„Eine schöne Predigt“

So 21.07.2024 Göttingen

Mt 6:30-39 Die Menschen drängen zu Jesus. Er lehrt sie lange.

Taufe

Wir sind heute zu einer Taufe eingeladen. In einem kleinen Dorf im Eichsfeld.

Ich kenne den Pastor, ich kenne den Vater des Täuflings gut und freue mich.

Hier wird etwas Gutes vermittelt und die Gemeinde ist nach der Taufe zum gemeinsamen Imbiss eingeladen.

Alles sehr gut – Aber.

„Eine gute Predigt“

Die Jünger kamen von einer erfolgreichen Mission zurück. Und nun kommen viele Menschen, sie haben keine Zeit zum Essen.

Trotz ihres Rückzuges in die Einsamkeit kommen ihnen die Menschen zuvor. Jesus sieht ihren Hunger – und er lehrt sie lange.

Aber

Vielleicht ist dies einer der Orte, von denen Jesus später sagt, er wird in die Hölle hinabgestoßen.

Trotz allem, fast schon wegen allem, denn Jesus nennt die fehlende Busse und Umkehr auf Seine Gaben (z. B. in der Taufe), um seine Anklage zu erklären.

Du hast es gehört, du hast es erlebt, du hast es empfangen.

Wo sind nun deine Werke der Umkehr?

Eine schöne Predigt, eine gesegnete Taufe.

Was unterscheidet dies in unseren Herzen von ein wenig Wellness und es sich gut gehen lassen?

Am Vormittag gehe ich zur Kirche, am Nachmittag ins Fitnesscenter.

Seelsorge

Ich kenne solches aus meiner Arbeit als Logotherapeut.

Menschen kommen und freuen sich an der Zuwendung, an dem Verstehen, an den Worten. Ich nenne es „Entlastung“.

Warum sollte ich nun noch mein Leben ändern – es geht mir doch schon besser.

Und der nächste Schritt ist nicht verlockend. Es wird unangenehm. Denn es geht um meine Verantwortung, ja um meine Schuld.

Schuld, die ich lange geleugnet habe, vor Menschen und vor mir.

Schuld, deren leises piken mich stört.

Das piken – nicht die Schuld selbst.

Warum macht Jesus es dennoch?

Nach der Speisung der 5000 wird Jesus später von Seinem Leib als lebendiges Brot sprechen. Und all die, die Ihm begeistert gefolgt sind, fangen an zu murren und am Ende gehe sie weg. Alle – bis auf die zwölf. Die waren schon vorher da.

Hat also all das Wunder tun und all das Predigen nichts gebracht?

Vielleicht.

Aber erst die Weise, in der die gesäte Saat aufgeht, verrät, welcher Boden es ist. Ist es Weg, ist es felsiger Boden oder sind Dornbüsche da?

Oder ist es guter Boden.

Der Sämann sät und der Leser fragt sich, warum er so viel Saat verschwendet.

Aber er ist Sämann.

Jesus pflügt den Acker mit Zuwendung, vielleicht mit Heilungen und mit Speisungen. Und dann sät Er, was Er kann.

Vielleicht wird in jemandes Herz diese Saat aufgehen, vielleicht.

Segen ist keine Rettung

Niemand wird deshalb ein guter Mensch, weil er geboren wurde.

Er muss erzogen werden, er muss in sich gewissenhaft werden, und er muss das Gute tun.

So ist es mit dem Segen, mit der Taufe, mit der Predigt (mit der Andacht).

Niemand ist gut, weil er den Segen empfängt, getauft ist, Andachten hört.

Es ist nur der eine Schlüssel.

Der andere ist allein in meiner Hand.

Die hörende Tat, die nicht mehr nach meiner Wellness fragt, nicht mehr nach meinem Nutzen.

Der Regen des Segens, die „schöne Predigt“, fällt nur einmal zum Boden. Zeit ist endlich, Umkehr nur auf Erden möglich. Nur jetzt.

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