Wer hat, dem wird gegeben

Mo 23.09.2024

Lk 8:16-18 Vom Licht auf dem Leuchter und rechtem Zuhören.

Gebt acht, dass ihr richtig zuhört

Mir scheint, dies ist der Schlüssel.

Zuvor geht es um das Gleichnis vom vierfachen Acker. Dieser Text heute gehört dazu.

Zuhören ist nicht einfach hören!

Denn beim Zuhören geht es um den, dem ich zuhöre.

Es geht nicht um Argumente!

Es geht um ein Vertrauen lernen zu dem, dem ich zuhöre.

Menschen wollen Argumente hören, um autonom entscheiden zu können. Das ist kein Weg Gottes.

Gott braucht nicht unsere Erkenntnis von Gut und Böse, unser Essen vom Baum der Erkenntnis.

Gott ist Liebe – nicht Information.

Ich komme noch darauf zurück.

Wer stellt das Licht auf den Leuchter?

Früher habe ich gestaunt, dass Jesus Menschen (mich) auffordert, „mein Licht nicht unter den Scheffel zu stellen“, wie die Redewendung es auch sagt.

Welch Torheit.

Das steht da nicht. Denn ich zünde kein Licht an. Ich soll mein Licht nicht auf den Eimer (Scheffel) stellen. Wie würde das auch zur Demut passen, zum Wirken im Verborgenen?

Der, der das Licht anzündet, tut es. Er will es als Leuchte haben. Das ist der Sämann, das bist Du, Herr Jesus.

Was ist das Licht?

Licht hat eigene Leuchtkraft. Es ist keine weiße Kugel, die nur Licht reflektiert. Gott entzündet in uns ein Feuer der Liebe – das leuchtet aus sich selbst heraus in die Finsternis der Welt.

Seine Botschaft ist Liebe – nicht als eine Nachricht. Sondern sie wird als Wirklichkeit in die Welt gebracht – nicht als Information. Direkt vollzogen am Boten, unauflöslich mit diesem verbunden.

Licht dient nicht sich selbst. Es leuchtet für andere. Liebe kann sich nicht selbst lieben. Selbstliebe ist ein narzisstischer Blick in das Spiegelbild im Wasser (siehe Narzis in Ovids Text „Metamorphosen“).

Luzifer ist der Lichtträger (so sein Name!). Er aber liebte sich selbst. Jede Selbstliebe ist Tod.

Licht verströmt sich für andere.

Symbol

Meine Kerze hier ist mir ein Bild.

Sie selbst ist feste Substanz und begrenzt. Sie hat ein Maß, ein Volumen. So wie ich.

In der Flamme aber verbindet sie etwas von sich mit der unendlichen Luft um sich herum. Sie leuchtet als Symbol der Beziehung, der Verschmelzung und ist so erst sie selbst.

Dabei verliert sie sich selbst – würde sie es aber nicht tun, wäre sie nur ein wertloser Staubfänger.

Mein Geist sieht ihr Licht und ist inspiriert – und so bleibt die Kerze an mir und durch mich in Ewigkeit.

So auch ich, in meiner verbrennenden Hingabe an Gott.

Wer hat, dem wird gegeben

Nicht Besitz, davon ist hier gar nicht die Rede.

Sondern Ohren zu hören. Wer Ohren hat zu hören, dessen Ohren werden durch das Hören immer „spitzer“ (das Wort ἀκούω‭ akoúo ‭zuhören bedeutet im Original „gespitztes Ohr“).

Denn es geht um das Hören von dem, den ich prüfe, ob ich Ihm vertrauen kann, vertrauen will.

Es geht nicht um die Information des Gehörten. Es geht um den Informanten selbst.

Gott will mich zurückbringen zu dem, der Adam vor dem Sündenfall war. Jemanden, der Gott vertraut.

Dazu bist Du, Herr Jesus, uns so nahe gekommen und bist uns der Ort geworden, an dem wir erleben können, dass es recht ist, Dir zu vertrauen.

Wer hört und tut, war er hört, erlebt die Vertrauenswürdigkeit dessen, auf den er hört.

Aber mehr noch. Auch im Hören selbst erlebe ich die Herrlichkeit des Herren.

Je mehr ich Dich erlebe, desto mehr reinigt sich mein Ohr.

Damit erfüllt sich der Vers, der direkt vor unserem Abschnitt steht und um den es geht:

„‭15‭ ‭Das‭ aber‭ auf dem guten‭ Land‭ sind‭‭, die‭‭ das Wort‭ hören‭‭ und‭ behalten‭‭ in‭ einem feinen‭, guten‭ Herzen‭ und‭ bringen Frucht‭‭ in‭ Geduld‭.‭”

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