Und wem es der Sohn offenbaren will

Sa 05.10.2024

Lk 10:17-24 Die Rückkehr der 72 Jünger

Wehe und Jubel sind nahe beieinander

Ein Absatz vor diesem berichtet Lukas von den Weh-Rufen Jesu. Auch von dem Abschütteln des Staubes von den Füßen, also der Verwerfung, ist die Rede.

Nun aber die Jubelrufe Jesu. Auch die Jünger jubeln. Alles scheint gut – wie passt das zusammen?

Eine Wand des Scheiterns

In den vergangenen Tagen erlebe ich viel Scheitern. Es geschieht in verschiedenen Bereichen. Aber besonders bedrückt mich zu erleben, wie Menschen nicht erreicht werden. Ich meine zu sehen – aber es geschieht doch kein Heil.

Soll ich aufgeben? Den Staub von den Füßen schütteln?

Wie als Analogie habe ich heute Morgen den Eindruck, Jesus nicht zu hören.

Bin ich so taub wie jene?

Im Vers 22 steht, dass Jesus denen den Vater offenbaren will, denen Er es offenbaren will.

Vielleicht willst Du einfach nicht mit mir reden? Mir keine Gnade gewähren, keine Jubelrufe.

Willkür

Jener Vers 22 kann Angst machen.

Kann es denn sein, dass Jesus einfach nicht will?

Jesus ist frei, ganz frei.

Er kann nicht-wollen – genau wie ich.

Ich spüre die Angst und die Ohnmacht – will Er nicht?

Wie geht es Jesus mit denen, die Ihn nicht wollen?

Genau dieses schreckliche Ohnmachtsgefühl.

Bleiben

Ich bleibe hier, Herr Jesus, und warte. Komm bitte.

So wie Du. Du stehst dort und wartest auf jenen, der vor Dir steht und nicht will.

Weil Du nicht weichst, weiche ich auch nicht.

Ich schüttele den Staub nicht ab – denn ich weiß etwas von Dir, selbst, wenn ich es nicht höre:

Sind auch Menschen willkürlich und wollen nicht – Du bleibst in Geduld da.

In Dir ist keine Willkür.

Ich habe keine Ahnung wie Du Deine Freiheit und Deine Liebe zusammenbringst. Und ich spreche Dir Deine Freiheit nicht ab.

Ich aber, ich baue allein auf Deine Liebe und warte auf Dich, auch wenn ich Dich nicht höre.

Wollt ihr auch gehen?

Es gibt Momente der Finsternis.

Für jeden.

Selbst für die zwölf Jünger.

Und dann steht da Deine Frage: Wollt ihr auch gehen?

Vielleicht ein langes Schweigen – und dann die Antwort, die auch meine ist.
„Wohin sollen wir gehen?

Du hast Worte des ewigen Lebens.“

Manche fürchten, sich selbst zu verlieren, wenn sie sich Dir hingeben sollen.

Ich aber weiß, ich habe nichts mehr, wenn ich Dich nicht habe.

Kein Ort kann mich mehr aufnehmen.

Ob meiner Selbstliebe?

Vielleicht schweigst Du auch, weil ich mein Herz doch immer noch in meiner Hand halte?

Weil ich auch nicht besser bin als die, bei denen es mir doch so klar erscheint. Sie schauen in eine Richtung, aus der kein Heil kommt, kommen kann.

Ich auch?

„Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz;

prüfe mich und erkenne, wie ich’s meine.

Und sieh, ob ich auf bösem Weg bin,

und leite mich auf ewigem Weg.“

Ein Kommentar zu „Und wem es der Sohn offenbaren will

  1. Lieber Andreas,

    Ich habe einfach den Wunsch, mich für so viel Trost zu bedanken, der in diesen Worten steckt!! Selbst wenn ich genau weiß, wie sehr ich „das Herz in der eigenen Hand halte“, fest umschlossen – mit einer winzigen Lücke für die Sehnsucht nach der eigentlichen Heimat. Wenn die . Aufzählung nicht enden will dessen, wo ich hinschaue, und davon kein Heil kommen kann. Danke.

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