Hat man ohne Eucharistie kein ewiges Leben?

So 18.08.2024 Oldenburg, Brüderlicher Kreis

Joh 6:51-58 Jesus spricht klar über das Essen seines Fleisches.

Ich überschreibe diese Andacht gleich mit der schwersten Frage der Ökumene. Mit dem, das mich aufwühlt und mir keinen Ort der Ruhe gibt.

Aber von vorne:

Evangelische Gedanken

Es geht um das Verinnerlichen des Wortes Jesu. Das ständige „kauen“ und annehmen dessen, was Jesus gesagt hat – ja, was Er heute noch lebendig zu mir sagt. In der Stille, vom Bruder, durch Umstände, in meinem Gewissen.

Könnte das nicht diesen Essen von Jesu Leib sein?

Ist Jesus nicht das Wort, wie die Heilige Schrift selbst sagt, z. B. Joh. 1:1, Joh 1:14 und Offenb. 19:13. Ist Er nicht in aller Schöpfung anwesend, gerade auch als Wort.

Ja, so ist es.

Nur das Wort?

Der Vollzug der Schöpfung folgt einem Schema: Gott spricht und es geschieht.

Immer.

Immer?

Als Gott den Menschen schuf, ändert sich dieses Schema auffällig. Plötzlich und einmalig sagt Er: lasset uns Menschen machen.

Es ist nicht mehr ein einfacher Akt von innen nach außen, sondern zunächst ein innergöttlicher Akt.

Ähnlich wie Kinder nicht durch einen Akt oder eine Tat einer Person allein entstehen, sondern durch einen physischen Akt zweier Personen.

Erde

In 1. Mo 2:7 steht, dass Gott Erde benutzt.

Erde war schon da.

Das Wort Gottes schafft aus nichts. Hier aber nimmt Gott etwas, was schon da ist. Zwar kam es auch aus Seinem Wort – jetzt aber lag es schon vor.

Und nun verbindet Gott Erde mit Geist, Seinem Geist, zu etwas ganz Einmaligem: zu einer lebendigen Seele.

Es ist nicht die Erde – aber es ist nicht ohne Erde.

Zurück zur Rede Jesu

Leib oder Lehre

Ich denke, es ist Leib und Lehre – aber nicht Lehre ohne Leib, Wort (Geist) oder Fleisch.

Geist ohne „Ackerboden“ im Bild aus der Schöpfung.

Jesus als Wort ist unbedingt notwendig. Hinreichend aber erst in der Verbindung mit der „Frucht der Erde“, wie es in den Wandlungsworten heißt.

Frucht des Baumes

Die Schlange verführt Eva zu nichts weniger als dem realen Essen (1.Mo 3:6 ochel, aß). Eva verschluckt etwas physisch reales.

Jesus sagt in diesem Kapitel nie: „Meine Worte sind eine wahre Speise“. Er redet nur vom Fleisch und vom Blut.

Jesus opfert sich auch nicht, indem Er im Unverständnis der Schriftgelehrten bleibt.

Es ist sein Fleisch, in das die Peitsche der Folterknechte Wunden reißt. Sein Fleisch. Es ist Sein Blut, das aus den Wunden der Dornenkrone dringt – nichts weniger.

Das hätte eine reine Welt der Worte nicht gebraucht.

Gottes Beziehung zu uns ist eine leibliche Beziehung.

Was ist mit den anderen?

Darf solches überhaupt gesagt werden? Schließe ich etwa evangelische Christen aus?

Jesus sagt nicht nur: Wer von meinem Fleisch isst, hat da ewige Leben.

Er sagt auch: Wer von meinem Fleisch nicht isst, hat das ewige Leben nicht.

Lies doch selbst.

Kein Frieden

Ich habe keinen Frieden mit diesen Dingen.

Der Text ist mir kein Mittel zur Kritik am evangelischen Bruder. So viele Jahre habe ich dort selbst verbracht. So oft habe dort auch die Frage des Abendmahls gehabt und mit Eifer mein Gewissen erforscht.

Mir scheint, es ist eine Frage wie die Theodizee Frage, also die Frage, warum Gott das Leid des Unschuldigen zuläßt.

Es ist eine Frage, die mich nicht zum Richter macht, sondern zum Verletzten.

Eine Verletzung, die, je mehr ich dem nachspüre, je tiefer und unbegreiflicher wird.

Es scheint, als wenn die Liebe gegen die Wahrheit stände – unmöglich, aber doch schreiend gegenwärtig.

Solange Du darin keinen Frieden hast, Herr Jesus, trinke ich aus Deinem Kelch mit Dir.

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