Do 03.10.2024 Tag der Deutschen Einheit
Lk 10:1-12, die Aussendung der 70 Jünger
Viele Fragen
Was dieser Text mir nicht zu sein scheint, ist: eine Anleitung.
So und so ist es zu tun.
Auch wenn es hier etwa so klingt.
Es ist sogar eine der wenigen Stellen, in der Jünger ohne Jesus mit einer Anleitung hinausgeschickt werden und Dinge so und so tun sollen.
Ich habe mir ein halbes Dutzend Fragen notiert, als ich den Text las. Und zumeist keine zusammenhängende Antwort bekommen.
Darum scheint er mir wie eine Anzahl Saiten, die auf eine Harfe gespannt werden, damit der Geist Gottes auf ihnen etwas anstimmen kann, wenn es dran ist, wenn die Situation passt.
Ich nenne Saiten, die mir auffallen.
Vorschattung
Es werden keine Gemeinden gegründet. Jesus ist noch nicht auferstanden. Welches Evangelium hören die Menschen?
Teile eines Puzzles werden gelegt, die für mich noch kein Bild ergeben. Vielleicht auch nicht geben sollen, denn so bleibe ich in der Abhängigkeit von Dir, Herr Jesus.
Arten der Mission werden angedeutet und benannt. Kein Gesamtkonzept.
Sondern ein Zugleich von Gebet, Heiligung und Tat. Von Wirken im Unsichtbaren und entfalten dessen, was schon vorhanden ist.
Menschen wird schlimmeres Unheil angekündigt als Sodom und Gomorrha.
Ein Satz aus dem Ende eines Gesamtereignisses – nicht aufgrund einer einzelnen Ablehnung.
Ein Puzzle ohne Bild?
Ein Puzzle ohne Bild ist praktisch nicht legbar. Ich erkenne das Bild nicht.
Aber ich spüre die Vorbereitung auf den Tag, an dem ich sehen werde, was wohin gehört.
Und ich sehe Farben und Formen, die Grundprinzipien zeigen. Wie oft ist eine Auslegung der Schrift ohne den Autor zur Hand – genau das will ich nicht.
Schwarz-weiß
Schwarz-weiß macht Angst. Und Angst versucht die Wirklichkeit umzudeuten. So zu erklären, dass die Angst im Zaum gehalten wird.
Dazu habe ich kein Recht.
Es gibt das Verworfen sein. Es gibt die Erkenntnis des Heils, die nicht auf fruchtbaren Boden fällt – und so schlimmer ist als die Unmündigkeit von Kindern, die von nichts wissen, die Jesus nicht kennen.
Es gibt darum auch die brennende Verantwortung zur Heiligung der Boten.
Angefangen beim Gebet.
Dann aber das Entledigen sämtlicher Abhängigkeiten von der Welt.
Der Beutel voll Wissen und Sicherheiten. Der Schuhe der Selbstwirksamkeit.
Und: als Schaf unter Wölfen. Ohne eigene Macht – gänzlich ausgeliefert der Führung Gottes. Er hat einen Weg bereitet, einen Ort. Nur einen, an dem ich sein soll.
So wie Elia ein Platz am Bach Krit bereitet war. Nur dort haben die Raben ihn versorgt, nirgends anders (1.Kö 17:4). Gott sagt: „Ich habe den Raben befohlen, dich DORT zu versorgen“. Dort.
Weitere Saiten
Von dem Haus, in dem es zu bleiben gilt, habe ich am 25.09.2024 geschrieben.
Wer die Gnade bringt, bringt auch das Gericht. Zwar ist Jesus nicht in die Welt gekommen, um sie zu richten, sondern um sie zu retten.
Aber wer sich nicht retten lässt, ist im Gericht, denn die Welt außerhalb Jesu ist dem Gericht anheimgestellt.
Er bringt nicht das Gericht – es ist schon da.
Nun aber: Heimat im Reich Gottes allein schützt.
Ich spüre Unruhe in mir, ist es eine heilige Unruhe?
Es ist eine heilige Unruhe, wenn sie mich zu Dir treibt.
Licht und Finsternis, Heil und Feuer zu sehen, darf nicht in eine zementierte Ersatzerklärung münden, ein „Coping“, wie Psychologen es nennen.
Die Angst soll mir dienen, den Ort zu suchen, wo Der ist, bei dem allein ich geborgen bin.
Nicht in einer Erklärung – in einer Person.
Und zugleich soll sie mich brennend machen für beten und heilig werden um des Anderen willen.
Ein Kommentar zu „In Gottes Hand“