Mo 15.07.2024
Mt 10:34-11:1 Meint nicht, ich bin gekommen Frieden auf die Erde zu bringen, sondern das Schwert.
In einem Video eines Moslems wird mir als Christ dieses Wort Jesu vorgehalten. Und im weiteren Verlauf bestätigt Jesus eine große Härte dieses Wortes, wenn Er es bis hinein in die Familie auszieht.
Fehldeutungen
Viele Menschen deuten Worte Jesu nach ihrem Geschmack.
Von dort aus, wo ich stehe, kann ich Jesu Wort so deuten, dass es mir leichter wird.
Wenn Jesus Dinge in ein Verhältnis setzt, verändert viele den Fixpunkt dessen, was eigentlich die Basis ist.
Besonders bei dem Satz: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ hoffen sie, eine Ausrede für Selbstliebe herauszulesen.
Steht da nicht. Sondern etwas Neues wird mit etwas Altem, schon immer vorhandenem, in Kontrast gesetzt.
In diesem Text heute wird nicht gesagt, dass ich die Nächstenliebe zugunsten Gottes einschränken soll. Sondern es geht um ein Überbieten.
Es ist genau genommen eine Einschränkung der Selbstliebe.
Ich liebe meine Familie auch, weil sie mich liebt. Und fördere mit meiner Liebe zu ihr indirekt auch meine Selbstliebe.
Aber auch dieser Rest an Selbstliebe verbrennt in der vollen Gottesliebe.
Deutungen
Was lese ich in dem Text:
(1) Jesus ist der Christus. Er ist der, der mich geschaffen hat und um Seinetwillen gibt es mich. Ich habe nicht ein Leben und Jesus kommt dazu, sondern Er ist mein Leben vom Ursprung und Ziel her – darum auch zwischendrin.
Es gibt keine gültige Konkurrenz.
(2) Nicht jeder wird mit Jesus gehen. Die Bedeutung der Verhüllung Gottes ist unsere freie Wahl. Selbstliebe oder Gottesliebe. Irdisches Leben oder göttliches Leben. Diese Wahl ist so ernst wie unsere Existenz überhaupt. Nur deshalb leben wir – denn in diesem steckt die Gottesbildlichkeit der Liebe.
Darum: Eine Wahl ist zwar in der Zeit, aber endet dennoch, da unsere Zeit endet. Es ist keine automatische Wandlung. Es ist ein Baum zur Frucht und für das Leben – oder ein Dornenstrauch fürs Feuer. Wenn sie auch nebeneinander wachsen sind sie garnicht gleich.
Zu allen Menschen zu gehören, ist auf Dauer nicht möglich.
(3) Leben in Jesus ist praktisch. Und es ist keine Privatsache!
Es ist an mir erkennbar. So sehr, dass es aus der Gleichgültigkeit hinausführt. Lebe ich mit Christus rufen die einen Hosianna und die anderen „Kreuzige ihn“.
Praxis
Man kann links und rechts vom Pferd fallen – aber im wirklichen Leben ist selbst die Mitte zumeist nicht der richtige Ort.
Sondern die lebendige Beziehung, die Spannung und die fortschreitende Entwicklung.
Es geht nicht um ein glorreiches Leben für Jesus – koste es, was es wolle, und zumeist kostet es dies nicht mich selbst, sondern meine Familie.
Sondern: allen Preis muss zuerst ich bezahlen.
Kann ich es weniger glorreich tun, und dabei meine Familie ehren, lieben und schützen?
Das Schwert der Scheidung lockt zum Missbrauch. So wie bei Petrus in Gethsemane, oder den Donnersöhnen, die ein respektloses Dorf strafen wollten.
Aber wenn ich spüre, dass ein Frieden mich auf eine schiefe Bahn führt, weg von Wahrheit und damit weg von Christus, dann gilt es das Kreuz der Ablehnung und sozialen Ächtung anzunehmen.
Nur, wenn es mich nicht zum Helden macht.
Nur, wenn ich nicht doch nur meinem frommen Ego diene.
Nur, wenn es der beste Ausdruck der Liebe ist.
Und allermeist nur, wenn Bruder, Kirche und Beichtvater zustimmen.
Mein eigenes Thema
Ich selbst habe keine Klarheit, wann ich stille sein soll, um nicht vorzeitig Vorurteile zu wecken oder in Schubladen sortiert zu werden. Oder gar mit einer unreifen Erkenntnis Schaden anzurichten, im Eifer mehr Schaden als Segen bin.
Und wann ich sagen soll: „Ich aber sage.“
Ohne das mehr Grund nötig ist, als das Zeugnis meines Kreuzes.