Provokation des Leibes

Sa 02.11.2024 Allerseelen

Joh 14:1-6 Jesus der Weg zum Vater

Zusammenhang

In den Texten für diesen Trag steht auch Hiob 19:23-27. Ein Text, der, wie mir scheint, in vielen Bibeln verändert wurde.

Zudem bezieht sich der Text auf den heutigen Tag Allerseelen, der in einer Spannung zwischen den Konfessionen steht.

Ich konzentriere mich auf das Thema Leib.

Rückblick


Hier ist eine wörtliche Übersetzung von Hiob 19,26:

וְאַחַר – Und danach

עוֹרִי – meine Haut

נִקְּפוּ – zerstört (wird)

זֹאת – dies

וּמִבְּשָׂרִי – und aus meinem Fleisch

אֶחֱזֶה – werde ich schauen/sehen

אֱלוֹהַּ – Gott

Zusammengesetzt: „Und danach, wenn meine Haut zerstört wird, werde ich aus meinem Fleisch Gott schauen.“ (ChatGPT nach dem Masoretischen Text, der Grundlage aller Übersetzungen ist).

In meiner Luther 1984 steht:
„Und nachdem meine Haut noch so zerschlagen ist, werde ich doch ohne mein Fleisch Gott sehen.“ (Hervorhebung durch mich.)

Etwas besser in der Luther 2017:

„Und ist meine Haut noch so zerschlagen und mein Fleisch dahingeschwunden, so werde ich doch Gott sehen.“

In der Einheitsübersetzung lautet Hiob 19,26:

„Nachdem diese meine Haut so zerschunden ist, werde ich doch aus meinem Fleisch Gott schauen.“

Aber in den aktuellen Übersetzungen wird die eigentliche Intention kaum deutlich: Es ist das Zeugnis des Hiob, dass er Gott in seinem Fleisch sehen wird.

Übrigens, hier noch Luthers Original:

„Und werde darnach mit dieser meiner Haut umgeben werden und werde in meinem Fleisch Gott sehen.“

Luther glaubte zutiefst an die Auferstehung im Fleisch!

Das apostolische Glaubensbekenntnis entstand im 2. Jahrhundert und ist in seiner (lateinischen) Form etwa seit dem 6. Jahrhundert unverändert – bis etwa in das Jahr 1970.

Im Original steht:

„Ich glaube an die Auferstehung des Fleisches.“

Heute steht da: „Ich glaube an die Auferstehung der Toten.“

Bis heute sage ich immer klar und verständlich, was der Originaltext sagt!

Schwärmerische Zeit

Viele halten die Kirche für „Geist-vergessen“ und wünschen sich mehr Heiligen Geist in die Kirche hinein.

Jesus aber sagt nicht: „Der Heilige Geist ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Durch den Heiligen Geist kommt ihr zum Vater“.

Sondern Er redet von sich, diesen Jesus, der hier vor den Jüngern steht.

Ganz im Leib!

Jesus ist der Weg, Jesus ist die Wahrheit, Jesus ist das Leben.

Wer den Leib nicht versteht, versteht auch diese Worte nicht!

Viele denken Gott größer als zulässig. Mit größer meine ich, außerhalb von dem, was Er uns offenbart hat.

Gott offenbart sich uns in Jesus, den Christus, im Leib.

Gott wird leiblicher Mensch, Gott lebt als leiblicher Mensch, Gott leidet im Leib, stirbt im Leib und steht im Leib wieder auf.

Wir sollten weniger über Gottes Allmacht, Ewigkeit und Allwissenheit nachsinnen als über diesen Jesus, den Christus.

Wir haben kein Organ für all das andere – aber wir haben einen Leib, wir haben Geburt, Leben und Tod.

Gottesbildlichkeit im Leib

Das leibliche Sein Jesu bei uns, Sein leibliches Brechen des Brotes, Sein leibliches Auflegen der Hände, sein leibliches Leiden und Sterben – es mündet in Seiner leiblichen Auferstehung.

Schlichter Gaube an diese einfachen Dinge.

Darin erkenne ich:

Jesu zeitlich-leibliche Hingabe an die Menschen vor dem Vater macht Seine Gottesbildlichkeit aus.

Und das – das kann ich auch.

Ich bin wie Er, leiblich und in der Zeit.

Und habe allezeit die Wahl, als Menschensohn – wie Jesus – Gottessohn zu sein.

Indem ich meine Zeit und meinen Leib dem Vater zum Werk am nächsten zur Verfügung stelle.

Ich muss nicht die theologischen Fragen der Welt lösen.

Der leibliche Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben.

Und: „Wer an mich glaubt, wird die Werke tun, die ich tue.“

Los geht’s.

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