Do 01.08.2024 Ferna / Tastungen
Mt 13:47-52 Gleichnis vom Fischfang
Unbeliebtes Thema
Dies ist dem Gleichnis vom Umkraut und Weizen sehr ähnlich.
Dreimal gab es nun dieses Thema. Ich mochte es noch nie, aber Du Herr, forderst mich erneut auf dies zu bewegen. Es ist Dir sehr wichtig.
Gericht
Was spüre ich in mir, wenn ich mir vorstelle, es ist dieser Tag des Gerichtes?
Was denke ich, wenn ich an diese Gottesbilanz der Welt denke?
Ich denke, ich sterbe eines Tages und habe dann Ruhe.
Wenn die Zeit der Auferstehung ist, denke ich an einen sehr freundlichen Jesus, der mich zum Vater führt.
Das wars schon.
Ich denke nicht mit Angst daran. Leider auch kaum mit Angst um andere.
Ich stelle mir nicht vor, vor diesem Gericht zu stehen und vielleicht sogar wegsortiert zu werden in den Ort des Heulens und Zähneklapperns.
Aber vielleicht noch weniger, mit ansehen zu müssen, dass es jemandem anderen so geht, der mir anbefohlen war.
Sein oder nicht sein ist hier nicht die Frage
Die Frage von Sein oder nicht – sein stammt ursprünglich von Shakespeares. Hamlet, dritter Akt, erste Szene.
Mir scheint, diese Frage hat eine ganze Epoche verdorben!
Denn es geht nicht um sein oder nicht sein.
Das ist vielleicht ein philosophische oder humanistische Frage.
Aber es geht nicht um Plus oder Null. Alles oder nichts.
Es geht um Plus und Minus. Um Zähneklappern und Heulen – nicht um das Nichts.
Keine theologische Frage
Mir scheint, Jesus redet hier nicht als Theologe. Es geht Ihm hier nicht um eine Lehre – sondern um den gegenwärtigen Menschen vor Ihm.
Ich bin in Gefahr, ins Grundsätzliche auszuweichen. Du aber, bist in brennender Sorge und redest aus brennender Liebe.
Stelle ich Bedingungen?
Scheint so. Ich akzeptiere sein oder nicht sein – aber Himmel und Hölle?
Auch wenn mir scheint, es geht vielleicht noch nicht um die Hölle, sondern um das Fegfeuer. Den Ort, an dem mir selbst alle meine Verantwortung für den Anderen deutlich, brennend deutlich wird.
Mitleid
Ich möchte nicht länger nur ein gewisses Mass an Mitgefühl haben.
Ich möchte mit Dir in das Mitleiden gehen.
Nicht mehr um meinetwegen alles weg-reden. Weil ich nicht aus Angst heraus lieben will, verdränge ich das Gericht zum Feuer.
Aber es geht nicht um mich.
Dieses theologische und emotionale Tabu des Feuers lasse ich nun hinter mir.
Du wiederholst diese schreckliche Geschichte dreimal.
So soll sie meinen Selbstschutz durchbrechen.
Um des anderen willen.
Denn, wenn ich um mich selbst Sorge, sorge ich zu Recht. Jede Selbstsorge ist Vorbereitung aufs Feuer. Denn sie ist dieses Selbstische, von dem Du mich und uns erlösen willst.
Theodizee
Dies wirft ein kleines Licht auf die Frage, warum Du Leid zuläßt, ja in der Heimsuchung auch bringst.
Du nimmst uns viel ernster als wir selbst. Das Eigentliche ist viel mehr als meine kleine Sorge um Wohlergehen.
Eine Kirche, die das Reich Gottes als schönes Leben verkauft, versteht das nicht.
Das große Theodizee ist Dein Leiden, Herr Jesus.
Jemand sagte einmal: Wenn du aus dem Fenster schaust, und alles voller Feuerwehrautos um dich herum siehst, dann glaube, dass der Brand groß ist.
Jesus ist nicht gekommen, damit ich meine Schuldgefühle loswerde.
Meine Meinung über Himmel und Hölle ist nicht der Massstab.
Die Menge der Feuerwehrautos spricht eine andere Sprache.
Ach, dass mein Herz endlich weich werde, weich mit Dir zu leiden.