Kampf um Herodes

Sa 03.08.2024 Ferna / Tastungen

Mt 14:1-12 Herodes und der Täufer

Dämonen der bösen Tat

Als Herodes von Jesus hört, sagt er ganz sicher: Es ist Johannes, der Täufer, den ich enthaupten ließ. Deshalb wirken solche Kräfte in ihm.

Was meint er mit „deshalb“?

Wenn ich manchmal erinnert werde, was ich böses getan habe, hat diese Erinnerung eine übermäßige Macht auf mich. Wie an einen Pfahl gefesselt sehe ich die Szene neu, möchte es so gern anders tun, bin aber in der Zukunft gefesselt.

Ist es die spöttische Anklage des großen Verklägers?

Ist es die gnädige Mahnung des großen Menschenfreundes?

Ist es eine Kostprobe des Purgatoriums (Fegefeuer)?

Das Blut Abels schreit zum Himmel.

Herodes Antipas trifft Jesus

Lange Zeit möchte Herodes Jesus sehen. Vielleicht will er seine Schuld aufarbeiten?

Er trifft Ihn in der Nacht vor dem Kreuz Jesu.

Gott gibt ihm erneut eine Möglichkeit.

Aber Herodes trifft Jesus nicht allein.

Er hat einen Trupp seiner Kriegsleute bei sich.

Mir scheint, er will seiner Vergangenheit nicht mit Reue begegnen, sondern mit Macht – obwohl ihn auch hier Angst und Zweifel berühren. Denn er verspottet Jesus, als dieser nicht redet und keine Wunder tut. Spott ist ähnlich wie Lachen eine Selbstdistanzierung. Wie das Pfeifen im Wald.

Er legt Jesus ein weißes Kleid an. Weiß ist die Übersetzung von lampos, das auch leuchtend oder glänzend bedeutet.

Zugleich das Spotten eines Ehrenmantels als lächerlicher König der Juden.

Aber ein wohl unbewusstes, prophetisches Handeln. Jesus ist König und ist ohne Schuld.

Der Spötter verpasst die Heimsuchung Gottes. Gott kommt – aber der Mensch ist nicht daheim. Verantwortet sich nicht, sondern entzieht sich im Spott.

Schicksal von Herodes

Seine Frau wird ihm zum Untergang. Es ist seine Schuld – aber Schuld öffnet die Tür für große, finstere Mächte. Ich habe es im Text „dem falschen die Hand reichen“ schon beschrieben.

Der Vater der ersten Frau, Aretas IV, König der Nabatäer, rächt die Ehre seiner Tochter und fügt Herodes eine militärische Niederlage zu.

Später treibt Herodias ihren Mann zu großen Zielen, zum Titel des Königs. Das führt am Ende zu seinem Sturz und Exil in Galiläa.

Äußere Macht ist Abbild der inneren Macht

Wenn meine Ehre stirbt, sterbe ich. So handelt Herodes und so handle ich.

Jede Kritik, besonders gerechtfertigte, ruft meine „Soldaten“ auf den Plan. Sie rechtfertigen mich und kämpfen für mich. Es sind Argumente und Begründungen. Ein Kampf ums Leben.

Und es ist so. Stirbt meine Ehre, meine Würde, so sterbe ich.

Und Jesus Christus steht daneben und wird mir nicht helfen. Hat Er denn kein Erbarmen? Kann Er kein Wunder tun?

Die Trümmer meiner Ehre

Indem ich Dir die Trümmer meiner zerstörten Ehre gebe, sie in Deinem Schoß begrabe, werde ich mit Dir auferstehen.

Wenn ich sterbe, bevor ich sterbe, kann ich von mir aus Ja sagen. Ja dazu, dass die Liebe mein Leben ist, das Vertrauen in Dein Gut-sein.

So wird aus den Trümmern meiner Ehre und meiner Macht, wird aus dem Schwert die Pflugschar. Aus Eisen wird Gold. Aus Tod wird Leben.

Um jeden kämpfst Du, wie um Herodes.

Ich will mich Dir allein stellen, ganz allein.

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