Erfolg ist kein Ziel

Mo 05.08.2024

Mt 14:13-21 Speisung der 5.000

Was sonst noch

Mein Achten auf Erfolg verleitet mich dazu, in dieser Geschichte zumeist den sensationellen Erfolg zu sehen. 5.000 Männer plus Frauen und Kinder werden mit 5 Broten und zwei Fischen gespeist.

Wenn ich aber die Geschichte als ganzes ansehe, merke ich fast ein „na und“ des Autors. Zwar ist es ihm nicht egal – er erzählt aber andere Dinge ähnlich intensiv und der Erfolg ist offenbar nicht wichtiger als z. B. Jesu Rückzug auf dem Berg.

Ein paar Details:

Bezug auf den Täufer

Die Geschichte beginnt damit, dass Jesus von der Enthauptung des Täufers hört. Obwohl Johannes Jesu sehr nahe steht, gibt es kein Aufheben, außer dem Versuch Jesu, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen.

Keine Totenklage, kein Besuch der Jünger des Johannes, keine Zeremonie.

Der Tod des Täufers bedeutet für Jesus etwas anderes als für uns.

Jesus wollte allein sein

Meine Vermutung ist, es war Jesus ein Zeichen vom Vater. Zum einen, dass sein eigener Weg nur mehr ins Licht tritt, aber auch eine Ahnung auf das, was bei Gott „Erfolg“ ist. Die Enthauptung war kein Scheitern des Täufers – menschlicher Erfolg ist kein Kriterium Gottes. Wenn das die Vollendung des Täufers ist, ist zu ahnen, welches die Vollendung Jesu sein wird.

Ein Zweites: Auch Jesus ging es so wie jedem Menschen. Er hatte eigene Pläne und Wege – aber Gott kam Ihm dazwischen. Er folgt dem Vater nicht wie eine Maschine, sondern wie einer, der seine eigenen Pläne hat – sie aber immer und sofort vom Vater durchkreuzen lässt. Ein Sohn ist vom Wesen ein Sohn – keine Kopie. Er hat einen Willen, so wie der Vater.

Der Vater gibt Ihm das Gegenteil von dem, was Er gerade wollte. Er wollte Ruhe und der Vater sendet ihm tausende Menschen. Und die Mühe der inneren Verbundenheit mit ihren Lasten.

Der Vater gibt dem Sohn Seine Last, Sein Erbarmen über all die Menschen.

Katharina von Siena sagt: Ich tue, was Gott will – und Gott tut, was ich will.

Es geht nicht um die Aufhebung des eigenen Willens, sondern um etwas wie eine Sublimation in die Liebe.

Die Speisung der 5.000 folgt keinem Programm Jesu

Je tiefer ich mit dem Vater verbunden bin, desto selbstverständlicher wird es, sich in Sein Wirken einzufügen. Es ist wie bei dem Hauptmann, der zu Jesus sagt: „Ich habe Leute, denen ich gehorche und ich habe andere, die mir gehorchen.“

Ich brauche keine eigene Kraft, wenn ich genau horche und gehorche.

Die Speisung folgt einem Gehorsam, keinem Plan.

Keine „after Work Party“

Ist es nicht üblich, nach einem berauschenden Erfolg ein wenig zusammenzusitzen und diesen Erfolg zu genießen?

Nichts da – es ist ein Handeln von Jesus mit seinen Jüngern, genauso wie alles andere. Wie das Schlafen im Boot auf einem Kissen (auf einem Kissen!), oder das Wandeln des Wassers in Wein.

Ob Jesus ein Kohlenfeuer am See macht oder Tausende nährt, ob Er ein Gespräch mit einer Frau am Brunnen führt oder die Tochter des Synagogenvorstehers vom Tode auferweckt. Was wichtig ist, weiß der Vater – es ist wohl allein die treue Liebe des Sohnes zum Vater und zum Menschen.

Erfolg ist kein Maß

Es raubt mir den Fokus und die Gedankenenergie, wenn ich an Erfolg denke.

Auch im Reich Gottes.

Das Richtige ist immer besser als das Erfolgreiche. Und das Wesentliche besser als das Großartige.

Und das Wesen des Reiches Gottes ist die Hingabe des wirklich eigenen Wollens in die Liebe zum Vater und zu den Menschen.

Mein Wille bittet den Vater um das, was Seinem Wesen entspricht – und Berge werden versetzt.

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