Wer ist Jesus für mich?

Fr 27.09.2024 Leinefelde, Eichsfeld

Lk 9:18-22 Messiasbekenntnis des Petrus

Einsames Erkennen

Gestern habe ich gezeigt, dass Israel diesen Jesus nicht erkennen konnte. Entweder Er ist das, was die Menschen und Herodes von Ihm spekulieren, oder Herodes muss abdanken, denn Jesus ist der König.

Die Worte von Petrus waren einsame Worte.

Zwar sagt Jesus an anderer Stelle, Gott habe es ihm offenbart.

Aber Gott braucht ein bereites Herz!

Könnte Gott mir etwas sagen, das mich in existenziellen Widerspruch zu allem bringt, was normal und richtig ist?

Dafür brauche ich Mut, Entschlossenheit, Nähe, Gehorsam, Hingabe.

Und erst in das alles hinein spricht Gott.

Er spricht wie ein Streichholz zu einer Kerze. Für einen Moment, ohne dass alle Konsequenz klar ist.

Unvollendet

Das, was ich nun sehe – Christus – sehe ich noch in und aus meinem alten Ich. Und sofort schneidet Jesus die Nabelschnur durch und sagt Petrus, dass die Welt, die er kennt, sterben wird, schon am Sterben ist.

Der Messias wird ein anderer sein, als Petrus zumeist noch denkt und glaubt.

Jesus schreibt den Preis dieser Erkenntnis mit Blut auf die Wand meiner Erwartungen und Vorstellungen.

Nichts, nichts von meiner alten Welt wird bleiben, wie es ist.

Auf dieser Reise heute habe ich einen Koffer bei mir.

Auf die Reise ganz in Deine Welt werde ich diesen stehen lassen müssen – und noch sehr viel mehr.

Nur in der Offenbarung, dass Jesus der Christus ist, wächst die Freiheit alles andere zurückzulassen. Wer ist Jesus für mich wirklich, für mich – ohne das, was andere mir sagen?

Saat entfaltet im Verborgenen sein Leben

Jesus gebietet das Schweigen über dies alles.

Lukas schreibt es hier auf – aber ich erlebe, wie die Schrift in Ebenen aufgebaut ist. Was Du verbergen willst, bleibt auch verborgen.

Die Heimat der Saat, auch der Saat des lebendigen Wortes, ist die Dunkelheit.

Nicht als Ziel, aber als unverzichtbarer Vorhof der Herrlichkeit.

Nicht einfach als Studierzimmer bei Nacht. Das auch.

Sonders als Einübung ins Sterben.

Von woanders her.

Nicht ein sterben des Lebens, sonders des Eigenlebens. Besser: der Ausrichtung des Lebens auf mich selbst.

Petrus wird seine Stärke noch für seine Ehre nutzen – bis sie gebrochen wird im Blick Jesu im Hof des Hohepriesters.

Niemand kann und darf das selbst tun – aber es muss zugelassen werden.

Schweigen

Ein Reden vor der Zeit gefährdet, ja verdirbt die Frucht.

Meine Texte hier sind nach vielleicht 20 Jahren des Notierens im Verborgenen jetzt am Licht.

Zu früh? Vielleicht.

Das Ringen um das rechte Schweigen scheint mir eine der schwersten Dinge zu sein.

Eine Hilfe dabei ist eine gewisse Langsamkeit. Langsam zu reden, ja langsam reden. Pausen sind die kostbarsten Worte.

„Reden wird überschätzt“, so habe ich es entdeckt. Es raubt dem Hören Raum.

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