Di 30.07.2024
Mt 13:36-43 Jesus erklärt das Gleichnis vom Unkraut und Weizen
Siehe auch Andacht vom 27.07.2024 „Dem falschen die Hand reichen“.
Was nicht voreilig Richten nicht ist
Der und der wird im Feuerofen brennen.
Solch ein Satz ist mir unerträglich.
Und: Wer Sohn des Verderbens ist, ist Sohn. Der wird diese Warnung nicht hören.
Warum also dieses Gleichnis?
In der Auslegung legst Du keine Betonung auf das Warten, so wie im Gleichnis selbst.
Mir scheint, es ist ein Text für die Kinder des Lichtes. Ihnen wird das Grauen der Finsternis gezeigt. Ihr Feuer um den, der ins Feuer geht, brennt schon jetzt.
Nicht zu richten heißt garnicht gleichgültig zu sein.
Jesus erklärt das Gleichnis nur den Jüngern.
Mir scheint, das Feuer der Liebe Jesu ist der Schmerz um jenes Feuer der Kinder des Bösen.
Wenn ich es schon spüre, wie viel mehr Du.
Sohnschaft
Die Böse Tat ist das eine.
Das viel größere ist die damit einhergehende Wahl des Vaters.
Ich spüre meine innere Stimme. Ich höre immer jemandem zu.
Was rät sie mir? Und: Wer redet da?
Du redest von der Verführung.
Auch der Sohn des Verderbens will nicht allein sein.
Er hört auf die Stimme der Selbstliebe – und predigt die Selbstliebe.
Er will damit die immer noch vorhandene, leise Stimme des Gewissens betäuben.
In der Solidarität der sich selbst liebenden hält er sich die Ohren zu.
Gemeinsam schreien wir laut, so wie die zehn Kundschafter, die von den Riesen erzählt haben. Laut und gemeinsam.
Sohnschaft des Vaters im Himmel
Ich erlebe hier eine Familie (meine Gastgeber), die dort, wo sie sind, immer schon eine größere Familie sind, als sie selbst es sind.
Andere aus der Umgebung kommen in allem vor, als wenn sie Teil dieser Familie sind.
In Freuden und Sorgen, in Gedanken und Handlungen.
Die Sohnschaft zum Vater im Himmel hat immer eine große Familie. Denn das Herz des Vaters brennt für Seine verlorenen Kinder. Wie könnte es bei den Seinen anders sein?
Der Vater des Bösen hat sich von seinem Vater, nämlich Gott, getrennt. Gegen Ihn rebelliert. Darum verführt er alle seine Kinder zur Rebellion.
Du aber, Vater, bist die Quelle der Verbundenheit, der Beziehung, der Treue und des Vertrauens. Alle Deine Kinder verbinden Menschen mit sich und miteinander.
Wer Ohren hat, der höre
Hören erwartet den Anderen. Hören drückt eine Verwandtschaft, eine gemeinsame Sprache aus. Wer Sohn ist, hört den Vater – und festigt so seine Sohnschaft.
Sohn sein ist Wachstum zum Vater hin.
Wer Sohn ist, hört die Auslegung Jesu, der ganz Sohn ist.
Er ist weniger im Rätseln und im Denken als vielmehr im horchen und gehorchen.
Ohren werden hörend, indem sie horchen. Nicht so sehr, indem sie denken.
Ich „höre“ mein Herz pochen, wenn ich Verbindung erlebe, Gemeinschaft und tiefes Interesse am Nachbarn, am Freund. Das erfahre ich nicht so sehr durch denken, sondern durch zulassen. Der Nächste ist mir gegeben – nicht gesucht.
Die billige Selbstliebe braucht kein Hören und will keinen Nächsten, der ihn in dem seinen stört.
Bitte störe mich, Vater. Das Feuer des anderen ist mir nicht egal.