Vom Hören des Hl. Geistes

Di 02.07.2024 Mariä Heimsuchung

Lk 1:39-56 Maria besucht Elisabeth

An dieser Stelle steht auch das große Magnifikat. Köstliche und kostbare Worte. Anlass vieler Kompositionen (Bach, Vivaldi, u. a.) Dichtungen (Rilke) und vieler anderer Entfaltungen mehr.

Aber wer sagt es und woher kenne ich es?

Welcher Reporter von CNN hat es mitgeschnitten.

Ist es „fake-news“? Dieses aktuell so entsetzliche Thema?

Fantasie des Lukas?

Mehr als Zeugen

Ein guter Berichterstatter ist ein Zeuge.

Hier ist mehr, viel mehr.

Hier ist das doppelte Zeugnis: von Menschen und vom Heiligen Geist.

Obwohl ich auf der Seite Israels stehe, sind meine Quellen immer wieder Anlass, sie infrage zu stellen. Bericht dieser gut? Wie ist er gefärbt? Was sagt die andere Seite?

Als Ingenieur bin ich gewohnt, Ergebnisse infrage zu stellen, um ihre Zuverlässigkeit zu prüfen.

Ist es so? Unter welchen Bedingungen ist es so? Für welche Fälle gilt es?

Nicht hier: Die überlieferten Worte Marias sind die Worte Marias, von denen mein Vater im Himmel will, dass ich sie höre, kenne und ihnen vertraue.

Das bestätigt mir der Heilige Geist. Ich kenne und spüre keine Fragen in mir.

Der Weg

Da ist zunächst nur Maria und Elisabeth.

Vielleicht hat Elisabeth es Zacharias erzählt. Irgendwie gelangen sie dann zu Lukas, der sicher nicht dabei war.

Lukas schreibt sie Theophilus – aber die Kirche schreibt sie in den Kanon.

Ja – die Kirche!

Gott schreibt nicht selbst. Jesus schreibt nichts auf Papier – sondern ganz bewusst in den Sand. Damit kein Wort von Ihm bleibt, außer dem, was der Zeuge Mensch sagt.

Gott handelt durch den Geist (oder Engel) UND Menschen.

In diesem Kontext nichts davon allein.

Unfassbare Verantwortung für Menschen – auch wenn wir das vielleicht nicht wollen.

Wie kommt es dazu?

Wie geschieht solch Zeugnis, das mehr ist als Zeugenschaft?

Maria hört vom Erzengel Michael, dass auch Elisabeth ein Kind erwartet. Er sagt nicht, dass sie Elisabeth besuchen soll – aber Maria „steht auf in den Tagen“ und geht.

Sie ergänzt zu dem Zeugnis des Engels den Vollzug, der dieses erst vollständig macht.

Gott und Mensch. Nicht Gott allein.

Gott ist Raum und Quelle – aber Er enthält sich in diesen Dingen des alles in allem seins.

Weil Er, weil Du uns erhebst zu Söhnen (hier: Töchtern) Deiner selbst.

Wieso hört Elisabeth?

Auch Elisabeth ist davon Zeugin.

Sie spürt das Hüpfen des ungeborenen Kindes (übrigens: Kein „Zellhaufen“ wie viele es heute meinen). Das sind keine formulierten Worte, die sie da hört.

Ohne Elisabeth hätten wir nicht den milliardenfach gebeteten Text aus dem Rosenkranzgebet: „Gesegnet bist du Maria, voll der Gnade,…“.

Hier wird angedeutet, was Jesus sagt: Wer glaubt, der kann auch Berge versetzen.

Nicht willkürlich, aber doch auch nicht ohne ihn.

Gott will und sucht Menschen. In großer Verantwortung.

Heimsuchung

Ich kenne die Deutung, dass eine Heimsuchung eine Heimsuchung Gottes in meinem Heim ist. Verbunden mit dem Risiko, dass der Heilige all meine Sünden sieht und es schlecht um mich steht.

Das ist natürlich nicht wahr – wenn Gott kommt, ist es gut – auch wenn es vielleicht weh tut.

Aber hier ist es eine andere Heimsuchung.

Maria besucht Elisabeth in ihrem Heim.

Der Mensch Maria ist die Heimsuchende.

Quelle der zustimmenden Äußerung des Heiligen Geistes, weswegen ich diese Worte heute kenne.

Maria handelt und Gott stellt sich dazu.

Maria sucht auf (sucht heim).

Seit einiger Zeit ist mir immer wichtiger, dass wir einander heimsuchen sollen. Gott handelt anhand unseres Besuches beim Bruder – und auch beim Anderen.

Auf, werde Licht, besuche den, der Dir mit einem leisen Nebensatz vom Boten Gottes genannt wurde.

Maria brauchte ein, zwei Tage (es heißt „in diesen Tagen“) und fügte ihre Liebe zu Elisabeth zu den Andeutungen des Engels hinzu – und machte sich auf.

Schon gleich wissend: Es geht nicht um mich als Person – sondern um uns als Menschen.

Vom Hungrig sein, um hören zu können, schreibe ich ein andermal.

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