Mi 10.07.2024
Mt 10:1-7 Vollmacht und Namen der 12 Apostel
Der Text steckt voller Diskriminierung. Das Wort benutze ich im ursprünglichen Sinn von:
lat. “discriminare“ , „trennen“, „unterscheiden“ oder „auseinanderhalten“.
Es sind zwölf konkrete Männer mit Namen. Sie werden explizit nicht zu den Heiden und nicht einmal zu den Mischbevölkerung der Samariter gesandt.
Die Vollmacht zu heilen gilt also nur an dem Volk Gottes, den Juden.
Das sagt Jesus!
Ein „alle gleich“ gibt es bei Jesus nicht.
Die Anpassung Jesu durch Selektion und Interpretation auf den Zeitgeist hilft den Menschen nicht.
„Jesus muss das und das gemeint haben, weil der Mensch ja ‚weiß‘, was gut und böse ist. Danach muss sich Gott schon richten.“
Wenn ich nach den Werten unserer Gesellschaft frage, ist das Ergebnis weit weg von den Werten Jesu Christi.
Name
Gott wird unter den Juden zumeist „HaSchem“ genannt. „Der Name“.
Gott ist für Israel mehr als eine Rolle!
Daher auch der Name „Joel“. Er setzt sich zusammen aus dem, was mit HaSchem gemeint ist (JHWH) und der Rolle: El, von Elohim, der Herr.
Ein Name ist so viel mehr, dass er die Verbindung zur Unendlichkeit herstellt.
Die Verbindung der Welt mit dem Geist – und zwar genau MEINE Verbindung.
Vollmacht
Vollmacht hängt unmittelbar mit Benennung zusammen. So wie auch in dem Text.
So wie ich nicht irgendjemand bin, so auch meine Worte nicht.
Mit meinem Namen erhalte ich viel mehr als eine Identifikation.
Es ist eine Bestimmung. Welch ein Wort: „be-stimmung“. Die Stimme legt fest. Und damit hat sie die ursprüngliche Gottesbildlichkeit der Schöpfung wieder.
Gott SPRACH. Gott be-stimmte.
Und so auch du, mit Namen benannter.
So konkret wie mein Name soll auch mein reden sein.
Privat
„Ich meine“ ist eine Redewendung, die mache Menschen heute in die meisten ihrer Sätze einbauen.
„Ich meine“ ist privat.
So wie das Wort diskriminieren durch die Kultur umgeprägt wurde (zum negativen hin) so auch das Wort „Idiot“, was ursprünglich Privat hieß.
Wer also meint, ist ein Idiot.
Aus der Angst, das „meine“ in übergriffiger Weise auf andere ausdehnen und damit ihre Freiheit zu beschneiden rede ich nur noch „privat“. Also unpolitisch.
Und verbitte mir im gleichen Atemzug ein übergriffiges Wort des anderen an mich.
Dies ist das, was ich als „dritten Weg“ bezeichne (das „Neutrale“).
Indem ich einen Fehler in das Gegenteil verkehre, entsteht ein neuer Fehler.
Und die Enthaltung eines Wortes an den anderen ist die Aufhebung der Gottesbildlichkeit.
Etwas nicht falsch zu machen, indem ich nichts mache, ist in gewiss falsch. Und: Es kann nicht vergeben werden, weil es keine Tat ist.
„Was du meinem Bruder nicht getan hast, das hast du mir nicht getan“, so sagt es Jesus im Weltgericht. Und jenem wird nicht vergeben, sondern er wird wegsortiert, geschieden, diskriminiert.
Alltag:
Diskriminieren ist nicht das Problem – sondern Nicht-diskrimieren.
Es ist schlimmer als ein Fehler in der Unterscheidung, weil ein Fehler korrigiert werden kann und ein Fehler zumeist die Offenbarung, dass es ein Fehler ist, in sich trägt.
Nicht benennen ist nicht benannt sein.
Ich trage dann meinen Namen vergebens.
Vollmacht hat jemand als benannter. Nur dieser mit diesem Namen.
Meine Vollmacht ist der Partialauftrag meines Namens.
In dem Maße, in dem ich zu meinem Namen stehe, kann ich Vollmacht haben.
„Ich beschwöre euch bei dem Jesus, den Paulus predigt.“ (Apg 19:13 ff).
Nein.
Gott muss meinen Namen kennen und mich benannt haben.
Ich stehe mit Namen im Buch des Lebens – oder es gibt mich nicht.
Das Buch des Lebens enthält nicht die Existierende, sondern die, die ihre Berufung leben, ihren Namen verwirklichen.
Öffentlich
Wenn ich nichts zu sagen habe, was meinem Auftrag für dich, Bruder, entspricht – meiner Vollmacht – dann sollte ich schweigen.
Wenn ich dir kein Arzt bin, dann bin ich ein Schwätzer, ja ein Quacksalber, dessen Salben mehr schaden als nützen.
Praxis
Zunächst will ich weniger reden.
Und zugleich die Verantwortung für meine Worte übernehmen.
Damit ich festgenagelt werden kann! Denn indem man mich überführt ist sowohl Vergebung als auch Korrektur und Wachstum möglich.
Ich rede nicht, weil ich recht habe, sondern weil ich verantwortlich bin.
Sowohl für das Gesagte als auch für das nicht Gesagte.