Demut der Unvollständigkeit

Fr 06.09.2024

Lk 5:33-39 Jesus spricht von Fasten und Nicht-fasten

Jesus ist die Antwort

Das Fasten bereitet das Herz vor – auf Jesu. Er ist der Bräutigam. Israel wartet auf den Messias – bis heute.

Aber auch wir warten auf Deine Wiederkunft, Herr Jesus.

War es nur diese kurze Zeit, in der Du etwas mit den Jüngern feierst, eine Art Verlobung?

Ich verehre Israel und weiß um seine herausgehobene Würde – aber Jesus ist der Messias und mein Glaube ist in anderen Schläuchen als der meiner älteren Brüder.

Jesus ist kein Reformator – Er ist der Messias.

Es kommt die Zeit, da ihnen der Bräutigam genommen ist

Hm. Ist Jesus denn nicht gegenwärtig? Lebe ich denn nicht in einer gegenwärtigen, persönlichen Beziehung zu Dir?

Doch.

Gibt es denn dann kein Fasten mehr?

Doch!

Die Kirche

Es geht zumeist nicht um mich – sondern um die Kirche.

Und die Kirche erlebt:

  • Beides zugleich. Die Gegenwart Jesu und das genommen sein Jesu. In Ihren Gliedern, in ihren Zeiten.
  • Sie hat die Kommunion als herausgehobene Gegenwärtigkeit. So hat sie auch das Bereiten auf die Kommunion. Bis etwa 1965 galt ein Fastengebot vor der Heiligen Eucharistie ab Mitternacht. Und auch heute gilt noch ein Fastengebot, wenn auch nur noch für eine Stunde.
  • Die Kirche als Braut wartet auf den Bräutigam. Und es ist eine dunkle Zeit des Wartens, wie mir scheint in der westlichen Welt eine finstere Zeit. Ein guter Grund zum Fasten.

Was mache ich?

Ich habe den Eindruck, es ist klar, dass es unklar ist.

Ich weiß es nicht und kann es nicht sicher wissen.

Darum wende ich mich an meine Mutter – die Kirche (klingt für meine Freunde aus der Pfingstkirche sicher verwunderlich).

Sie gibt mir Antwort:

Halte Dich an die Regeln.

  • Faste in der Fastenzeit ab Aschermittwoch.
  • Faste in Maßen in der Zeit der Bereitung, dem Advent.
  • Faste am Freitag in Maßen – enthalte dich des Fleisches.

Und faste nicht so, dass es ums Essen geht. Es geht nicht ums Essen. Es geht ums Warten. Ums Erwarten.

Komm, Herr Jesus.

Fasten als Bereitung

Neben dem Fasten als Warten gibt es das Fasten als Fürbitte, Buße, Bereitung. In Notzeiten – und davon haben wir viele.

Fasten als Demut

Fasten hat etwas Unvollständiges. Ich kann nicht immer Fasten. Und der Geist Gottes kann auch nein zum Fasten sagen.

Fasten ist zudem noch: Sauber machen und Ordnung schaffen. Es ist Wegräumen des Falschen.

Ich erwarte die Gäste des Bräutigams bei mir in der Wohnung – wie sieht es hier aus?

Niemals bin ich recht fertig mit all dem – garnicht.

Es ist eine Annahme der Unvollkommenheit. Ich kann nicht Stolz sein – ich weiß überhaupt nicht, wo ich stehe.

Ganz am Anfang? Irgendwo?

Es ist einfach, wenn es eine klare Linie ist – z. B. nicht mehr rauchen.

Aber die Annahme der eigenen Unfertigkeit ist schwerer.

Ich nenne es Demut der Unvollständigkeit.

Es ist keine voreilige Zufriedenheit – sondern ein stille sein auf dem Weg.

Heute ist Freitag

Ich fange heute an. Wie ich so oft „angefangen“ habe. Nie fertig geworden, immer wieder verloren und versandet.

Ich fange nicht so an, dass ich mir Erfolg vornehme. Sondern treue des Momentes. Jeden Moment, an dem ich dran denke: „Diese eine Sache will ich jetzt treu tun – der Rest ist für morgen“.

Oder für den nächsten Moment – denn für mich gibt es in diesem kein Morgen.

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