Mo 22.07.2024 Hl. Maria Magdalena
Joh 20:1-2, 11-18 Maria Magdalena am Grab Jesu
Mehr als ein Gedenktag
Am 22. Juli 2016, also erst vor acht Jahren, wurde aus dem Gedenktag für Maria von Magdala ein Festtag. Eine Aufwertung.
Ich sehe, meine katholische Kirche entwickelt sich an bestimmten Stellen positiv weiter. Nun warte ich darauf, das es ein Hochfest wird (neben den anderen vier Hochfesten).
Ich habe schon manches zu diesem Text gesagt – und es ist schön, es weiter zu betrachten.
Keine Leitungsfunktion
Maria hatte keine Leitungsfunktion.
Und sie brauchte auch keine. Sie brauchte keine Gleichstellungsbeauftragte und keine Frauenrechte.
Das heißt nicht, dass es keine Leitungsfunktionen braucht – im Gegenteil. Leitung ist unbedingt nötig.
Aber es ist nicht das Wichtigste.
Sie ist „nur“ für die Ordnung – aber nicht für die Liebe nötig.
Die Liebe baut auf der Ordnung auf – aber sie überbietet sie ohne Maß.
Ohne Ordnung gibt es kein Leben!
Aber das Leben ist nicht alles – ja in sich selbst nicht hinreichend.
Der Papst ist das Haupt der Kirche – die drei Marien sind das Herz.
Vergleiche das wunderbare Buch von Heinrich Spaemann „Drei Marien“ (nicht Robert).
Keine Leitungsfunktion zu haben, ist eher ein Vorteil für den Raum, in dem das Herz sich entfalten kann. Leitung ist Dienst – Liebe nicht.
Der Leitende muss gehorsam sein – der Liebende ist ausgegossen.
Um wen weine ich
Thomas pocht auf sein Recht und sein Bedürfnis, Jesu Wundmahle zu sehen um zu glauben.
Maria aber will Jesus, um Seinen Leib zu salben.
Maria weint um Jesus.
Wenn ich Tränen habe – wem gelten sie?
Gelten sie meinem Verlust?
Ich bin dankbar, dass das kaum noch der Fall ist (vielleicht garnicht).
Aber in der Frage, worum es mir bei dem geht, was mich etwas aufregt, ist es bei Weitem weiterhin nicht geklärt.
So können Tränen vielleicht ein Pionier der Liebe sein. Ich lerne am „Fürweinen“ zu lieben.
Verletzlichkeit mit dem Bruder, mit dem Anderen.
Bleiben
Auch heute kann ich nicht an Maria denken, ohne ihres Bleibens zu gedenken. In dem Text von heute fehlen die Verse drei bis zehn. Dort steht die ganze Geschichte der Jünger.
Maria war nicht nur die Erste – sie war überhaupt die, die zum Grab ging. Ohne jede Hoffnung – allein aus Liebe.
Und sie war noch da, als alle Männer wieder weg waren.
Ihre Liebe hat kein Ende. Maria bleibt – es gibt kein Leben außerhalb Jesu für sie.
Mein bester Ort
Ich hoffe, Du, Herr Jesus, wirst Dich nie vor mir verbergen.
Wenn es aber für mich nötig sein sollte, will ich mich zu Maria von Magdala setzen und von ihr lernen zu bleiben.
Ich muss nicht mehr der Pionier sein, wie sie es war.
Jesus sehen
Maria beugt sich in ihren Tränen ins Grab.
Die Tränen sind ihre Augensalbe – sie sieht die Engel. Mehr noch. Die Engel sind Vorboten von Jesus selbst.
Jesus zeigt sich ihr nicht unmittelbar. Sie erkennt ihn in ihren Antworten.
Als ich Christ wurde (Sommer 1986) erlebte ich eine Leere besonderer Art. Ich hatte ein Übergabegebet gesprochen – und es war nichts passiert. So ging ich weg und weinte.
Und nun: Ich spürte eine große Leere in mir, umspült von Tränen der Einsamkeit.
„Warum weinst Du? Wen suchst Du“.
Das waren genau die Fragen Jesu an mich.
Und in diesen Fragen offenbarte Er sich mir.
Hier bin ich, liebe Schwester.