Wirksamkeit im Himmel

Mo 19.08.2024

Mt 19:16-22 Vom reichen Jüngling.

Saatkorn

Der Jüngling fragt danach, welche guten Werke er tun soll. Er nennt Jesus „Guter Meister“ – aber Jesus sagt: „Niemand ist gut denn der einige Gott“.

Das Gute ist nicht an sich gut, sondern nur Gott ist gut und das Gut-sein ist Gott nahe sein – das ist sein Sinn.

Jesus erklärt es nicht – er benennt es und setzt auf diese Weise ein Saatkorn.

→ Ich soll Saat in mir reifen lassen und nicht alles gleich verstehen wollen.

→ Ich will Saat säen, ohne die Frucht zu provozieren. Das Richtige braucht nicht den Erfolg! Es ist ja Teilhabe an Gott.

Zunächst

Es ist ein Jüngling. Auch ein Jüngling in seinem Glaubensleben.

Zunächst geht es um Gebote und Ordnungen. Israel selbst erhält zunächst Gebote.

Diese gelten und sind zu erfüllen. Es ist nicht gut, sie mit schwärmerischer Liebe überspringen zu wollen.

Der Acker für die Saat wird gepflügt, geeggt und feucht gehalten. Hier gilt nicht das Gleichnis vom Unkraut und Weizen: Im persönlichen Leben muss das Unkraut entfernt werden. Halte die Gebote, gehe zur Beichte, erweitere den Raum Gottes in deinem Leben.

Willst du vollkommen sein.

Das deutsche Wortverständnis für Vollkommen geht ein wenig in die Irre.

Vollkommen ist téleios, zum Ziel bringen.

Es geht nicht um Perfektionismus oder ein ideales Ziel, das doch nicht erreichbar ist.

Das Leben ist eine Schwangerschaft für den Himmel. Eine Schwangerschaft will das Kind – nicht die Schwangerschaft für sich selbst.

Das Ziel nicht zu erreichen, macht den ganzen Weg rückwirkend nutzlos.

Nicht der Weg ist das Ziel – nein!

Wer das Ziel nicht kennt, kennt den Weg nicht. Wer das Ziel nicht erreicht, ging den Weg umsonst.

Wenn ich meine Software für die Maschinen erstellt habe, hat keiner nach meinem Weg gefragt. Wenn die Maschine mit dieser Software nicht lief, war es egal, wie gut ich programmiert habe.

Also: Es ist nicht egal, wie ich programmiere – aber es ist nicht das Ziel gut zu programmieren.

Es steht also nicht im Raum, dass der Jüngling mit dem, was er bisher erreicht hat, schon gut Leben kann. Nein. Er hat dieses Stück Weg absolviert. Notwendig, aber nicht hinreichend.

Schatz im Himmel

Wozu brauche ich einen „Schatz im Himmel“.

Reicht es nicht, im Himmel zu sein?

Eine theoretische Theologie sagt mir, der Himmel ist ein Ort reiner Anschauung Gottes – und sonst nichts.

Ich lese aber: Dort gibt es Leute mit Pfunden, Zentner und Schätzen. Leute mit viel und mit wenig.

Wozu?

Leben ist wirken. Es ist mehr als da-sein und sonst nichts.

Jesus hatte eine Leib (einen Schatz) den Er uns gegeben hat. So war Er wirksam. Nicht theologisch – sondern leiblich.

Mir scheint, ich bekomme einen Schatz: Mein Leib, meine Zeit, mein Leben.

Ich kann es verbrauchen und habe dann gelebt (Vergangenheit).

Oder ich „verkaufe“ meinen Schatz und kaufe mir „Himmelsaktien“.

Ich gebe Zeit, Aufmerksamkeit – ja den Leib. Und werde gewandet in einen Himmelsaktionär (es ist natürlich nur ein Pa rtialbild).

Ich nehme das Korn und esse es nicht auf, sondern säe es für das je andere Leben.

Dann wird aus meinem Saatkorn (mein Leben) ein Schatz, der 100-fach oder 60-fach oder 30-fach ist.

Israel wusste, dass der Segen einer Ehe an der Zahl der Kinder gemessen wird. Es wusste, dass der Mensch in den Kindern erkennbar ist.

Matthäus und Lukas beginnen ihr Evangelium mit dem Stammbaum Jesu.

Abraham glaubte nicht für sich, sondern für seine Kinder (seinen Samen!).

Madeleine Delbrêl

Ich verweise auf das, was ich gesagt hätte, wenn es meine Freundin Madeleine nicht schon so wunderbar gesagt hätte:

Die Brüche für Christen und Kirche

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