So 30.06.2024 Houstrup, Dänemark
Mk 5:21-43 Zwei mal 12 Jahre.
Die verwobene Geschichte zweier Frauen. Eine noch ein Kind, sterbend. Die andere 12 Jahre sterbend.
Die Geschichte ist untrennbar. Und sie gehört zu der Geschichte mit den Legionen an Dämonen, die zuvor ausgetrieben werden, dem Sturm und später Jesu Ablehnung in Seiner Vaterstadt.
Darüber habe ich schon einiges notiert und betrachte es heute nicht.
Sondern ein paar Details.
Zwölf Jahre leben lassend
12 Jahre verliert diese Frau Blut. Blut ist Leben.
Statt Leben zu geben, ist ihr Leben vom Verlieren geprägt.
Ein Leben, das nicht Leben stiftet, ist immer ein sterbendes Leben.
Genau genommen ist ein Leben, dass das Leben selbst, Jesus Christus, nicht berührt ein sterbendes Leben.
Im Unterschied zu dieser Frau haben fast alle Menschen das gut verdrängt. Sie suchen das Leben bei Ärzten und Psychologen. Denken, Geld oder Erfolg wäre Leben. Aber es sind Wegmarken auf dem Weg des Sterbens.
Jesus drängt sich nicht auf
Im Gegenteil. Es kostet diese Frau alles, Ihn zu erreichen, Ihn zu berühren.
Vor dieser Sehnsucht steht die Erkenntnis des Mangels. Wer noch meint, sein Leben wäre eigentlich ok, ihm fehle nur noch eine Ewigkeitsversicherung, oder religiöse Zugehörigkeit – der fürchtet die Peinlichkeit jenes Kampfes um den Rockzipfel Jesu.
Wer will wirklich Jesus?
Jesus als den, auf den mein ganzes Sein abzielt?
Ich erkenne es daran, ob ich „unten“ suche. Dort, wo die Füße der anderen sind – aber auch jener Rockzipfel.
Als ich im Februar in Israel war, begegnete mir das Bild, das ich hier einfüge.
Ich habe auch gesehen, wie die Besucher der Synagoge am Schabbat den Saum des Tuches zu küssen oder zu berühren suchten, der die Thora umhüllt. Diese wird durch die Menge der Besucher getragen. Denn Jesus ist auch die Thora.
Mir scheint, die Herrlichkeit wahrhaftigen Lebens ist uns durch die Vorläufigkeit, gerade auch der Wohlstandsgesellschaft, nicht erkennbar, nicht kostbar. Kaum jemand spürt sein Sterben im Alltag, bei all den Äußerlichkeiten.
Symbolik
Die Wochenblutung einer Frau zeigt, dass das Leben sich in ihr (dieses Mal) nicht erfolgreich einnisten konnte. Mit dem Blut verliert sie die Eizelle, Inbegriff unserer Teilhabe an der Schöpfung.
Es geht in beiden Geschichten nicht allein um die Personen selbst. Es geht einmal um Fruchtbarkeit und das andere mal um das Volk Israel.
Der Synagogenvorsteher ist in Gefahr, seine Zukunft zu verlieren.
Ist Israel nicht gerade heute in dieser Gefahr?
Ich lese das dicke Buch des israelischen Historikers Benny Morris, 1948.
Gerade gestern hat er das Thema nuklearer Krieg mit dem Iran thematisiert.
Israel sieht sich der Gefahr des Sterbens ausgesetzt. (Quelle: Amir Tsarfati).
Solange man auf sich selbst schaut, scheint man zu leben.
Aber ist es ein sterbendes Leben – oder ein berührtes Leben geben?
Wenn schon nicht für mich,
dann doch für dich.
Ich will leben für das Leben, das ich zu geben habe (die Frau).
Und: Meine Tochter, die Tochter der Synagoge soll leben.
Israel lebe.
Zuerst einmal überhaupt – aber dann auch für uns.
2 Kommentare zu „Nur das Eine wollen“