Fr 12.07.2024
Mt 10:16-23 Jesus warnt vor Verrat, Verfolgung und kündigt Zerstreuung an
Jesus stellt das Christsein in starkem Kontrast zu einem sonstigen Leben. Kinder werden ihre Eltern verraten und es kommt zur Verfolgung und Flucht.
So lese ich es von Christen in China und manchen islamischen Staaten.
Was haben wir damit zu tun?
Warum sollte man mich verfolgen?
Wenn Menschen oder eine Gesellschaft ein Glaubenssystem haben, dass für ihr Leben so wichtig ist, dass eine Kritik oder Anfrage daran Ihnen Angst macht. Wenn sie es als gefährlich für ihr Leben ansehen.
Und wenn sich mein Glaube an Christus damit überschneidet und genau diese Anfrage an das Leben der Menschen ist. Persönlich, aber mehr noch das Paradigma, das Weltverständnis betreffend.
Gibt es das heute in meiner Welt, hier in Deutschland?
Privater Glaube
Ist mein Glaube nicht so privat, dass er sich nicht mit Glaubensbildern anderer überschneidet?
Wie komme ich zu meinem Glauben? Ist es ein Erbe der Kultur? Eine Variante des persönlichen Verständnisses von Werten. Eine Meinung? Oder sagt mir jemand: Ohne Jesus ist dein Leben verpfuscht? Und es ist an mir, das ebenso zu sagen – zum je anderen?
Muss ich denn, um nach dem Maßstab dieses Textes ein richtiger Christ zu sein, so leben, dass mir das widerfährt, was da steht?
Ist es eine Aufforderung?
Ist es ein Indikator für meine Lauheit?
Oder ist es Zeit und Ortsbezogen?
Wer ist mein Gott?
Mir scheint, es ist entscheidend, auf obige drei Fragen keine abschließende Antwort zu geben. Sondern zu prüfen, ob ich innerlich Angst vor einer der Antworten habe und sie nicht hören möchte, wenn die Situation und der Geist Gottes mir dies sagen wollen.
Bin ich mir selbst Gott – oder erlaube ich Gott, mir etwas zu sagen, was mir nicht gefällt? Mich auf Lauheit oder Feigheit aufmerksam zu machen.
Staat oder Reich Gottes
Als Staatsbürger lebe ich zumeist so, dass ich erfülle, was nötig ist. Ich bin gern in diesem Staat, er stellt mir den Rahmen meines Lebens zur Verfügung – aber mein eigentliches Leben ist unabhängig vom Staat.
Anders das Reich Gottes.
Hier ist das Reich der Inhalt meines Lebens. Es ist mein Leben selbst. Ich möchte nichts außerhalb dieses Reiches tun, nicht unabhängiges.
Ist es so? Lebe ich so als Zelle dieses Leibes?
Ist die Gesundheit der Kirche meine Gesundheit?
Oder bin ich Tourist im Reich Gottes. Schaue mir alles an, finde manches gut und manches schlecht. Mache hier mit – dort aber nicht. Und gehe wieder, wenn es mir nicht mehr gefällt.
Fragmentiert
Mir selbst geht es nicht gut mit und in meiner Kirche.
Ich lebe an verschiedenen Stellen mit – aber gehöre nirgends ganz dazu. Ich gehe zur Eucharistie, weil ich sie nur katholisch habe. Und ich stehe zu meiner katholischen Kirche – aber ich lebe nicht in ihr.
Ich lebe eher mit Menschen aus der Freikirche oder verschiedenen Menschen verschiedener Konfession.
Heimatlos wandernd. Ohne klaren Hirten und ohne leibliche Gemeinschaft.
Ein zerstreutes Schaf.
Und ich habe keinerlei Idee, wie sich das ändern könnte.
Darum weiß ich auch nicht, wie ich zu Jesus Christus einladen kann. Wohin denn?
Zu einem privaten Glauben?
Das ist nicht Leib Jesu. Auch wenn viele aus der Not eine Tugend machen und ihre Leiblosigkeit geistig wegerklären. „Im Geist sind wir Leib Christi“.
Nein. Der Geist lebt im konkreten Leib. Hierarchisch und verbindlich. Mit Gehorsam und Verantwortung.
Schleichendes Gift
Heute haben wir eine feministische Außenministerin. Verherrlichung geschlechtlicher Verirrungen, Abtreibung auf dem Weg zum Menschenrecht und manches mehr.
Alles kam leise daher und ich merke kaum, wo ich in Verantwortung bin. Zurückgezogen in die Vereinzelung.
Wie kann ich mich über persönliches Heil freuen, wenn mein Geliebter, Jesus Christus, mit Tränen in den Augen vor den Menschen steht – besonders im Blick auf die Schafe seines Stalles, der Kirche?