Wie der Tagelöhner doch mehr erhalten kann

Mi 21.08.2024

Mt 20:1-16 Von den Arbeitern im Weinberg

Ein Rahmen

Das Gleichnis fängt an mit: „Das Himmelreich gleicht …“, und endet mit „denn viele sind berufen, wenige aber auserwählt.“

Ist denn der Himmel nichts als Arbeit? Arbeit gegen Lohn? Und dann noch ungerechter Entlohnung?

Man wirft sich selbst aus dem Himmel

Denn dort ist es nicht gerecht. Wer auf Gerechtigkeit aus ist, auf „fairen Lohn“, wird den Hausherren nicht mögen. Er wird murren. Ein Murren gegen den Hausherren.

Aber mehr noch.

Dieses Gleichnis hat eine starke Analogie zum Sündenfall selbst!

Anders erzählt

Peter ist Tagelöhner. Aber heute morgen läuft alles schief. Seine Frau ist krank und kann sich nicht um die vier Kinder kümmern. Er muss doch los, auf den Markt, Arbeit suchen.

Aber es geht nicht. Also geht er zum Arzt in der Stadt und bittet ihn. Der will aber Geld. Peter hat kein Geld – so er macht Schulden beim Arzt.

Spät am Tag ist er mit dem Arzt zurück.

Es lohnt nicht mehr auf den Markt zu gehen, nach Arbeit zu fragen.

Aber Peter geht dennoch.

Man ahnt, wie die Geschichte weitergeht.

Gegen alle Erfahrung kommt der Gutsherr doch noch auf den Markt – und die Geschichte nimmt seinen Lauf.

Paul, sein Nachbar, war schon früh auf dem Markt und hat gleich einen Job bekommen. Als er Peter gegen Abend auf dem Weinberg ankommen sieht, ist er besorgt. Der Lohn wird für Peter nicht reichen.

Aber es kommt anderes. Peter erhält genug.

Und Paul freut sich sehr. Es ist für ihn mehr wert als sein eigener Tageslohn, viel mehr.

Und so erhält er an diesem Tag mehr als einen Denar.

Es ist immer so

Tja, wenn man das vorher weiß.

Nein. Es ist immer so. Gott ist nie auch im Geringsten falsch mit seiner Gnade. Jeder Mensch kämpft einen großen Kampf – ob ich diesen kenne oder nicht.

Wie ich gestern sagte, sind die 100 Äcker, die der erhält, der für Jesus alles gab, nicht neue eigenen Äcker. Es sind die Äcker, die der andere erhält, den ich lieben gelernt habe.

Kostbare, ewige Äcker, aufbewahrt im Himmel, wo sie nicht verloren werden können.

Sündenfall

Im Sündenfall nannte die Schlange den Verdacht, Gott würde dem Menschen irgendetwas nicht gönnen.

Der offenbare Mangel, nicht von dieser Frucht nehmen zu dürfen, wurde auf einen Charakterfehler Gottes zurückgeführt.

Ja, vielleicht ist Gott so – sieht man ja am Gleichnis vom Weinberg.

Gott verbirgt sein Gut-sein zuweilen, damit ich Ihn um Seiner selbst willen lieben kann und nicht in der Gerecht-sein-Logik.

Insofern lauert die Sünde überall.

Und sie hat Hunger nach mir – weil sie damit Gott schmerzen kann.

Rebellion des einen will Rebellion des anderen.

Lucifer will unsere – wir wollen die des anderen, der noch standhaft scheint.

Und meine Rebellion heute will auch die Rebellion morgen.

Heil

Wenn mein Glaube wie ein Senfkorn ist.

Zunächst halte ich inne mit der Rebellion. STOP.

Ich erinnere mich: Gott ist gut. Und Er ist nicht fern.

(Das sind meine zwei Glaubensübungen).

Ob Er mir heute die Geschichte von Peter und Paul erklärt oder morgen. Ich entscheide mich, Ihm zu vertrauen – auch wenn ich noch nicht schaue.

Anders als bei Adam und Eva weiß ich noch viel mehr um Seine Liebe, als sie es wussten. Ich schaue auf die Striemen auf Deinem Rücken.

Warum sollte ich nicht eilig innehalten mit meiner Pseudogerechtigkeit?

Die Ernte ist groß. Nämlich der Segen des Anderen.

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