Mi 14.08.2024
Mt 18:15-20 Mahnung an einen Bruder
und Hes 9:1-8 Strafgericht über die Kirche
Wer ist der Mahnende
„Wenn dein Bruder gegen dich sündigt, so überführe ihn“.
Zunächst: Es geht hier um die Sünde gegen die Apostel – nicht irgendjemanden. Also gegen die Kirche.
Und weiterhin ist die Rede vom verlorenen Schaf. Dem verlorenen Schaf bis in alle Berge nachgehen, das wird hier erläutert.
Die Kirche überführe den, der sich verirrt. So zum Beispiel Eugen Drewermann 1992. Ich bin dankbar dafür.
Hat dieser Text einen persönlichen Bezug?
In manchen Freikirchen wird versucht, Kirchenzucht zu betreiben. Das geht oft schief – ich selbst bin Objekt solch einer Maßname gewesen.
Dennoch wünsche ich, dass es dies in guter Weise gäbe. Nicht aus Machtfragen, sondern zur Rettung. Mir wurde nichts angeboten – es ging um Macht.
Kirche kann dieses Amt vernachlässigen und missbrauchen.
Auf hoher Ebene traue ich der Katholischen Kirche in Lehrfragen zu, dass sie es richtig macht. Vermutlich auch der Orthodoxie. Nicht aber auf Gemeindeebene. In der Evangelischen und Freikirchlichen Welt sehe ich keinen rechten Gebrauch – noch nicht einmal eine Chance, denn es gibt kein Lehramt.
Notstand
Das heißt aber: Das verlorene Schaf wird nicht nur allein gelassen – ja es wird weggetrieben. Auch bisher nicht verlorene Schafe werden von der Gemeinde vertrieben. Wie ich schon sagte, wüsste ich nicht, wohin ich jemanden schicken soll, der sich zu Jesus Christus bekehrt.
Ich wage kaum daran zu denken – der Schmerz ist zu groß.
Hesekiel
Neben dem Evangelium ist die 1. Lesung für den heutigen Tag aus Hesekiel. Ich zitiere zwei Verse. Bitte den Rest auch lesen.
“4 Und der HERR sprach zu ihm: Gehe durch die Stadt Jerusalem und zeichne mit einem Zeichen an die Stirn die Leute, so da seufzen und jammern über alle Greuel, so darin geschehen. Zu jenen aber sprach er, daß ich’s hörte: Gehet diesem nach durch die Stadt und schlaget drein; eure Augen sollen nicht schonen noch übersehen.”
(Hesekiel 9:4-5, Lut)
Rechtes Seufzen
Viele Menschen jammern über die Kirche und der Kritik ist kein Ende.
Geschieht es um der verlorenen Schafe willen? Oder um der eigenen Meinung willen.
Geschieht es in Verbundenheit und Gemeinschaft mit der leidenden Kirche? – oder in Distanz und Selbstgerechtigkeit.
Ist es eigener Protest, oder Hineinnahme in das Leid Gottes?
Werden meine Erwartungen nicht erfüllt – oder Gottes.
Ordne ich mich überhaupt der Kirche unter, so dass gültige Lehraussagen, die Dogmatik, der Katechismus mein Maß für meine eigenen mögliche Verlorenheit sind?
Wer sich raushält, ist draußen und gehört zum Gräuel.
Noch mal Hesekiel
Hesekiel steht mittendrin. Sein Leid an der Vision, die er sieht, überwältigt ihn und wirft ihn zu Boden. Und er sieht glühende Kohlen von Altar – Glut zur Reinigung. Er sieht Heiligung und Gericht.
All das haben wir wegdiskutiert, wegtheologisiert. Darum brennt in niemandem mehr eine heilige Sorge um einen verlorenen Sünder.
Es ist eine Vision. Und eine Vision soll warnen und hofft darauf, das jemand zum Propheten dieser Vision wird. Dass sein Herz brennt, wie Gottes Herz brennt.
Findet sich kein Prophet, findet sich Vollzug des Gerichtes.
Aber wer will heute Prophet sein? Jemand, der sich verbrennen lässt. Der Gott ganz an sein Herz heranläßt. So dicht, dass er die Glut des Altars spürt.
Drewermann hat alles wegpsychologisiert. Die Kirche hatte die Kraft zum Lehrverbot. Ein Irrlehrer.
Wo aber sind die Lehrer Gottes?
Wo sind die Propheten Gottes?