Hohenpriester oder Fischer?

Sa 29.06.2024 Hl. Petrus und Paulus

Mt 16:13-19 Petri Zeugnis, Jesu Zusage

Betrachtung zum Leib Christi

Hierarchie

Was wir als Christen nicht haben:

  • Christlichen Sozialismus. Alle sind gleich und niemand ist hervorgehoben.
  • Herrschaft des Buches. Ganz offensichtlich hat Jesus keine Religion des Buches gegründet.
  • Herrschaft der Struktur allein.

Zwar kann alles in Teilen vorkommen, es ist aber nicht das Wesen.

Und gerade das, was an sich gut ist, kann sich als großes Übel entfalten. Z. B. die Weise, wie die Elite mit Jesus umgeht.

Aber: Es gibt eine Hierarchie.

Die Jünger werden Apostel. Nicht irgendwelche, sondern namentlich benannte.

Petrus wird mit Namen genannt. Jesus sagt „Du“.

Und: Es gibt eine historische Hierarchie. Zuerst Abraham und die Erzväter. Dann das Volk Israel. Dann die Thora. Und dann die Apostel. Bis dahin alles Jüdisch.

Aus und mit diesem wächst weiteres.

Jesus fängt nicht bei null an.

Er verwirft nicht, Er entfaltet und offenbart das je Tiefer darin.

Hohenpriester oder Fischer

Meine katholische Kirche ist nach dem Bilde Israels. Wir haben z. B. Schriftgelehrte und die Überlieferung.

Das ist richtig.

Aber haben wir auch aus dem gelernt, was an Fehlentwicklungen solcher Tradition erwachsen kann?

Der Fischer Petrus ist Papst geworden.

Wie lange dauerte es, bis er das junge Grün so beurteilt, wie es der jüdische Klerus damals tat?

Der jüdische Klerus hatte Angst, dass die Römer ihnen das Volk wegnehmen.

Und diese Sorge um den Weinberg des Herren war so groß, dass sie den Herrn des Weinbergs nicht erkennen konnten.

Das Gegenteil eines Fehlers ist meist ein anderer Fehler

Nachdem Petrus zu seinem Leitungsamt (Papstamt) berufen wurde, meinte er, die Kirche, inkl. Christus, wäre seins.

„Das widerfahre Dir nur nicht“.

Vom selben Typus wie die Sorge der etablierten Kleriker, das die Römer ihnen das Volk nehmen könnten.

Und er meinte, er würde Jesus mehr lieben als andere.

Aber im Hof des Hohenpriesters war es doch wieder die Selbstliebe, die ihn ergriff.

Wahrheit

Ich sehe die Wahrheit nicht, wenn ich versuche, Fehler zu vermeiden. Denn dann bin ich in meiner Welt.

Ich sehe die Wahrheit nicht, wenn ich die Bibel studiere, denn Jesus ist selbst das Wort.

Lehre und Amt und Struktur sind gut – solange der Geist Gottes in ihnen ist.

Bibelstudium ist gut – solange es mich zum Hörenden erzieht und nicht zum Wissenden.

Leben heißt immer sterben können.

Unser Gott ist ein sterblicher Gott – nicht wie andere Götter.

Die Wahrheit ist das, für das ich sterben würde – nicht ein anderer, auch nicht eine theologische Wahrheit.

Verletzliche Wahrheit

Mir scheint, lebendige Wahrheit ist verletzliche Wahrheit. Ihre Kraft liegt nicht im Akt, sondern in der Annahme.

Ich rede davon, weil ich um die Frage der Einheit ringe.

Lieber ist mir das Wort: die Frage der Leiblichkeit.

Ein Leib. Es ist ein Leib. Das Wesen des Leibes ist das einander Dienen in existenzieller Verbundenheit. Und darin der Ort sein, indem sich der Geist ausdrückt.

Dein Schmerz, dein Mangel Bruder, ist Leid im Leib, zu dem ich gehöre.

Ich bin nicht dein Herr, sondern Teil von dir. Ich kann mich von dir nicht „wegretten“.

Erneut ein Stammeln.

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