Gottesfurcht

Do 05.09.2024

Lk 5:1-11 Der Fischfang des Petrus

Kostbarkeit

Nichts bewegt mich mehr als jener Augenblick, in dem Petrus erkennt, dass er ein Sünder ist. Er fällt vor Jesus nieder und bittet Ihn, von ihm zu gehen, denn er, Petrus, ist ein sündiger Mensch.

Jesaja, Hesekiel, Daniel, Johannes – sie alle erleben eine Begegnung mit Gott. So schreibt Johannes in der Offenbarung (1,17): „Und als ich Ihn sah, fiel ich wie tot zu seinen Füßen.“

In jedem Fall ist es eine Wende im Leben der Betroffenen. Ein Blick hinter den Schleier. Etwas, das nahe an einer Todeserfahrung ist. Eine größere Gnade ist undenkbar.

Viele Christen denke, sie würden nach ihrer Auferstehung einfach so in den Himmel hineinspazieren …

Wirklichkeit

Was ist die wesentliche Wirklichkeit des Universums?

Gott ist Heilig und ich bin ein Sünder.

Ich sollte heilig sein und ich kann heilig sein – bin es aber nicht.

In der Gottesbegegnung trifft mich ein gleißendes Licht und offenbart den Abgrund meiner Sündigkeit.

Es gibt dort kein „Schwamm drüber“, sondern nur den Tod, oder eine Vorschattung des Todes.

Niemand hat auch nur den Hauch einer Rechtfertigung – Schuld ist wirkliche Schuld.

Ich denke, es kommt auch eine Erkenntnis der Geschöpflichkeit dazu. Ich bin ganz aus Ihm und meine kindische Rebellion ist einfach böse.

Es ist der Ort ohne Fragen. Du bist der, der allen Anspruch an mich hat.

Zum Leben oder zum Tod

Ich sehe bei denen, deren Gottesbegegnung zum Leben ist, doch einen Unterschied zu denen, deren Gotteserkenntnis zum Tod führt (Judas z. B.).

Petrus hatte Jesus sofort in sein Haus aufgenommen, als Er nach Kapernaum kam. Seine spätere Begegnung auf dem Berg der Verklärung war im Zuge seiner Jüngerschaft – und im Zuge dessen, dass er auf den beschwerlichen, hohen Berg mit Jesus hinaufging. Vielleicht ein Bild der finsteren Nacht.

Petrus hat ein Loch in seinem Netz der Selbstrechtfertigung. Dieses Netzt umfängt mich allezeit. Es verbirgt mich vor dem unerträglichen Licht, es ist ein Raum der Freiheit – aber es schafft auch Gelegenheit für meine eitlen Wege.

Die Würde des Menschen existiert.

Ich sehe Jesus, noch ganz im Schatten – und lade Ihn in mein Haus. Das ist notwendig – aber eben nur ein Loch für die Gnade Jesu.

Ausschließlich im „Fürchte dich nicht“ ist heil.

Und dann?

Und dann folgt das: „… verließen‭‭ alles‭ und folgten‭‭ Ihm‭ nach.‭”

Unter dem geht nichts. Jesaja wird auf Leben und Tod Prophet. Johannes wird das ganze Leid der Offenbarung empfangen und aufschreiben. Maria spricht ihr „siehe, ich bin die Magd des Herren, mir geschehe nach deinem Willen.“

Das „Fürchte dich nicht“ hat die Macht, mich in meine ursprünglich von Gott vorgesehen Wirklichkeit zu bringen. Eigentlich ist der Mensch vor Gott extrem wertvoll und wirksam – umso schlimmer der Missbrauch zur Selbstsucht.

Petrus war irdisch Fischer.

Das hat ihn ein wenig bereitet für das, was Jesus in ihm sah – den Menschenfischer, ja den Apostelfürsten.

Ich sehne mich danach, bereit zu sein für eine „schreckliche“ Begegnung mit dem Auferstandenen. Wer weiß, wozu ich eigentlich geschaffen wurde.

Die Gottesfurcht ist der Anfang von etwas Großem.

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