Di 29.10.2024
Lk 13:18-21 Reich Gottes als Senfkorn, Reich Gottes als Sauerteig
Ein Beispiel
Gestern habe ich Zeugnis in Radio Horeb gegeben und zuvor das Zeugnis von Manfred Silberhorn und seiner Familie gesehen Glückliche Familie.
Dieses Zeugnis Silberhorns scheint mir ein wunderbares Bild dieser Gleichnisse vom Reich Gottes. Die Schwester meiner Frau wohnte in dem Ort der Silberhorns. Ohne selbst einen Gottesbezug zu haben, habe sie staunend und tief bewegt von ihm berichtet.
Ein Vorbild, von dem ich selbst weit entfernt bin.
Das weckt in mir Trauer und Scham. Bin ich als Christ lau geworden? Wo ist meine Wirkung im „Teig der Welt“? Gerade auch in meiner Familie.
Körner
Manfred Silberhorn war zunächst ein einzelner Mann, der sich auf Gott einließ. Vom katholischen Bayern in den Osten, in das kaum katholische Thüringen.
Es geschieht an und durch einen einzelnen Menschen.
Die Bedeutung dieses Mannes ist groß – obwohl er kein Geistlicher ist, er ist Landwirt.
Ein Senfkorn ist klein und zunächst allein.
In ihm steckt aber alles, was für gewaltigen Segen nötig ist.
Segen nicht für sich, sondern für „die Vögel des Himmels“.
Ja, ich glaube, damit sind auch die Engel und Mächte gemeint, die dann das bewirken, was ein Mensch nicht bewirken kann.
Sie suchen Menschen, die dem Himmel Heimat bieten. Heimat bei diesem Menschen – und damit ihrerseits Heimat für die Menschen bereiten.
Welcher Engel fühlt sich bei mir zu Hause?
Wie armselig ist meine Hütte.
Gehöre ich zum Reich Gottes?
Es gibt vielleicht typische Heimstätten für den Himmel – und armselige.
Das Wesen ist aber immer, aufgehende Saat oder durchsäuernder Teig zu sein.
Ein Sauerteig, der vom Teig der Welt verdünnt wird, bis er nicht mehr als Sauerteig zu erkennen ist, ist kein Bild für das Reich Gottes.
Dabei denke ich kaum an direkte Einflussname.
Sondern daran, dass meine eigene, vollständige Zugehörigkeit zum Himmel, den Himmel einlädt, in meinen Zweigen zu wohnen. Der Himmel verändert die Welt um mich herum – ich aber lade ihn ein, den Himmel.
Mein Wirken ist: Attraktiv für Gott zu sein. Anziehend und heimatlich.
Auf dass der Himmel mich und mein Haus besuche.
Ich bin erschrocken und sehr traurig, wie wenig das der Fall ist.
Wege
Mir scheint, es ist ein Weg. Ein Weg, der zunächst Gnade ist. Von Gott her.
Dann aber: Umkehr und Reinigung. Von mir aus.
Abwechselnd Gott und ich.
Aus der Reinigung kommt persönlicher Segen. Vielleicht schon kleine Erstlingsfrüchte – aber nur am Rande.
Nun eine lange Zeit der Reifung, die auch Prüfung genannt wird.
In dieser Zeit entscheidet sich, wie groß der Baum wird.
Wächst er in die Tiefe und wurzelt für einen goßen Baum, der jedem Sturm gewachsen ist?
Oder vermischt sich der Segen mit der Selbstgefälligkeit, der Sattheit und dem Ruhekissen der Gnade.
Vielleicht die gefährlichste Zeit.
Denn tiefe Wurzeln sehnen sich nach Licht für das, was sie tragen wollen. Nach einem großen Baum zur Freude des Himmels.
Ich sehe mich im Dunklen, mit kleinen Reisigen ins Licht hinein.
Und ich sehne mich danach, dass Deine schon geschenkte Gnade in mir eine Antwort finde, die es Dir ermöglicht, mein Haus, meine Kirche, meine Welt zu Deiner Heimstadt zu machen.