Mi 23.10.2024 🌷Mutti, Michel
Lk 12:39-48 Wer den Willen kennt und nicht tut, wird viele Schläge erhalten
Noch von niemandem gehört.
Jesus redet davon, dass der Kyrios kommt, der Herr des Knechtes. Überraschend kommt. Und dann spricht Er in drei Stufen genau diese Worte aus, die ich im Titel dieser Andacht genannt habe.
Ist denn nicht alles Gnade?
In den vergangenen Wochen sind drei Männer gestorben, alle jünger als ich. Es sind nahe Angehörige guter Freunde (Väter, Männer).
Ich höre dann immer: Jetzt sind sie in einer besseren Welt.
Das höre ich auf jeder Beerdigung – und das sind nicht wenige.
Man unterstellt, nach dem Tod kann und wird es nur besser sein – ja bestens. Wie im Himmel eben.
Ist das so?
Wo steht es geschrieben? Warum sollte es so sein?
Weil wir es anderes nicht aushalten?
Weil unser Leben dann auch unter einer Anforderung stehen würde?
Dieser Text spricht auch vom Tod. Denn solange Jesus nicht wiederkommt, ist der persönliche Tod genau dieses Ereignis: Der Herr kommt zur Heimsuchung. Diese Heimsuchung, die in dem unbeliebten, aber doch genauen deutschen Wort steckt: Heimsuchung.
Und redet Jesus von himmlischen Verhältnissen?
Ja – aber nur kurz, nur von denen, die Er kluge Haushälter nennt.
Dann aber redet Er ausführlich von den anderen.
Warum sollte Er das tun, wenn das selten oder garnicht passiert?
Wenn alle, alle in den Himmel kommen – oder doch zumindest alle, die sich selbst für gläubig halten.
Und selbst die Knechte, die Jesus schon als die Seinen ansieht, und wohl gerade, weil es dies Seinen sind, sie empfangen ein umso härteres Urteil.
Es ist vom Schlag die Rede – selbst für die, die es nicht besser wussten!
Bei den anderen ist von Schlägen die rede (eine härtere Form).
Im Vers 46 ist sogar vom Zerschlagen die Rede.
Aber habe ich denn heute kein Evangelium, keine gute Botschaft?
Es geht durch die Wahrheit hindurch!
Menschen machen sich ihr Bild von Gott und nennen das dann Gott.
Der sanftmütige, liebe Gott. Der barmherzige und vergebende Gott.
Anderes darf es nicht sein, denn sonst würde es nicht mehr ihr Gott sein.
Sondern ein überwundener, mittelalterlicher Gott.
Ich glaube, dass Gott gut ist und für alle Menschen das Allerbeste will.
Aber Er ist Gott und Er sagt, wie das geht.
Nicht im bequemen Fahrstuhl und nicht nach meiner Vorstellung.
Und selbst, wenn ich Gottes Wege nicht verstehe, vielleicht nicht mag – Er ist Gott. Und mein Glaube an Seine Gutheit und Seinen Willen, mich bei sich zu haben, erweist sich erst dort, wo ich es selbst (noch) nicht einsehe, noch nicht mag, noch fürchte.
In meiner Nähe sind gerade Menschen, die den Preis Gottes für zu hoch halten. Die Gott letztlich Bedingungen stellen. Die Gott nicht erlauben wollen, sie zuerst um das Loslassen ihrer Selbstverwirklichung zu bitten.
Es liest sich vielleicht abwegig.
Aber wer ist denn der Knecht, der seine ihm Anbefohlenen schlägt und selbst „frisst und säuft“. Vielleicht nicht in dieser offensichtlichen Form.
Ich bezeuge, dass ich so einer war. Voller Selbstverwirklichung und voller Missachtung der Bedürfnisse und Rechte der mir anbefohlenen Familie.
Zwar unwissend – aber das schützt NICHT vor Strafe. So steht es im Text (wenn auch einer milderen Strafe).
Und wer weiss, inwieweit ich es immer noch bin.
Feuer Jesu
Die Texte strahlen ein scharfes Feuer des Herzens Jesu aus.
Im nächsten Abschnitt wird davon gesprochen. Dort steht: „Ich wollte das Feuer brenne auf Erden.“ Jemanden zu sehen, dem all das bevorsteht, ist für einen Liebenden ein brennender Schmerz. Ich spüre etwas davon auch in mir.
Die Würde Gottes und die Würde des Menschen erlaubt nicht ein „Schwamm drüber“. Die aktuelle Theologie, zumindest im evangelischen Raum, ist ein Saufen und Fressen auf Kosten der Würde des Menschen.
Das erläutere ich gern an anderer Stelle.
Wer nicht geschlagen werden kann, kann auch nicht in der Nähe Gottes sein. Denn Gott hat keine Roboter geschaffen, die vielleicht ein paar Fehler haben (so sagte es ein Freund gestern). Er schuf Menschensöhne zum Bilde Seines Sohnes.
Verantwortlich vor Gott.