Eine Brücke nach Eden

So 06.10.2024

Mk 10:2-16 Von der Ehe

1.Mo 2:18-24 von der ersten „Ehe“

Wovon ich nicht rede

In meiner Lutherbibel (1984) steht über dem Abschnitt die Überschrift „von der Ehescheidung“.

Darüber möchte ich nicht reden. Darüber wird zu viel geredet. Die Ehe definiert sich nicht von einem Ende her – wie sie sich eigentlich auch nicht von einem Anfang her definiert.

Denn vor der Ehe ist eher eine Art illustrierendes Provisorium.

Es heißt zugleich: Gott schuf den Menschen als Mann und Frau.

Und: Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sein.

Aus Gottes Sicht war der Mensch immer Mann und Frau.

Wovon ich rede

Mensch sein fängt bei Mann und Frau an.

Nicht bei der einzelnen Person.

Aber warum hat Gott so lange die Mosaische Regel eines Kompromisses erlaubt? Die Pharisäer konnten sich auf Mose berufen und Jesus bestätigt Mose – und gibt als Grund die Härte der Herzen der Männer an.

Ist es denn nicht härter, sich zu trennen als zusammenzubleiben? Wieso war Scheidung im Volk Gottes eine Option?

Und folgert nicht daraus, dass auch heute harte Herzen als Ergebnis eine Scheidung haben können?

Vermutlich schon.

Oder ist seit Jesus etwas anders?

Ehe ist Paradies

Ehe ist eine der ganz wenigen Dinge, die uns nach dem Verlassen des Gartens Eden geblieben sind. Aus diesem Garten haben wir sie als Pfand auf den Himmel mitgegeben bekommen.

Wer Ehe nicht paradiesisch findet, für den gibt es kein Paradies. Es gibt keinen Ort im Himmel ohne etwas wie Ehe.

Jesus redet zwar von einem besonderen Zustand im Blick auf Mann und Frau im Himmel – das ist aber nicht weniger als Ehe, sondern mehr.

Wer Ehe nicht leben kann, weil sein Herz zu hart ist – was will der denn im Himmel?

Der Mensch gibt den Tieren Namen

In der Illustration Gottes zur Ehe kommt nach dem Verkünden der Gutheit der Ehe die Bestimmung der Tiere.

Gott führt dem Menschen die Tiere zu, damit er sie benenne.

Was hat das mit der Ehe zu tun?

Wer jemandem einen Namen gibt, gibt diesem den Sinn seines Seins. So das biblische Verständnis.

Aber es ist im Blick auf den Namensgeber.

Das Tier hat also seine Bedeutung im Blick auf den Menschen.

Viele sehen es andersherum – ich sehe es so herum.

Der Mensch ist nicht Bestandteil der Schöpfung, sondern Sinn der Schöpfung. Sinn der Erde ist ihr Objekt sein zum Menschen hin. Nicht in Willkür, sondern im Bebauen und Bewahren.

Aber in der Namensgebung ergibt sich kein Gegenüber.

Es ist nie „Bein von meinem Bein“.

Bein, das ist nicht nur Knochen (Rippe), das ist Körper, Materie, Gestalt.

Adam gibt Eva keine eigene Namen – sondern die weibliche Form seines eigenen Namens. Er nennt sie Ishah.

Was ist der Mensch

Auch für Gott ist die Schöpfung kein Gegenüber.

Alles, was benennbar ist, ist Objekt. Letztlich unter meiner Kontrolle.

Der Namensgeber hat Macht über das Benannte.

In der Offenbarung der Ehe (so nenne ich den Abschnitt), zeigt Gott deutlich, dass jemand, der als Gegenüber Gottes geschaffen ist, mit keinem Gegenüber zufrieden sein kann, das irgendwie nur Objekt ist, benennbares Objekt.

Der Mensch ist ebenso kein Objekt Gottes.

Ehe ist eine Offenbarung der Substanz des Menschen UND Gottes.

Jedenfalls des Gottes, der uns etwas angeht.

Denn alles, was Gott ist, kann und soll uns egal sein – solange es nicht das ist, was uns etwas angeht.

Und es geht uns genug an.

Was ist seit Jesus anders?

Die klare Offenbarung, wer Gott ist.

Und DAMIT auch, was Ehe ist.

Es geht nicht zuerst darum, wie und ob ich Ehe leben kann und was zu meinem harten Herzen passt oder nicht.

Sondern: ob ich hinüberwechseln will in das Reich Gottes.

In die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes in Seiner intimen Beziehung zu uns.

Und das in irdischem Vorlauf anhand der Ehe.

Es war die Offenbarung Gottes im Garten Eden – und es ist die Offenbarung des Heiligen Menschen, des Gegenüber Gottes im Reich Gottes.

Freitag sprach ich über den Menschensohn – das gehört ganz dazu.

Menschensohn

Überwältigende Symbolik

Symbole sind auch Wirklichkeit – vielleicht mehr als das, was wir Wirklichkeit nennen.

Der Bericht zur Offenbarung der Ehe ist voll von Symbolen.

In der vollen Gottesbildlichkeit Adams vor der Sünde ist auch Christus zu erkennen. Die Braut wird ihm aus seinem eigenen Leib geformt.

Die Seite, die die Lanze öffnet, hat keine Rippe die im Weg steht – nur das leidende, weiche Fleisch. Man kann an den griechischen Begriff von den Eingeweiden denken, der Jesu Erbarmen mit Seiner Braut kennzeichnet.

Und vieles mehr.

Es geht mir heute nicht um Seelsorge – sondern um die Verherrlichung Gottes.

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