner Begabung, meiner Bestimmung.

Narziss liebte sein Spiegelbild im Wasser. Am Ende ertrinkt er darin.

Alles wirken für mich selbst ist entweder Provisorium, also Zeitverschwendung, oder am Ende der Tod.

Die Angst, sein Leben zu verlieren, wenn ich es in den Gehorsam gebe, ist das Begraben des Zentners aus Jesu Gleichnis.

Ich begrabe mich selbst.

Den anderen sehe ich erst dann, wenn ich frei bin von mir. Das ist oft ein Moment des subjektiven Sterbens.

Aber ich erwache als jemand, der zum ersten Mal den Anderen in dem seinen sehen kann. Viel intensiver als je, viel verbundener mit mir als ich dachte.

Gern

Diene ich gern, gehöre ich zu Gott. Dann erst dann kennt Gott mich, weil Er sich von mir erkannt weiß.

Ich sage: zuerst kommt das gleich und das ganz. Oft in kurzer „Trockenheit“, wie die Heiligen es nennen.

Aber immer mit dem „gern“ vor mir. Nicht weniger als das.

Es wird sich einstellen, gewiss.

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