Wer ist Gott meines Wollens?

Di 27.08.2024

Mt 23:23-26 Jesu Kritik am nur Äußerlichen der Pharisäer

Mach den Becher zuerst innen sauber

Was ist dieses „innen“?

Offenbar hat dieses „innen“ die Kraft, auch das außen zu reinigen.

Man mag die Pharisäer leicht kritisieren – aber bin ich wirklich anders.

Beispiel:

Zeit miteinander verbringen

Oft höre ich, wie wichtig es ist, z. B. Zeit mit dem Ehepartner zu verbringen oder mit den Kindern.

Aber die Zeit selbst ist etwas äußeres. Es kann geschehen, dass nach manchen solcher Zeiten die Beziehung schlechter ist als zuvor.

Denn die Zeit soll nicht das Ziel sein, sondern das innere Wollen ist Ziel.

Mit allem, allem, allem

In diesem Text habe ich „das höchste Gebot“ betrachtet. Ein Punkt darin war, das wir Gott mit unserem ganzen Wollen lieben sollen.

Das „ganze“ ist unterschieden von einem „auch“. Gerne möchte ich auch ein gutes Verhältnis zu meiner Frau haben. Auch zu Gott – natürlich.

Aber ich möchte wohl auch noch andere Dinge.

Womöglich zur gleichen Zeit -.

Ungeteilt

Was ist der Weg, mit dem ich Dinge gleichzeitig tun kann?

Ich technisiere sie. Ich mache eine Methode daraus und ich mache Dinge zur Gewohnheit. Ich mache etwas aus der Erfahrung heraus und tue es so, wie es zuletzt funktioniert hat.

All das kann ich tun: mit Dingen, mit Ich-Es Sachen, wie Martin Buber es nennt.

Nicht aber im Ich-Du!

So kann ich letztlich auch Gott zu einer Ich-Es Sache machen. Zu einem Objekt von mir.

Und nun: Objekt meines Wollens bin dann wieder ich. Ich habe Gott in mein Wollen des Selbst eingebaut. Am Ende bin ich wieder mein eigener Gott.

Gott wird zu einem Götzen. Ein Objekt meiner selbst.

Das Gleiche im „Zeit verbringen“ mit jemandem. Ich mache es zu „meiner Zeit“. Ein kleines Opfer – aber ich bleibe ich und der andere bleibt Objekt.

Wie dann?

Buber beschreibt das Thema zwar wunderbar, besser als ich es kann. Aber ich lese keine Hinweise zum Vollzug.

Mir scheint, es ist eine Wahl.

Die Wahl, das Opfer meiner selbst zu bringen.

Im Alltag scheint es so klein – aber es ist wirklich jeweils ein „Todesopfer“. Eine Wahl zwischen Selbstbestimmung und existenzieller Bereitschaft für den anderen.

Jedes sowohl-als-auch ist eine Illusion.

Mein Wollen muss ablassen von mir, seinem alltäglichen Objekt.

Meine Würde besteht nicht darin, mich selbst zu verwirklichen – sondern in einem freien Akt die Ich-Du Beziehung zu verwirklichen.

Seine Wirklichkeit ist ein verwehender Hauch – aber darin Urgrund der Gottesliebe.

Praxis

Wie tue ich, was ich tue?

Ordnung: „Ich muss mal wieder aufräumen.“ Oder: „Ohne Ordnung geht es nicht“.

Aber für wen tue ich es. Kann es ein ordnen geben, das eine Ich-Du Angelegenheit ist?

Ja!

Du bist der Ordnende (der Logos!). Ich stimme ein in Deine Ordnung. Eine Ordnung, die wunderbar ist – aber z. B. nie perfekt. Fast überall ist ein Zeichen Deiner lebendigen Asymmetrie oder einer Ausnahme. Aber in der Ordnung – nicht statt der Ordnung.

Hand in Hand mit Dir ordne ich meine materialisierte Vergangenheit. Meine Skripte und all die Dinge, die Zeugen meiner damaligen Welt sind und nun im Ich-Du neu bewertet werden.

Erdrückt das Vergangene meine Gegenwart – oder soll etwas daraus werden?

Und wenn die Zeit mich anfragt: „Verbringe“ ich sie – oder empfange ich mit ihr den anderen. Ist sie mir Kronos oder Kairos (Zeitverlauf oder Gelegenheit)?

Jeden Morgen verbringe ich Zeit mit meinem Schöpfer.

Verbringe ich sie nur?

Wie ernsthaft will ich Dich so wollen, dass Du mir alles sagen darfst?

Jeden morgen erlebe ich, dass Du lebendig da bist – heute will ich es einmal laut sagen.

DANKE.

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