Sa 26.10.2024
Lk 13:1-9 Jesus kündet großes Leid denen, die nicht umkehren.
Das Extreme ist nur ein Beispiel für alle
Was haben die Gallier getan, dass ihr Blut mit dem Opferblut vermischt wird?
Auf einen Zivilisten ist in Israel die Hülle einer Rakete gefallen – aus dem Nichts. Warum gerade er?
Nicht immer sind schlimme Ereignisse die Folge von Sünde – aber doch in der Regel. Hier sagt Jesus klar: Zu Recht geschah ihnen dass. Und es ist nicht verwunderlich, dass ihnen derart Schlimmes widerfährt – vielmehr ist es nur eine Frage der Zeit, bis uns allen das ebenso widerfährt.
Nur die Bitte des Gärtners, es noch ein Jahr aufzuschieben, verbirgt, dass das Abhauen des Feigenbaums schon beschlossene Sache ist.
Die Liebe Jesu bewegt Ihn, das zu sagen. Denn Er ist nicht gekommen, die Welt zu richten, sondern zu retten.
Aber lässt sie sich retten?
Was heißt genau „Umkehren“?
Der Normalzustand
Die Fischer von Galiläa haben gefischt und Fisch gegessen. Sie haben ihre Netze gereinigt und ihre Kinder versorgt. Sie haben gearbeitet und vielleicht mal gefeiert.
Wovon sollen sie umkehren?
Und wohin?
Und wie ALLE?
Was haben wir denn überhaupt alle gemeinsam?
Ich sage, wir haben eines gemeinsam und es ist unser „normal“ und so verbreitet, dass kaum jemand es merkt.
Es wird an allen Orten gefördert und ich höre es auch in den Predigten.
Es ist – die Selbstliebe.
Sie tarnt sich oft als Selbstsorge oder als Selbstmitleid. Sie tarnt sich als Bedingung, um lieben zu können und entlastet mich von aller Last. Sie ist der Wurm der niemals stirbt und dessen Feuer niemals erlischt. Sie zerfrisst unsere Gottesbildlichkeit ins Unerkennbare und wird uns den Platz zur linken Jesu einbringen.
Einen Turm auf den Kopf zu bekommen, ist da noch das Kleinste.
Gott kann es nicht für uns tun
Ich muss es immer wieder hören uns sagen: Gott kann mich nicht in den Himmel bringen, wenn ich nicht umkehre.
Und die Umkehr muss im realen Leben stattfinden.
Es muss einen völligen Unterschied geben zwischen vorher und nachher – sonst ist es keine Umkehr.
Ich habe das oft beschrieben und möchte heute noch einem anderen Impuls folgen, den ich gehört habe.
Meiner Frau gehorchen
Ich habe es ebenfalls oft gesagt. Ich gehorche in dem Wichtigsten meiner Frau.
Warum?
Aus mehreren Gründen. Der Entscheidende ist, dass sie viel, viel mehr liebt als ich.
Sie liebt irgendwie natürlich, wo ich es mühsam lernen muss.
Ich glaube, dass eine Frau von Natur aus eine Gehilfin ist – und in dem ist sie eine Liebende. In dem ist sie Gott näher als ich.
Ich schaue staunend auf all die vielen Dinge, die sie in Liebe tut – während ich etwas „großes“ tue und erst lernen muss, dass es verweht, wenn die Liebe nicht ist. Die Liebe, die sich selbst nicht im Blick hat, sondern den anderen – aber auch, dass andere, das jetzt getan werden muss, damit es dienen kann.
Ihr Vorbild, ihre Tat spricht laut – aber ich höre schwer. Wenn sie es also ausspricht, habe ich es zuvor oft überhört. Nun aber los.
Ich sehe, dass die Emanzipation der Frau eine Angleichung nach unten ist. In die Mangelhaftigkeit des Mannes.
Man löst einen Missbrauch nicht auf, indem man das, an dem der Missbrauch stattfindet, abschafft. Sondern damit hat man alles abgeschafft und schlimmes Nichtsein erreicht. Keine Heilung, sondern eine Vernichtung.
Es ist ähnlich wie mit dem Leid. Man kann es abschaffen, indem man den Leidenden abschafft – z. B. den alten, kranken Menschen. Das unpassende Kind im Mutterleib.
Die Verheißung Jesu ist, dass eine Umkehr von der Selbstliebe nicht den endgültigen Tod bedeutet. Das es den Tod bedeutet, ist das subjektive Gefühl.
Aber es bedeutet erst Leben.
Dabei ist es egal, ob es ewig ist, denn ein Tropfen dieses Lebens ist mehr als alle Urlaube, Kinobesuche oder Konzerte, die ich für mich leben könnte.
Israel
Ein Satz noch zu Israel.
Wir haben diesen Bibelabschnitt auf Israel bezogen. Seine Strafe im großen jüdischen Krieg (70 n. Chr).
Damit haben wir unsere Schuld auf Israel projiziert und sind schlimmer als die Pharisäer, die die Last ihrer Schuld auf die „Prophetenmörder“ geschoben haben.