Mo 02.09.2024
Lk 4:16-30 Jesus in der Synagoge in Nazareth
Rahmen
Jesus kommt von Taufe und Prüfungen in der Wüste. In Galiläa beginnt Er zu wirken und geht, fast am Anfang nach Hause, in Seine Synagoge.
Nach diesem geht Er nach Kapernaum, auch in die Synagoge und zum Haus des Petrus.
Auf Messers Schneide
Jesu Weg in Nazareth ist ganz auf Messers Schneide.
Er liest in der Synagoge vor – und schweigt dann. Hätte Ihn keiner aufgefordert, hätte es nicht gegeben, was dann kam, nämlich die Offenbarung Jesu als Messias aus der Rolle des Jesaja.
Nun staunen alle und stimmen zu.
Jesus aber redet prophetisch in diese Gemeinde. Wissend, dass sie Ihn dafür hassen werden, ja sie werden versuchen Ihn vom Berge zu Tode zu stürzen.
Er geht durch sie hindurch weg – nur hier. Es ist ein Kairos nach dem anderen.
Mut
Ich schaue auf Dich – und Dein Mut schlägt meiner Feigheit ins Gesicht.
Wenn ich an Mut denke, denke ich an Irrtum und Torheit. Wer bin ich, irgendetwas zu wissen, was solch Risiko rechtfertigt?
Der Mut, der etwas für sich zu gewinnen sucht, ist nicht gemeint. Es ist der Mut, der nur verlieren kann.
Der Mut, den nur ein Prophet hat, der die Wahrheit Gottes spricht.
Der sich selbst schon an Gott vergeben hat und deshalb bereits jetzt unsterblich ist.
Keine Falschheit
Ich empfehle sehr den Text von Bonaventura von heute Ist das nicht der Sohn Josefs. Er zeigt den Weg. Bonaventura ist ihn selbst gegangen.
Keine Falschheit ist am Ende nur die Wahrheit, die eine Person ist – Jesus Christus.
Anschließend an gestern: Sind nicht meine Gedanken oft, ja zumeist, ganz leise dabei mich zu schützen, mich irgendwie auch vorkommen zu lassen, mich zu rechtfertigen oder mich zu verbergen.
Fünfmal steht da nun das Wort „mich“.
Wie kann ich bei so viel Energie für mich noch hören?
Glaube ich denn wirklich?
Jeder Verzicht auf Selbstsorge ist töricht, wenn da kein Gott ist, der nahe ist, der mich meint und mich in sich birgt und gestaltet.
Und somit ist jede Selbstsorge Misstrauen gegen Dich.
Und nun sage ich: Gegen Dich, der Du die Peitsche erduldet hast – für mich.
Wie lange will ich auf beiden Seiten hinken.
Traue ich Dir oder bin ich wie Herodes, der Dich gerne hört, aber doch zumeist an seinen guten Ruf vor den vielen Menschen auf der Feier denkt.
Bin ich einer oder bin ich zwei
Wie oft erlebe ich mich zu zweit. Einer der nach außen erscheint und der andere, der sich selbst und die ganze Situation beobachtet und managet.
Ich suche den Tag, an dem diese zweite Person ganz nach oben schaut, hin zu Deinen Augen, die mich leiten sollen und alles andere vergessen machen.
Der Tag, an dem es keinen Unterschied macht, ob ich Staub wische oder eine Andacht schreibe, ob ich allein bin oder vor eine Gruppe rede. Ob ich gemocht werde oder nicht, ob ich Erfolg habe oder nicht.
Sondern nur noch Du. Wenn ich gern Deinen Blick auf meinen Händen und meinem Herzen spüre, dann bin ich frei.
Darum ist es klug mit Bonaventura nichts anderes zu suchen, als verachtet zu werden, bedeutungslos zu sein und in Erniedrigung zu leben (siehe bei Bonaventura).
Nicht aus Selbstzweck, sondern um dort unten den Herren zu suchen, der in dem Verachtet-sein zu finden ist, in der Bedeutungslosigkeit und der Erniedrigung.
Wo auch immer Du bist, will ich Dich suchen.