Des anderen Schulden

Mo 12.08.2024

Mt 17:22-27 Ankündigung des Leidens und Zahlung der Tempelsteuer

Kritisiert werden

Der, der nach der Tempelsteuer gefragt hatte, meinte gewiss, gerechter zu sein, als der, den er fragt.

Wir, die wir für den heiligen Tempel sammeln, sind die Gerechten. Du hättest schon lange von selbst bezahlen müssen, Wanderrabbi.

Predigt Du nicht in jenem Tempel – bezahle auch.

Petrus hat das Geld nicht

Für ihn war es vermutlich recht unangenehm. Schließlich war sein Rabbi doch so fromm – hatte er eigentlich bezahlt.

Petrus, weißt Du, wer Jesus ist?

Wenn ich aufgefordert werde, für jemand anderes zu bezahlen – ist es gerecht? Ist Jesus ein Schuldner des Tempels?

Jesus wird für diesen Mann leiden

Kurz vorher redet Jesus von Seinem Leiden. Er wird für diesen Mann leiden, der so eben noch als jemand kommt, der sich für besser hält, als Jesus.

Aus Jesu Perspektive also:

Ich, Sohn Gottes, komme aus der Herrlichkeit beim Vater. Und damit nicht genug. Ich werde gegeißelt und bespuckt, damit Menschen wie du, Geldsammler, einen Weg zu Gott haben.

Nun kommst du zu meinem Knecht und meinst, mich über meine Schulden beim Tempel aufklären zu müssen.

In Jesus verwandelt werden

Es geht darum, dass ich und du in Jesus verwandelt werden. Erlösung ist kein Weg in die bequeme Freude hinein, sondern in die Wandlung in Jesu Bild, wie wir sowieso zum Bilde dieses Gottes gemacht waren und wieder sein sollen.

Wenn also jemand, der mir nahe steht, eine Schwäche hat. Etwas, was nicht gut ist. Ich raffe mich auf, gehe hin und erledige es für ihn, oder ich trage es, wenn es nicht zu erledigen ist.

Nun kommt dieser und macht mir wegen etwas einen Vorwurf oder belehrt mich von etwas, von dem er meint, er wäre besser als ich – vielleicht sogar zu genau diesem Thema.

Dies anzunehmen scheint mir in jenem Moment meist fast unerträglich.

Aber es geht nicht so sehr um eine Nichtung meines Selbst. Eine Demütigung.

Eine vollständige Unterwerfung scheint mir nicht richtig.

Denn das, was da in mir rebelliert, ist die Sorge um die eigene Würde – also eine Sorge! Sorgen sind das, von dem ich weiß, dass es dumme Selbstsucht ist.

„Sanssouci“ (ohne Sorge)

Jesus sorgt sich nicht um Seine Ehre.

Er erklärt Petrus die Wirklichkeit. Petrus – nicht dem Geldsammler.

Jesus ist Königssohn, also unveräußerlicher Erbe.

Ein Angriff auf Ihn bedarf keines Widerstandes – denn Er ist und bleibt, was Er ist.

So auch ich. Entweder ich glaube meine Heimat bei Dir, Herr Jesus. Dann muss und darf ich nicht in bedürftiger Weise reagieren – ich bin ganz frei davon.

Oder es wird Zeit, ebendies zu lernen.

Danke, lieber „Geldsammler“ – es diente Petrus für eine Erinnerung an das, was er eigentlich weiß – Jesus ist Gottes Sohn.

Vor wenigen Tagen war Petrus mit Jesus auf dem Berg der Verklärung – dem Berg, der zugleich die Herrlichkeit Jesu zeigt und die alle Herrlichkeit übersteigende Liebe Jesu. Denn dort, in dieser Herrlichkeit, sprechen Mose und Elia über Jesu Weg nach Golgatha.

Übersteigung

Liebe übersteigt Vollkommenheit. Liebe übersteigt Allmacht. Liebe ist mehr als alle Herrlichkeit.

Genau darum geht der Kampf.

Nicht um Macht – sondern um diese Liebe.

Die Liebe, die auf ihre Macht verzichtet, um einen Raum zu öffnen, der Begegnung ermöglicht. Gerade auch dem, der mir eben noch meinen Raum klein machen wollte.

Über alle Maßen herrlich.

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