Sa 20.07.2024
Mt 12:14-21 Jesus erfüllt die Worte des Propheten Jesaja.
Arianismus
Beim Lesen des Textes habe ich den Vers 18 zunächst gedanklich übersprungen. Er stört mich. Er klingt so sehr nach Arianismus.
Von Hieronymus (ca. 347–420 n. Chr.) sind die Worte überliefert: „Der Erdkreis erwachte und fand sich arianisch vor.“
Also die Idee, Jesus sei erschaffen und nur fast wie Gott. Damals existierte diese Lehre neben der entgegengesetzten Lehre der Trinität, die sie erst 325 (Nizäa) endgültig festgelegt wurde.
Ich verstehe, wie attraktiv diese Idee ist, gerade wenn ich diesen Vers lese (auch andere).
Eine Wahrheit erschließt sich nicht allein aus einer Bibelstelle. Und sie erschießt sich im Wesentlichen nicht alleine.
Ich gehorche der Lehre der Kirche, hier also der von der Trinität.
Das tue ich zuerst.
Dann (besonders in der Zeit um 2015) offenbarte mir Gott eine große, unfassbare tiefe Bedeutung dieser Lehre lange, nachdem ich es geglaubt habe!
2015 war die Zeit, als der Islam zu uns kam.
Ich kann es nicht genug betonen. Ich habe nicht Erkenntnis und sehe die Wahrheit. Sondern ich stelle mich unter die Erkenntnis und die Wahrheit sucht mich auf.
Zuerst Glaube (das hinstellen, ja unterstellen mit Leib und Seele) – dann das Empfangen.
Gott lässt sich nicht mit meiner logischen Erkenntnis zwingen.
Liebe ist mehr, viel mehr als Vollkommenheit
Ich gehe also mit dem Glauben der Trinität in diesen Vers.
Nun erst sehe ich, staune ich.
Der vollkommene Gott erniedrigt sich, ein Knecht zu werden und sich wählen zu lassen – wie ein Mensch.
Gott erniedrigt sich in Jesus so sehr, dass ich ohne das unbedingte Wissen um die Trinität, Jesus nur als Mensch sehen könnte.
Die Logik tritt ehrfürchtig hinter der Liebe an die Seite zurück.
Adam
Adam war ganz.
Nun aber „zerteilt“ Gott Adam in Mann und Frau.
Nachdem er zuvor schon eins war?
Das Streben des Mannes nach seiner Frau will die Vereinigung – die hatte es ja schon in der Vollkommenheit (vor der Entnahme aus der Seite Adams) gegeben.
Einheit ist Vollkommenheit.
Aber Vollkommenheit ist nicht das höchste – garnicht.
Sondern Liebe.
Jesus, der zweite Adam
Mal nicht im Blick auf die Sünde.
Sondern auf die Liebe.
Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild.
Nun macht Gott sich in Jesus Adam ähnlich.
Das konnte Er erst, nachdem Adam in seiner Schwäche und Sünde offenbar wurde.
Ähnlichkeit braucht das Vorlaufen dessen, dem es ähnlich ist.
Aus einer zeitlosen Perspektive ist Gott immer trinitarischer Gott.
Aber in der Zeit kann Er Adam so ähnlich werden, dass Adam Gott ähnlich werden kann – wie es immer Gottes Absicht war.
Vers 18 zeigt fast eine neue Schöpfung. Indem Jesus wie ein Mensch beschrieben wird, öffnet Er die Tür für den Menschen wie Er (Jesus) zu werden.
So kann es geschehen, dass Gott zum Menschen sagt: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, an dem meine Seele Wohlgefallen hat“.
In der Jesusähnlichkeit des Menschen.
Arianus
Kirchengeschichte ist Offenbarung des Leibes Christi. Mit all den Krankheiten, die solch einen Leib auf Erden befällt.
Eine ordentliche Infektion löst Antikörper aus, die vor einer erneuten Infektion immun machen.
Aber sie verlieren mit der Zeit an Kraft.
Wer an Arianus Antikörper entwickelt, kann dem Islam ins Angesicht schauen und sagen, das Gott nur als trinitarischer Gott wahrhaft Gott ist.
Jesus ist Gott.